Hagen. Einen Generationswechsel in der Wissenschaft an der Fernuniversität Hagen verkörpern zahlreiche neu berufene Professorinnen und Professoren.
Nachdem der Dies academisuc in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt nur im Digitalen stattfand, begrüßte Fernuni-Rektorin Ada Pellert erstmals wieder ein leibhaftiges Auditorium im Seminargebäude auf dem Hagener Campus: „So sehr die digitalen Kommunikationsmöglichkeiten unseren Alltag bereichert haben, so wichtig ist es auch, dass wir uns gelegentlich persönlich begegnen. Gerade auch an der Fernuniversität. Vor allem, wenn es etwas zu feiern gibt – so wie heute.“
Rund 150 Gäste aus Universität, Wirtschaft und Stadtgesellschaft waren der Einladung gefolgt und sorgten für eine feierliche Atmosphäre.
Neuwahl von Rektorat und Senat
In einem von abwechslungsreichen Videoeinblendungen begleiteten Rückblick ließ die Rektorin die vergangenen zwölf Monate Revue passieren. Mit der Neuwahl von Rektorat und Senat haben sich die beiden wichtigsten Gremien der Universität in Hagen teilweise neuformiert. Für einen echten Generationswechsel in der Wissenschaft stehen zahlreiche neu berufene Professorinnen und Professoren, die auch neue Forschungsfelder wie Data Science, Energierecht oder E-Mental-Health an die Fernuniversität bringen.
Wichtige Weiterentwicklungen auf der institutionellen Ebene waren der Start des Forschungsinstituts Arbeit, Bildung, Digitalisierung und die Umwandlung des Forschungsschwerpunkts „Digitalisierung, Diversität und Lebenslanges Lernen (D²L²)“ zum Forschungszentrum Catalpa (Center of Advanced Technology for Assisted Learning and Predictive Analytics).
Tiefsinniges Wissenschaftsgespräch
Wie schon 2021 trat an Stelle des traditionellen Festvortrags auch beim diesjährigen Dies academicus der Dialog: In einem ebenso kurzweiligen wie tiefsinnigen Wissenschaftsgespräch beschäftigte sich die Rektorin gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Viktoria Kaina und dem Psychologen Andreas Mokros mit dem aktuellen Zustand unserer Staats- und Regierungsform: „Demokratie und Krise. Demokratie in der Krise?“
Kaina war per Video zugeschaltet – an der Fernuni mit ihrem hybriden Studienmodell eine bestens vertraute Gesprächsform. Der Charme des Dialogs lag in der interdisziplinären Vielfalt, mit dem die drei Wissenschaftler sich dem Gegenstand näherten – sowohl analytisch-beschreibend als auch engagiert.
Die Politikwissenschaftlerin warb darum, gerade in der Krise an den Stärken der Demokratie festzuhalten, nämlich „um den richtigen Weg zu einer Lösung zu streiten“, denn das mache unser System lernfähig und anpassungsfähig.
Positives Denken stärken
Andreas Mokros betonte, dass die Politik gerade auch in Krisenzeiten positives Denken stärken müsse: „Weil viele Menschen überfordert sind und große Ängste haben, ist es aus psychologischer Sicht sinnvoll, Zuversicht zu signalisieren. Man sollte auch immer deutlich machen, was man schon erreicht hat, damit der Fokus nicht immer nur darauf gerichtet ist, welche Probleme noch vor uns liegen.“
Wissenschaft und Bildung könnten die Menschen lehren, besser mit Risiken und Unsicherheiten umzugehen, darin waren sich die Politikwissenschaftlerin und der Psychologe einig. „Reflektierter Optimismus ist das, was die Wissenschaft einbringen kann“, brachte es Ada Pellert auf den Punkt.
Den eigentlichen Höhepunkt des Abends bildete die Verleihung der Preise für herausragende Leistungen von Studierenden, Forschenden und Lehrenden der Fernuniversität. Professor Stefan Stürmer, Prorektor für Studium und Lehre, zeichnete das Team des Lehrstuhls für Betriebliche Anwendungssysteme für das beste Bachelormodul des Jahres „Digitale Transformation“ aus.
Auch Enervie vergibt einen Preis
Der Lehrpreis für das Beste Mastermodul ging an Dr. Markus Tausendpfund, Verena Bade und Dorothee Köstlin für „Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften“. Der Prorektor für Forschung und Digitalisierung, Professor Stefan Smolnik, prämierte den Informatiker Christoph Beierle für seine langjährigen Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz mit dem Forschungspreis.
+++Lesen Sie auch: Weiteres Urteil zum illegalen Autorennen auf A46 in Hagen+++
Rektorin Pellert übergab den DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an den Wirtschaftsstudenten Jian Zoing Tan. Der Vorstandssprecher des heimischen Energieversorgers Enervie, Erik Höhne, zeichnete die Absolventen Leo Lehr (Bachelor Informatik) und Thomas Voßgröne (Master Wirtschaftswissenschaft) mit dem Enervie-Preis für herausragende energiewirtschaftliche Abschlussarbeiten aus.