Hagen. Lange Schlangen bilden sich am Donnerstag vor den Geschäften, die in Hagen Feuerwerk und Böller verkaufen.
Die Menschen in Hagen wollen es in der Silvesternacht offenbar mächtig krachen lassen. Vor einigen Geschäften, die Raketen und Böller im Sortiment haben, bildeten sich am Donnerstagmorgen, als der Verkauf begann, lange Schlagen. „Nach zwei Jahren ohne Feuerwerk ist das ja auch nur allzu verständlich“, berichtet Simone Winter vom Center-Shop in Boele, der wegen des absehbaren Andrangs bereits um 7 Uhr seine Pforten öffnete und von Kunden nahezu überrannt wurde.
Schließlich darf seit drei Jahren erstmals wieder Feuerwerk in Deutschland verkauft werden. Die Jahreswechsel 2020/21 und 2021/22 waren von der Corona-Pandemie geprägt und mit entsprechenden Einschränkungen verbunden. Bund und Länder hatten sich auf ein Böllerverkaufsgebot verständigt und die Pyrotechnik-Branche damit in ein Tal der Tränen gestürzt.
Umsatzstärkste Tage im ganzen Jahr
Clubs und Diskotheken waren im vergangenen Jahr geschlossen, private Tanz- und Diskopartys ebenfalls untersagt. Sogar Silvesterbälle hatte die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen verboten – sowohl in der Gastronomie als auch von anderen gewerbsmäßigen Veranstaltern.
Nun sind das Feiern und das Böllern wieder erlaubt. „Der Zulauf an Kunden ist extrem hoch“, so Simone Winter vom Center-Shop: „Wir rechnen mit den drei umsatzstärksten Tagen des ganzen Jahres“, kommentiert sie den Feuerwerksverkauf, der nur vom 29. bis 31. Dezember stattfinden darf.
Keine Böllerverbotszonen in Hagen
Eher ruhig verlief der Donnerstag bislang bei Waffen Becker am Märkischen Ring in Hagen. Das Spezialgeschäft verkauft aber auch kein herkömmliches Feuerwerk, sondern ausschließlich Gas- und Signalwaffen mit Pyrotechnik, die lediglich auf Privatgrundstücken abgefeuert werden darf. „Das ist steuerbar, weil Schuss auf Schuss erfolgt“, so Inhaber Olaf Beisheim: „Wir verkaufen keine Batterien, die man, einmal angezündet, nicht mehr aufhalten kann.“
Supermärkte und Discounter in Hagen haben ihr Sortiment dagegen erweitert und bieten Raketen, Knaller, Batterien und Böller in großen Paketen an – schließlich wurden die Feuerwerksartikel in Prospekten fleißig beworben und sollen nun für Umsatz sorgen. Dennoch hat Sven Eklöh, Betreiber des REWE-Marktes in Hohenlimburg, zurückhaltend kalkuliert: „Da ich nicht wusste, was auf uns zukommt, habe ich weniger Feuerwerk geordert als früher“, so Eklöh, der aber zuversichtlich ist, dass die gesamte Ware bis zum Samstag verkauft sein wird: „Obwohl die Kunden nicht euphorisch reagieren.“
Kein Feuerwerk aus Gründen der Nachhaltigkeit
Wer sich dagegen im Bauhaus an der Eckeseyer Straße in Eckesey mit Artikeln für die Silvesternacht eindecken will, der ist an der falschen Adresse. „Aus Gründen der Nachhaltigkeit verkaufen wir schon seit 2019 kein Feuerwerk und keine Böller mehr“, berichtet Manuel Löhmann: „Und die Reaktion der Kunden auf diese Entscheidung ist auch überwiegend positiv.“
Das große Geschäft machen Läden wie der Center-Shop in Boele, der sich seit Wochen auf den dreitägigen Verkauf von Feuerwerk vorbereitet hat: „Es hat zahlreiche Vorbestellungen gegeben“, berichtet Simone Winter. Unter der verkauften Ware befinden sich auch Artikel, die in den beiden vergangenen Jahren aufgrund des Verkaufsverbots nicht abgegeben werden durften: „Die haben wir in einem Bunker in der Eifel sicher verwahrt.“
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Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung empfiehlt allerdings, Feuerwerk aus vergangenen Jahren nicht zu zünden, da es unter Umständen durch die Aufnahme von Feuchtigkeit seine Funktion verlieren oder langsamer reagieren könne.
Auch übermäßig trocken aufbewahrtes Feuerwerk könne seine Funktion im Rahmen der erlaubten Grenzen etwas verändern und gegebenenfalls etwas schneller oder langsamer reagieren. Daher sei es besonders wichtig, die Verwendungshinweise und Sicherheitsmaßnahmen unbedingt einzuhalten.