Hagen. Im vergangenen Jahr wurde der Bußgeldkatalog für Schnellfahrer novelliert. Was das mit den Wasserpumpen der Feuerwehr zu tun hat.
Die Jahrhundertflut vom Juli 2021, die vielen Hagenern noch in den Knochen steckt, führt zu erheblichen Investitionen in den zukünftigen Hochwasserschutz: Der Stadtrat billigte am Donnerstagabend die Anschaffung von zusätzlichen Einsatzmitteln für die Bekämpfung von Extremwetterlagen in Höhe von einer Million Euro. Das Geld wird der für den Katastrophenschutz zuständigen Feuerwehr in vier Tranchen zu je 250.000 Euro in den Jahren 2022 bis 2025 zur Verfügung gestellt.
Größter Posten im Anschaffungspaket ist eine zweite Hochleistungswasserpumpe im Wert von rund 120.000 Euro. Die Feuerwehr in Hagen verfügt bislang lediglich über eine Pumpe, die für die Bewältigung einer Katastrophe, wie sich sich 2021 ereignete, bei weitem nicht ausreicht.
Zehn Schwimmwesten und 20 Pumpen
Die neue Pumpe soll aber auch bei Waldbränden und anderen Einsätzen, für die längere Wegstrecken zurückgelegt werden müssen, genutzt werden. Für die Männer und Frauen, die die Hochleistungspumpen bedienen, werden zudem zehn Schwimmwesten (pro Stück: 200 Euro) gekauft.
Der Bestand der bislang 16 Schmutzwasserpumpen in Hagen, die bei Hochwasser im Stadtgebiet zum Einsatz kommen, soll um 20 weitere Geräte aufgestockt werden. Kosten: 100.000 Euro. Diese Pumpen werden an verschiedenen Standorten, beispielsweise bei der Löschgruppe in Dahl, bereitgehalten.
Hosen, Handschuhe, Overalls
Die Stadt weist ausdrücklich darauf hin, dass Hagen im Katastrophenfall nicht auf Schmutzwasserpumpen aus umliegenden Gemeinden zurückgreifen könne, da die Geräte dort selbst benötigt würden. Darüber hinaus müssten die Hagener Löschgruppen die Möglichkeit haben, regelmäßig an den Pumpen zu üben.
Mit den Schmutzwasserpumpen müssten den Einheiten Schutzausrüstungen in Form von Wathosen, Regenhosen, Handschuhe und Overalls zur Verfügung gestellt werden, so die Stadt. Darüber hinaus sei der Lagerbestand für die überörtliche Hilfe aufzustocken. Diese Kosten belaufen sich auf etwa 20.000 Euro.
Kettensägen und Sandsackersatzsysteme
In den kommenden Jahren sollen zudem weitere Stromerzeuger mit Fremdeinspeisung und Zubehör für rund 100.000 Euro, 25 Kettensägen mit Zubehör für ca. 80.000 Euro, eine digitale Zusatzausstattung für den Katastrophenschutz im Wert von rund 20.000 Euro sowie zusätzliche Sandsackersatzsysteme für ca. 50.000 Euro angeschafft werden.
Im Rathaus geht man davon aus, dass sich katastrophale Ereignisse in den nächsten Jahren häufen dürften, wenngleich diese nicht immer das Ausmaß der Jahrhundertflut annehmen müssten. Zu den weiteren Naturgefahren zählen Waldbrände, schwere Unwetter, Stürme, Temperaturstürze, Eis und Schnee, Hitzewellen und Dürren.
Auch gegen Gasmangel und Stromausfälle gewappnet sein
Auf Szenarien wie Stromausfall oder Gasmangel müsse sich die Stadt ebenfalls mit geeigneten Einsatzmitteln vorbereiten. Bei den am Donnerstag beschlossenen Einsatzmitteln handele es sich daher um „erste Bedarfe“.
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Finanziert werden sollen die Pumpen und weiteren Anschaffungen u.a. durch Mehreinnahmen, welche die Stadt durch die im November 2021 in Kraft getretene Bußgelderhöhung verzeichnet. Bund und Länder hatten sich im vergangenen Jahr darauf verständigt, dass Verkehrssünder deutlich stärker zur Kasse gebeten werden sollen als zuvor.
Die Aufarbeitung der Katastrophe im Sommer des vergangenen Jahres wird Hagen nach Auffassung der Stadtverwaltung noch lange beschäftigen. Die Erkenntnisse sollen in das Hochwasserschutzkonzept eingearbeitet werden, um auf zukünftige Gefährdungen angemessen, schnell, effektiv und sicher reagieren zu können.