Hagen. Muss ein Taxifahrer in Hagen gegen Corona geimpft sein? Oder getestet? Und was gilt für den Fahrgast? Die Branche ächzt unter der Pandemie.
Es kommt schon mal vor, dass ein Fahrgast bei der Taxi-Zentrale in Hagen anruft und ein Taxi bestellt mit dem Wunsch, man möge doch bitte einen Wagen schicken, dessen Fahrer geimpft sei. „Einem solchen Ersuchen können wir in der Regel auch entsprechen“, berichtet Achim Knopek, Vorstandsmitglied der Taxi-Zentrale Hagen: „Fast alle unserer Fahrer sind geimpft.“ Und die, die es nicht seien, müssten einen tagesaktuellen, negativen Corona-Test vorweisen.
Der Taxi-Zentrale (Taxi Hagen eG), einer eingetragenen Genossenschaft, gehören rund 45 Taxiunternehmer aus Hagen mit 85 Fahrzeugen an. Es handelt sich um eine reine Vermittlungszentrale. Der Vorteil für die einzelnen Taxiunternehmer: Sie müssen keine eigene, kostspielige Werbung und auch keine eigene Zentrale betreiben. Aber auch die Kunden profitieren, denn die Taxi-Zentrale ist an sieben Tagen pro Woche 24 Stunden lang besetzt. Wer bei Taxi Hagen anruft, dem wird der nächste, in der Nähe wartende Wagen geschickt.
Fahrer müssen geimpft oder getestet sein
Alle Mitgliedsunternehmer sind verpflichtet, sich impfen zu lassen bzw. die Impfnachweise ihrer Fahrer zu überprüfen. „Als Arbeitgeber dürfen sie das“, bestätigt Oliver Heimann von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer in Hagen.
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Wer sich partout nicht impfen lassen will, der müsse sich eben testen lassen. Unternehmen, die diesen Auflagen nicht nachkommen, werden von der Taxi-Zentrale keine Fahrten mehr zugewiesen, betont Achim Knopek: „Wir wollen unseren Kunden eine größtmögliche Sicherheit bieten.“
In Corona-Zeiten nachgefragt: Taxis mit Trennwand
Einige der Taxi-Zentrale angeschlossenen Unternehmen verfügen über Taxis mit Trennwand, die die Rücksitzbank mit den Fahrgästen vom vorderen Bereich des Autos absondert. Auf Wunsch würde dem Fahrgast ein solcher Wagen geschickt, berichtet Knopek: „Das ist aber nur möglich, wenn ein solcher Wagen gerade zur Verfügung steht.“ Im übrigen halte er persönlich eine Trennwand – bei aller berechtigten Sorge vor einer Corona-Infektion – für eine übertriebene Schutzmaßnahme.
Wegen Corona dürfen Taxis derzeit nur die Hälfte der möglichen Fahrgastplätze besetzen – in einem Wagen mit vier Plätzen dürfen höchstens zwei Kunden sitzen. Fahrer und Fahrgast müssen während des Transports eine Maske tragen. Ist der Kunde aus medizinischen Gründen davon befreit, liegt es – Beförderungspflicht hin oder her – im Ermessen des Fahrers, ob er ihn trotzdem mitnimmt: „Der Fahrer muss ja entscheiden können, welches Risiko für seine eigene Gesundheit er einzugehen bereit ist“, sagt Knopek.
Corona hat der Branche arg zugesetzt
Der Fahrer darf den Kunden auch stehen lassen, wenn jener deutliche Erkältungssymptome zeigt. Andererseits sind die Fahrer aber nicht berechtigt, von ihren Gästen einen Impfnachweis zu verlangen.
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Die Corona-Pandemie hat dem ohnehin nicht auf Rosen gebetteten Taxigewerbe zugesetzt. Die Zahl der Geschäftsreisenden hat enorm abgenommen, es gibt keine Firmenfeiern mehr, keine Partys, kaum noch Konzerte und größere Versammlungen. Sogar in der Silvesternacht, in der es wegen der enormen Nachfrage in normalen Zeiten kaum möglich ist, ein freies Taxi zu ergattern, herrschte in den vergangenen beiden Jahren Flaute.
Die meisten Taxiunternehmer hätten keine andere Möglichkeit als sich durchzukämpfen, berichtet Achim Knopek: „Ich bin jetzt 58 und fahre seit 35 Jahren Taxi. Wenn ich jetzt aufhöre: Wer nimmt mich denn noch in meinem Alter?“