Hagen. Polizeibehörden in ganz NRW verpflichtet sich auf Werte. Die Polizei Hagen rückt Verlässlichkeit in den Fokus. Was Polizisten damit verbinden.
Der Blick fällt aus dem Fenster hinaus auf einen Hof, der heute ein Parkplatz ist. Drinnen im voll besetzten Auditorium des Schumacher-Museum in Hagen sprechen Polizisten, Geistliche, Funktionsträger und Bürger der Stadt über Werte.
Draußen vor der Fassade befindet sich ein Ort, an dem es der Staat im Laufe der Jahrzehnte so genau nicht genommen hat mit den Werten, denen heute so viel Bedeutung beigemessen wird. Hier befanden sich das Gericht und das spätere Polizeigefängnis:Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1913 wurden hier mindestens ein Dutzend Menschen mit dem Handbeil geköpft. Unter der NS-Herrschaft zog die Gestapo ein. Juden und politische Gefangene wurden an diesem Ort gefoltert und gequält.
Polizei verpflichtet sich auf einen Wert
Das ist ein wichtiger Teil der Hagener Geschichte. Aber es hat keinen historischen Hintergrund, dass die Polizei an diesen Ort geladen hat. Denn das Museum und der Hof sind heute gar wunderbare Plätze, die geradezu geeignet sind, ein Ort der Begegnung zu sein. Aber wer um die Geschichte des Ortes weiß, dem leuchtet schnell ein, wie bedeutend der Anlass dieser außergewöhnlichen Veranstaltung ist.
„Polizeiarbeit ist Wertearbeit“ steht auf Plakaten die an der Wand hängen. Dahinter steht eine Initiative auf Landesebene. Jedes Präsidium, jede Kreispolizeibehörde, ist aufgerufen, einen Wert, in den Fokus zu rücken. „Verlässlichkeit“ ist der, für den man sich im Polizeipräsidium Hagen entschieden hat. Und spätestens, als ein Film von einem Beamer an die Wand geworfen wird, wird deutlich, was die Kollegen bei der Polizei Hagen damit verbinden.
Verlässlichkeit bedeutet schnelle Hilfe für den Bürger
„Verlässlichkeit bedeutet, Bürgern schnellstmöglich Hilfe vor Ort zu bringen“, sagt da beispielsweise Thomas Rex, Dienstgruppenleiter in der Leitstelle, der gemeinsam mit seinen Kollegen die Einsätze der Polizei Hagen koordiniert. Oder: „Verlässlichkeit bedeutet, dass die Bevölkerung darauf vertrauen kann, dass wir alle rechtlichen und technischen Maßnahmen ausschöpfen, um Straftaten gegen Kinder zu verhindern“, erklärt Severin Nieder, der sich bei der Kriminalpolizei immer wieder mit dem Thema sexueller Missbrauch beschäftigen muss. Oder: „Verlässlichkeit bedeutet für mich, dass ich für die Bürger in Altenhagen da bin“, sagt Stefan Otto, Bezirksbeamter in einem Stadtteil, in dem Polizei immer wieder gefordert ist.
„Wir wollen dieses bedeutungsvolle Wort nun mit Leben füllen“, sagt Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh und macht deutlich, dass der Wert „Verlässlichkeit“ die Polizei in Hagen nun über Jahre in ihrem Handeln begleiten wird, „wir tun das aus unterschiedlichen Blickwinkeln – aus dem der Kollegen, aber auch aus dem der Bürger. Wir sind der Garant für größtmögliche Sicherheit in der Stadt.“
Botschaft in die Stadt hinein tragen
Dabei sind es nicht nur Hagener Polizisten, die „Verlässlichkeit“ zum Auftakt mit Inhalt füllen und die die Botschaft nun in die Stadt hinein tragen wollen. Auf dem Podium diskutieren auch der Hagener Michael Eckhoff. Moderiert wird diese Auftaktveranstaltung von Pfarrer Thomas Hammermeister-Kruse, der an der Fachhochschule der Polizei lehrt.
Einen Impuls gibt Nils Montabon vom Zentrum für ethische Bildung und Seelsorge in der Polizei, einem Kooperationsprojekt von Staat und Kirche, das 2014 ins Leben gerufen wurde. Er spricht über Ethik und Moral und ordnet ein, warum es letztlich Werte braucht, obwohl es doch Gesetze gibt. „Wir brauchen Kollegen, die diese Gesetze verfolgen und über deren Einhaltung wachen, weil sie überzeugt sind, das Richtige zu tun.“
Vertrauen und Verlässlichkeit
Ein Anstoß dazu ist gegeben. Verlässlichkeit, ein Wert der eng zusammenhängt mit Vertrauen, soll das Handeln der Polizei Hagen leiten. Dazu war eine Veranstaltung an einem Ort, an dem es in der Historie mit der Verlässlichkeit nicht so weit her war, der Auftakt. An einem Ort, der heute Raum für Begegnung, Austausch und Impulse bietet.