Hagen. Alte Molkerei, Max Bahr, Burger King: Es gibt viele Leerstände an der B54 in Eckesey. Zumindest bei Staples in Hagen zieht ein Zoo-Handel ein.
Die erst im Sommer geräumte Halle des Bürofachhändlers Staples wird nicht lange leer stehen: Bereits im Dezember wird dort der Zoohandel „Zoo & Co.“ einziehen, der in Hagen damit seine erste Filiale eröffnet. Dina Lehmann (36), die bereits fünf „Zoo & Co.“-Filialen führt, will sich mit einem XXL-Geschäft an der Becheltestraße einen Traum erfüllen: „Wir werden in Hagen ein großes Reitsportsortiment anbieten, das wir so woanders nicht haben.“
Der Büroartikel-Händler Staples hatte seine Filiale, wie auch alle anderen 40 Geschäfte in Deutschland, geschlossen, nachdem das Unternehmen Insolvenz anmelden musste. Am Standort in Hagen waren rund zehn Beschäftigte tätig. Staples hatte 1998 an der Becheltestraße eröffnet. Seit 2019 gehörte die Firma nicht mehr zum gleichnamigen US-Konzern, sondern zur niederländischen Büromarkt-Kette Office Centre.
„Zoo & Co.“ zieht bei Staples ein
„Zoo &Co.“ wird die rund 2000 Quadratmeter große Halle, die einem privaten Investor gehört, ebenso anmieten wie vorher Staples. Bei der Hagener Wirtschaftsförderung ist man natürlich froh, dass damit ein weiterer langfristiger Leerstand entlang der Industrieachse Herdecker, Bechelte- und Eckeseyer Straße vermieden wird.
Denn Sorgenkinder gibt es wahrlich genug an dieser langgezogenen, vielbefahrenen Einfallsstraße. Herausragendes Negativbeispiel ist der ehemalige Baumarkt Max Bahr, dessen Werbeflächen noch immer hochaufragend an der Straße prangen, obwohl die Baumarkt-Kette bereits vor acht Jahren Insolvenz anmelden musste. „Die Immobilie steht nach wie vor zum Verkauf“, weiß Burkhard Schwemin, Prokurist der Wirtschaftsförderung, zu berichten: „Wir werden demnächst noch einmal das Gespräch mit dem Eigentümer suchen.“
Gebäude gehört Möbelriesen
In der Zwischenzeit erwarb der Möbelmarkt-Riese XXXLutz die Immobilie, um dort neben dem Einrichtungshaus auf Haßley noch einen Mitnahmemarkt zu etablieren. Doch nachdem die österreichische Kette auch die Poco-Möbelmärkte aufgekauft hatte, wollte man der Dependance in Vorhalle nur wenige hundert Meter weiter keine Konkurrenz machen und ließ das Vorhaben fallen. Seit zwei Jahren hat die Landesregierung die Halle angemietet und lagert dort Corona-Schutzmaterial ein, darunter Atemschutzmasken, Schutzkittel, Schutzbrillen und -visiere, Handschuhe, Test-Kits und Desinfektionsmittel.
Laut Bebauungsplan darf am Standort lediglich ein Gartencenter und/oder ein Baumarkt realisiert werden. Die Stadt will vor allem verhindern, dass sich dort ein Unternehmen ansiedelt, das den im Zentrum ansässigen Geschäften Konkurrenz macht. Dennoch würde man einem möglichen Investor möglicherweise entgegenkommen, so Schwemin: „Wenn die Nutzung, die angestrebt wird, passen sollte.“
Keine Perspektive für Burger King
41 Mitarbeiter verloren im vergangenen Jahr ihren Arbeitsplatz, als Burger King seine Filiale an der Herdecker Straße infolge der Jahrhundertflut dicht machte. Der Schaden in dem überschwemmten Gebäude war so groß, dass sich eine Sanierung nicht lohnte. Doch während die Fast-Food-Kette Hagen den Rücken gekehrt hat, muss der Eigentümer des in Privatbesitz befindlichen Grundstücks einen neuen Mieter finden – was nach Lage der Dinge nicht so einfach sein dürfte, steht doch auch in Haspe schon seit vielen Jahren eine Filiale des Burger-Bräters leer: „Mir ist keine konkrete Handlungsoption bekannt“, zeigt sich denn auch Schwemin einigermaßen ratlos.
Ähnlich stellt sich die Situation an der alten Molkerei dar. Das 4700 Quadratmeter große Gelände zwischen dem Bauhaus und der Spedition Hugo Petri, das der MCG Investitions Holding aus Berlin gehört, ist nach wie vor verwaist. Aus den hochfliegenden Hotel- oder Ärztehaus-Plänen ist bislang nichts geworden, zumal die schwierige verkehrliche Erschließung an der vielbefahrenen Eckeseyer Straße jedes Projekt belastet.
Wie es derzeit aussieht, werden Autofahrer zwischen Vorhaller Kreisel und Altenhagener Brücke noch längere Zeit an leerstehenden Hallen mit längst obsoleten Reklametafeln vorüberfahren.