Haspe. Gewehrschüsse des Artillerievereins eröffneten am Samstag den Hasper Kirmeszug in Hagen. Die Wolkenschieber hatten ganze Arbeit geleistet.
„Wir sind Hasper. Wir wohnen direkt hier und freuen uns, dass wieder etwas los ist vor der Haustür“, sagte Jennifer Eichert, als sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Sohn am vergangenen Samstag den Hasper Kirmeszug in Hagen besuchte. In der Berliner Straße vor dem Vereinsheim Bonifatius war er gegen 14.30 Uhr angerollt: ,,Mein Sohn kann sich an den letzten Kirmeszug vor drei Jahren nicht erinnern. Er war zu jung. Jetzt freut er sich umso mehr“, so Jennifer Eichert.
Aber nicht nur die ganz Kleinen, auch die Großen waren froh darüber, dass der Kirmeszug nach langer Corona-Pause wieder durchstarten konnte. So auch Jennifer Eicherts Vater Hans Jürgen Würfel: ,,Es hat Tradition. Ich war schon als kleiner Junge hier. Man trifft hier viele Bekannte wieder.“
Gewehrschüsse des Artillerievereins eröffneten das Ereignis offiziell. Mit am Start war Jochen Ponjee. „Das hat Tradition, dass wir den Zug mit den Schüssen beginnen. Seit einigen Jahren machen wir das schon.“
Bezirksbürgermeister kommentiert das Zuggeschehen
Hagen: Trubel beim Kirmeszug im Westen
Darauf fuhren die ersten Wagen los. Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki kommentierte das Geschehen und erzählte Anekdoten über die Wagen und ihre Fahrer. „Ich moderiere das alles ein bisschen“, lachte er.
Dann wurde es auch ernst für Hagens Kinderprinzessin Luisa Riedel, die an der Veranstaltung teilnahm: „Das ist total cool. Sonst habe ich nur zugeschaut“, freute sie sich. „Weil der Karnevalszug ausgefallen ist, darf sie heute hier in Haspe mit“, fügte Mama Andrea Riedel stolz hinzu.
Auch die Kinder der Tanzgruppe „Dancekids“ vom TGS Friesen Haspe und ihre Leiterin Angela Klupsch waren mit Feuereifer dabei. ,,Wir sind die Tanz-Viren“, erklärte sie. Das Thema der Gruppe und das des Wagens sei inspiriert durch die Corona-Pandemie: „Wir haben uns das so ein bisschen zum Motto gemacht.“
Eversbusch-Flasche auf dem Dach befestigt
Auf den T-Shirts der Kinder befand sich der Schriftzug „Mit Abstand die besten“. Das könne jeder so interpretieren, wie er wolle, so Klupsch. Der Wagen, den die Kinder begleiteten, zierte der Schriftzug „Impfmobil 2G Plus mit Schuss“. Eine riesige Eversbusch-Flasche war auf dem Dach befestigt. Zahlreiche Leute in Schutzkleidung begleiteten die Kinder und den Wagen.
Höchstwerte von weit über 30 Grad gab es an diesem Tag. „Das ist immer noch besser, als wenn es regnet“, fand Klupsch: „Wir haben viel Wasser dabei.“
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Auch Jonas Friedhoff, Mitglied beim Hasper Heimat und Brauchtum Verein (HHBV), sah das Wetter zwiegespalten: „Unsere Wolkenschieber haben tolle Arbeit geleistet“, meinte er und betonte zugleich, dass eine solche Hitze für die Zug-Teilnehmer gefährlich sein könne: „Das Wetter ist schon belastend. Besonders für die Leute, die mitlaufen. Es wird aber an einigen Ecken Wasser gereicht.“
Polizei auf den Ernstfall vorbereitet
Uwe Schwien, Leiter der Polizeiwache Haspe, der am Samstagmorgen während des Erbsensuppenessens noch zum Wachholderritter geschlagen worden war, war mit seinen Kollegen auch auf den Ernstfall vorbereitet: „Wir sind hier auch für das Freiräumen von Rettungswegen zuständig. Gerade bei so einem Wetter ist das wichtig.“
Das potenzielle Risiko, das die Hitze mit sich brachte, schätzte er ganz realistisch ein: „Gerade für ältere Menschen und für Menschen, die sich lange Zeit den Zug anschauen, kann es gefährlich werden.“ Aber auch falsches Verhalten könne zu einem erhöhten Risiko führen: „Manche Leute trinken zu wenig. Und manche Leute trinken zu viel vom Falschen.“
Jennifer Eichert hatte mit ihrer Familie aber alles richtig gemacht: „Man stellt sich am besten in den Schatten.“ So könne der Nachmittag dann auch erfolgreich werden, und insbesondere für ihren Sohn war er das auch: „Seine Bonbon-Tüte ist schon voll.“