Hagen. Ohne Instagram geht es heute nicht mehr, weiß Jungunternehmerin Maya Schleuter aus Hagen. Wie sie Stammkundschaft und junge Kunden anspricht.

Das Modegeschäft selbst ist noch immer das Herzstück, doch die sozialen Medien gewinnen immer mehr an Bedeutung: Maya Schleuter, Geschäftsführerin von Wolff 1782, ist in beiden Bereichen gern unterwegs. „Nah am Kunden zu sein, ihn zu beraten und sofort ein Feedback zu bekommen, macht Spaß und erfüllt einen. Doch die Kommunikation und Interaktion über Social Media – vor allem auf Instagram – ist auch spannend und vor allem zukunftsweisend.“

Seit Sommer offiziell Geschäftsführerin

Seit Sommer ist Maya Schleuter offiziell Geschäftsführerin (ihr Vater Jochen Schleuter ist ebenfalls weiterhin Geschäftsführer) des Mode- und Pelzhauses Wolff 1782 in der Elbefelder Straße 32 in Hagen, „wir betreiben den Laden in der achten Generation“, sagt sie stolz.

Das Unternehmen wurde von 240 Jahren von Josef Wolff als Hutmacherei gegründet, wandelte sich nach dem 2. Weltkrieg dann in ein Pelzgeschäft mit Kürschnerei, und erst in den 1980er Jahren rückte hochwertige Mode in den Vordergrund. „Unser Jubiläum feiern wir mit unseren Kunden die ganze Weihnachtszeit über“, sagt Maya Schleuter.

Maya Schleuter, Geschäftsführerin von Wolff 1782, schreibt Social Media groß. Fast täglich ist die 34-Jährige auf Instagram unterwegs.
Maya Schleuter, Geschäftsführerin von Wolff 1782, schreibt Social Media groß. Fast täglich ist die 34-Jährige auf Instagram unterwegs. © WP | Michael Kleinrensing

Apropos Kunden – die sind mittlerweile stärker als früher in zwei Kategorien einzuteilen: „Unsere älteren Kunden kommen in den Laden, haben meist mehr Zeit, genießen es, beraten zu werden und haben oft Lieblingsmarken“, weiß die 34-Jährige. „Jüngere hingegen hüpfen hier rein, haben sich im Vorfeld oft über Social Media informiert und eine klare Vorstellung von dem, was sie möchten.“

Mit Modenschauen auf Zielgruppen eingehen

Auch die Wolff-Modenschauen werden mittlerweile gesplittet, „so können wir individueller auf die Zielgruppen eingehen. Auf den Modenschauen für die ältere Kundschaft - die Einladungen werden per Post verschickt – präsentieren wir andere Labels und der Ablauf ist anders als bei den Shows für jüngere Kundschaft, die wir über Instagram einladen“, sagt Maya Schleuter und ergänzt: „Natürlich ist jede Kundin auf jeder Schau willkommen, aber mit dem Splitten haben wir gute Erfahrungen gemacht.“

Online-Shop aufgebaut

In der Corona-Zeit hat das Unternehmen einen Online-Shop aufgebaut, in dem ausgewählte Artikel präsentiert werden, „doch die Kommunikation auf Instagram ist für uns mindestens genauso wichtig“.

Schon morgens habe sie im Kopf, welche Themen sie auf Instagram angehen wolle, „ich bin in dem Bereich federführend, finde es aber gut, wenn sich unsere Mitarbeiterinnen einbringen. Ich gebe die Arbeit auch gern mal ab“.

Oft sind die Instagram-Beiträge Tutorials, also kurze Erklärvideos. „Darin zeige und erkläre ich, wie man seine Lederhose reinigt, wie man Woll- und Kaschmir-Garderobe pflegt oder wie man einen Pullunder schön kombinieren kann“, liefert die Fashion-Expertin Beispiele und ergänzt: „Mit den Tutorials möchte ich einen Mehrwert generieren“.

Wolff-1782-Geschäftsführer Jochen Schleuter in der offenen Pelzwerkstatt. Hier präsentiert er ein geschnittenes Fell von einem afghanischen Lamm, „ein schönes Vintage-Stück, das wir weiterverarbeiten“, sagt der Pelzexperte.
Wolff-1782-Geschäftsführer Jochen Schleuter in der offenen Pelzwerkstatt. Hier präsentiert er ein geschnittenes Fell von einem afghanischen Lamm, „ein schönes Vintage-Stück, das wir weiterverarbeiten“, sagt der Pelzexperte. © Michael Kleinrensing

Das Schneiden der Instagram-Beiträge und das Unterlegen mit Musik mache sie dann meist abends, „wenn unsere drei Kinder im Bett sind“, lächelt Maya Schleuter, „offiziell bin ich 30 Stunden in der Firma, die Stunden, die ich zu Hause arbeite, zähle ich nicht“.

Viel Erfahrung im Pelzbereich

Unterstützt wird sie bei ihren Social-Media-Aktivitäten von ihrem Mann Christian, der im Marketing arbeitet, „wir sind ein gutes Team“. Und zum Glück kümmere sich ihr Vater auch weiterhin um den Bereich Pelz und Werkstatt, „da hat er unendlich viel Erfahrung“.

Familienbetrieb legt Wert auf nachhaltige Mode

Maya Schleuter ist gelernte Kürschnerin.

2019 wurde die Kürschnerei aus der oberen Etage in den hinteren Bereich des Erdgeschosses des Fachgeschäftes in der Innenstadt verlegt und versteht sich seitdem als offene Pelzwerkstatt.

„Wolff 1782“führt mehr als ein Dutzend Öko-Labeln und legt großen Wert auf nachhaltige Mode­.

Aber zurück zur Bedeutung von Instagram für Wolff 1782: „Wir stellen auf Insta natürlich auch neue Trends und unsere Lieferanten vor. Übrigens muss jedes neue Label, das wir aufnehmen, ein Nachhaltigkeitszertifikat nachweisen. Das Thema Nachhaltigkeit hat bei uns einen hohen Stellenwert.“

Am meisten fasziniert Maya Schleuter an Instagram aber die Möglichkeit, Bewegung zu zeigen: „Bewegtbilder sind für uns und unsere Kunden mittlerweile total wichtig. Man sieht am Model die Passform einer Hose, den Schnitt eines Kleides oder wie ein Rock fällt - das ist einfach praktisch und toll.“