Hagen. Taxifahren in Hagen wird teurer. Ab Samstag wird ein Euro Zuschlag erhoben. Außerdem folgt im Oktober eine weitere Preiserhöhung.
Angesichts der erheblich gestiegenen Kosten für Benzin und Diesel dreht jetzt auch die Hagener Taxi-Branche an der Preisschraube. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einer zunächst auf drei Monate zeitlich befristeten Erhöhung des Tarifs um einen Euro pro Fahrt zugestimmt. Diese Regelung tritt bereits am kommenden Samstag, 2. Juli, in Kraft. Der Zuschlag wird am Ende der Fahrt aufaddiert, damit die Fahrpreisanzeiger nicht extra umgestellt werden müssen und somit keine weiteren Kosten entstehen. Aber ab Oktober werden die Kunden sogar noch tiefer ins Portemonnaie greifen müssen.
Das NRW-Verkehrsministerium hatte Anfang Mai mit einem Erlass extra die Tür für Preiserhöhung für die Mietwagen-Zunft geöffnet. Denn es war mit Blick auf die explodierende Entwicklung an den Tankstellen schnell deutlich, dass das von der Bundesregierung beschlossene Energie-Entlastungspaket kaum ausreichen werde, um die Beförderungsentgelte auskömmlich zu gestalten. Die Bezirksregierung in Arnsberg hat im Rahmen einer Allgemeinverfügung für die Hagener Taxiunternehmen jetzt die zusätzlich erforderliche Ausnahme für den Zuschlag abweichend vom Fahrpreisanzeiger erteilt.
Anlass für Debatten
„Das ist bei uns sehr differenziert aufgenommen worden“, blickt Achim Knopek keineswegs uneingeschränkt begeistert auf den sogenannten Kraftstoffkostenzuschlag. „Es wird ausgesprochen schwierig, das an die Kunden zu kommunizieren“, erwartet der Vorstand der Taxi-Hagen-Genossenschaft, unter deren etwa 80 der 125 Mietfahrzeuge in Hagen rollen, reichlich Diskussionen, wenn die Fahrer einen Extra-Euro fordern, der auf dem Taxameter gar nicht auftaucht. „Da dürfte es sicherlich einige Debatten in den Autos geben.“
Doch die Umstellung der Fahrpreisanzeiger kostet einschließlich der anschließenden Eichung nicht bloß Zeit und somit Verdienstausfall, sondern auch satte 200 Euro. Diesen Schritt will die Branche erst gehen, wenn im Oktober noch eine 15-prozentige Preiserhöhung sich anschließt, die allerdings noch auf der Mindestlohnanhebung auf 12 Euro fußt. „Diese haben wir bereits im Februar beantragt – damals lag der Diesel-Preis noch bei 1,65 Euro, heute morgen habe ich 2,02 Euro an der Tankstelle gesehen. Für uns ist das wirklich heftig.“
Geschäft ist stark eingebrochen
In der Corona-Zeit sind der Branche in Hagen etwa 50 Prozent der Touren weggebrochen. „In Hagen gibt es kaum noch ein Nachtleben, die Kneipenszene spielt in der Woche kaum noch eine Rolle. Geschäftsleute und Meetings sind auch alle weg – alles läuft über Videokonferenzen online“, bilanziert Knopek. Parallel dazu hat die Stadt die Zahl der Konzessionen erhöht, weil diese nach einem Schlüssel der Einwohnerzahl angepasst werden muss. „Dass dabei der Großteil dieser Neubürger gar kein Taxi fährt, spielt hier keine Rolle“, beklagt der Vorstand, dass jetzt noch mehr Fahrer sich ein deutlich geringeres Tourenaufkommen aufteilen müssen.
Zumal angesichts der rasant steigenden Inflation sich zurzeit noch weniger Leute eine Taxi-Fahrt leisten. Daher schließt Knopek auch nicht aus, dass die Branche zum Jahresende bereits den nächsten Antrag auf Preiserhöhung stellt. Diese würde dann angesichts der Bearbeitungszeit etwa ein halbes Jahr später greifen. „Dabei kommt es auf die Balance an: Auch die Rentnerin mit kleinem Geldbeutel muss es sich künftig leisten können, sich mit ihren Einkäufen nach Hause fahren zu lassen.“