Hagen. Die Tumulte in der Halloween-Nacht beschäftigen die Hagener Politik. Hätte man die Szenen verhindern können? Und gibt es in Hagen eine Szene?

Auch die Hagener Politik beschäftigt sich nun mit den Ausschreitungen am Halloween-Abend in der Hagener Innenstadt. Rund 250 Jugendliche hatten sich in der Innenstadt versammelt und dort besonders mit einigen Aktionen für Fassungslosigkeit in der Stadtgesellschaft gesorgt – einige rammten Einkaufswagen gegen Busse und zündeten Kartons auf der Straße an.

Die SPD hatte daraufhin einen Dringlichkeitsantrag für die Sitzung der Bezirksvertretung Hagen-Mitte auf den Weg gebracht und einen ausführlichen Bericht zu den Vorkommnissen in der Nacht gefordert – ebenso die Fraktion Hagen Aktiv, die sich mit einem offenen Brief an den Oberbürgermeister gewendet und um Antworten gebeten hat; und auch in der kommenden Ratssitzung soll die Halloween-Nacht noch einmal zum Thema werden. Die Politik will sich kümmern – so zumindest das erste Signal kurz nach den Tumulten.

„Die Außenwirkung für Hagen ist nicht positiv – auch wenn das kein reines Hagener Problem ist. Und Bürger haben wiederholt ihre Sorge mit Blick auf die Sicherheitslage in der Stadt geäußert“, erklärt SPD-Mann Jörg Meier die Anfrage. Nun müsse man prüfen, ob und inwiefern man solchen Problemen entgegenwirken könne, „wenn mehr als 200 Jugendliche zusammentreffen, zeugt das zunächst von einem hohen Organisationsgrad.“

39 Einsätze in der Nacht

Aus Sicht der Polizei, bestätigte ein Beamter der Behörde in der Sitzung, sei die Zusammenkunft nicht geplant gewesen, sondern hätte einen zufälligen Charakter gehabt. „Durch die sozialen Medien läuft so etwas heute anders. Die jungen Leute verabreden sich nicht gezielt“. Vielmehr würden durch Posts in den sozialen Medien oder zufällige Aufeinandertreffen sich spontan größere Gruppen bilden, die dann zusammen feiern. „Und wir haben hier nicht eine Szene wie beispielsweise in Berlin oder Hamburg. Ein Großteil der Jugendlichen war nicht gewaltbereit, nur einige wenige nutzen den Schutz einer solch großen Gruppe, um Straftaten zu begehen“, schilderte der Polizist den Einsatz. „Der Einsatz hatte es in sich und natürlich sind solche Bilder nicht schön – aber uns ist es innerhalb von einer halben Stunde gelungen, die Gruppe aufzulösen und die Situation zu entspannen“, so der Beamte.

In der gesamten Halloween-Nacht seien 39 Einsätze dokumentiert worden – das sei nicht bedeutend mehr als in den vergangenen Jahren. „Bei den Tumulten in der Innenstadt wurden keine Körperverletzungsdelikte dokumentiert.“ Insgesamt seien 18 Polizeibeamte sowie acht weitere Kräfte vom städtischen Ordnungsdienst im Einsatz gewesen. „In der Zeit von 18 bis 20 Uhr wurden bereits mehrere größere Ansammlungen junger Menschen (ca 13-20 Jahre) dokumentiert, welche sich im Bereich Volkspark, Volmepark, Sparkassenkarree/Badstraße und K1-Schulhof aufhielten“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Die Personen hätten wenig bis keinen Alkohol getrunken, sondern seien vielmehr durch Schreie, Eierwürfe oder das Zünden von Böllern negativ aufgefallen.

Mitarbeiter mit Eiern beworfen

Als die städtischen Mitarbeiter gegen 21 Uhr im Bereich Badstraße/Sparkassenkarree eintrafen, sei die Polizei bereits mit Großaufgebot vor Ort gewesen. Drei der städtischen Mitarbeiter seien mit Eiern beworfen worden, so die Stadt. In Zusammenarbeit mit der Polizei habe die Situation schnell aufgelöst werden können.

Allerdings hätten die jungen Leute auch immer wieder Bemerkungen fallen lassen wie: „Warte mal auf Blau unterm Baum“. Solche spontanen Zusammenkünfte könne man kaum unterbinden, so der Beamte. „Da kann man dann nur unmittelbar reagieren. Grundsätzlich bereiten wir uns natürlich vor und erhöhen die Zahl der Einsatzkräfte zu solchen Anlässen. Wir werden die Inhalte aus den sozialen Medien nun auswerten und die Sache konsequent zu Ende ermitteln.“

Und, ein wichtiger Aspekt, der bislang untergegangen sei, betont Jörg Meier: „Ein großer Dank an die Einsatzkräfte, die die Situation so gut gelöst haben.“