Haspe. Zwei Jahre lang musste der Artillerieverein aus Hagen auf sein geliebtes Böllern an Neujahr verzichten. Jetzt soll es wieder aufleben.

„Wir lassen es krachen“, ist nach zwei Jahren der Pandemie und des Böllerverbotes wieder das Motto, unter das der Artillerieverein Haspe seinen Neujahressalut 2023 in Hagen stellt. Am 1. Januar um 14 Uhr werden auf dem Parkplatz der Dogan-Arena in der Hochofenstraße historische und moderne Böller abgefeuert, um die bösen Geister endgültig zu vertreiben.

Das laute Spektakel, das der Artillerieverein erst seit gut zehn Jahren veranstaltet, trifft bei der Bevölkerung in Haspe auf großen Zuspruch. „Deshalb freuen wir uns natürlich, diese Tradition fortsetzen zu können“, sagt Vorsitzender Dr. Helge Umierski.

Historische und moderne Böller

Die Hasper lassen es mit Handböllern (Vorderladerpistolen) als auch mit Standböllern (kleine, mit Schwarzpulver gefüllte Kanonenrohre, die senkrecht nach oben weisen) krachen. Dabei handelt es sich nach Aussage von Umierski um Schießgeräte, nicht um Waffen. Die Böller, historische und moderne, werden in mehreren Salven abgefeuert.

Der Artillerieverein geht zurück auf einen 1878 gegründeten Reservistenverein in Haspe, der jedoch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der britischen Besatzungsbehörde verboten wurde. Als sich Jahrzehnte später auf dem Dachboden der Brennerei Eversbusch eine Batterie mit sechs Rohren fand, wurde 2005 der Artillerieverein ins Leben gerufen.

Keine Einschränkungen in Hagen

In den vergangenen beiden Jahren durfte in Haspe jedoch nicht geböllert werden. Vor zwei Jahren waren die strikten Corona-Verbote der Grund, am 1. Januar dieses Jahres gab es in ganz Deutschland ein Verkaufsverbot für Feuerwerk. Der Artillerieverein, der übrigens auch die Hasper Kirmes mit Böllern begleitet, hätte seinen Neujahrssalut zwar abfeuern dürfen, da es sich um eine Brauchtumsveranstaltung handelt, doch habe man aufgrund der allgemeinen Lage darauf verzichtet, so Umierski: „Nicht zuletzt aus Solidarität mit der Bevölkerung.“

In diesem Jahr wird es in der Silvesternacht in Hagen keine Einschränkungen geben, die Zeit der Corona-Einschränkungen scheint endgültig vorüber zu sein. In Hagen werden auch keine Böllerverbotszonen ausgewiesen, weil das nach Meinung der Verantwortlichen im Rathaus keinen Sinn macht. Würde man beispielsweise die Kampstraße zur Böllerverbotszone deklarieren, die benachbarte Hochstraße aber nicht, dann würde sich der Ort des Feuerwerks lediglich verschieben.

Abgesehen davon fehlt der Stadt Hagen eine Rechtsgrundlage, um zum Beispiel Verbotszonen auszuweisen, da von Bund und land keine entsprechenden Vorgaben zu erwarten sind. „Wir appellieren jedoch, kein Feuerwerk in der Nähe von schützenswerten Einrichtungen abzufeuern“, so Clara Treude, Sprecherin der Stadt Hagen. Dazu zählten etwa Kirchen, Krankenhäuser, Altenheime und das Tierheim.

Keine banale Knallerei

Der Neujahrssalut des Artillerievereins hat mit dem banalen Knallen in der Silversternacht ohnehin nicht viel gemeinsam, findet Helge Umierski. Er persönlich begrüße das neue Jahr bei sich daheim im Garten mit Kanonenschüssen, wie sie auch am 1. Januar zum Einsatz kommen: „Das Feuerwerk macht mir keinen Spaß.“

Damit das neue Jahr angemessen beginnt, sorgt der Artillerieverein Haspe am Neujahrstag auch für Speis und Trank. Platz für Zuschauer und Zuhörer ist ausreichend vorhanden.