Hagen. Hohe offene Summen gab es immer wieder, weil Kunden die Selfscanning-Kassen im Laden in der Hagener City ausnutzten. Jetzt hat Rewe gehandelt.
Rewe hat reagiert: Die Express-Kassen, die der Supermarkt seit der Wiedereröffnung seiner Filiale in der Rathaus-Galerie anbietet, wurden durch eine Kontrollschranke ergänzt. Der Grund dafür: Die Bon-Prellerei in Zeiten, in denen der Laden rappelvoll ist, war immens.
Rückblick: Der Rewe-Supermarkt in der Hagener Fußgängerzone war seit der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 für 13 Monate geschlossen. Mit der Wiedereröffnung Anfang September wurden vier Self-Scanning-Kassen eingerichtet, um den Kunden ein langes Warten in der Schlange vor einer „normalen Kasse“ mit Kassiererin zu ersparen und den Kunden ein schnelleres Bezahlen zu ermöglichen.
Auch im Bauhaus und bei Ikea gibt’s SB-Kassen
Einige Filialbesucher nahmen die Neuerung, die in anderen Supermärkten und auch im Bauhaus und bei Ikea seit längerem angeboten wird, gern an.
Und andere Kunden? Die nutzten die Spezialkassen zwar, um an ihnen ihre Ware einzuscannen, doch ignorierten dann den Kassenbon und verließen den Laden, ohne zu bezahlen.
Die Reaktion der Marktleitung? Vor dem Express-Bereich wurden Körbe platziert, mit denen der Zugang zu der Fläche versperrt wurde.
Eine Kassiererin erklärte vor einigen Wochen: „Wenn hier im Laden viel los ist, also meistens abends, schließen wir die vier Self-Scanning-Kassen.“ Bei Hochbetrieb könne kein Mitarbeiter abgestellt werden, um den Express-Bereich scharf im Visier zu haben. Das traurige Ergebnis: Hohe offene Summen.
Die Kassiererin brachte es auf den Punkt: „Nur wenn ein Mitarbeiter vor den SB-Kassen regelrecht Wache schiebt, passiert das nicht, „dann trauen sich die Leute nicht, ihre Einkäufe einfach nicht zu bezahlen“.
Schluss mit dreistem Szenario
Knapp zwei Monate haben sich der Marktleiter und die Rewe-Geschäftsleitung das dreiste Szenario angeschaut – und dann gehandelt. Hinter den Self-Scanning-Kassen wurde jüngst eine Kontrollschranke installiert.
Schranke mit Scanner
Ein in der Nähe des Ausgangs platziertes Schreiben erklärt seitdem den SB-Kunden, was sie zu tun haben. Nämlich, den mit einem Barcode versehenen Kassenbon dem an der Schranke angebrachten Scanner entgegen zu halten. Der Beweis, dass der Kunde seine Ware auch tatsächlich bezahlt hat, führt dazu, dass sich die Schranke öffnet. Der Bon ist allerdings nur einmalig einsetzbar, da er durch das Scannen praktisch entwertet wird.
Eine Mitarbeiterin des Supermarktes berichtete nun, dass die Bon-Prellerei durch die Nachbesserung zum Glück ein Ende erfahren hätte, das System mit der Kontrollschranke allerdings recht fehleranfällig sei.
Und wie äußert sich die Rewe-Pressestelle auf Nachfrage unserer Zeitung zu jüngsten Erfahrungen mit den Self-Scanning-Kassen samt Sicherheitsschranke im Supermarkt in der Rathaus-Galerie?
Recht schmallippig. „Zu sicherheitsrelevanten Themen machen wir keine Angaben“, sagt eine Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation. Bleibt also abzuwarten, ob die Neueinführung mit der Zeit rund läuft oder ob der SB-Bereich zugunsten „normaler Kassen“ wieder abgeschafft wird.
Weitere Info: SB-Kassen samt Schrankensystem gibt es seit längerem zum Beispiel bei Edeka in Letmathe und in Dorsten – mit anscheinend guten Erfahrungen.