Elsey. Die Bezirksvertretung will das Möllerdenkmal nachts beleuchten lassen. Der Naturschutzbeirat mahnt zu Augenmaß – wegen Lichtverschmutzung
Es gilt als das älteste Denkmal in Hagen und Umgebung – und soll nun dauerhaft mit fest installierten Leuchtstrahlern bei Nacht angestrahlt und in Szene gesetzt werden. So zumindest der Wunsch der Bezirksvertretung Hohenlimburg, die sich auf Initiative von SPD und CDU für die Beleuchtung des Denkmals aussprach. Damit rückt ein Bauwerk in den Fokus, das einst zu Lebzeiten Goethes und Napoleons gemeißelt wurde und nun seit mehr als zwei Jahrhunderten von einem Klippchen auf Hohenlimburg hinunter blickt.
Debatte in Naturschutzbeirat
Mahnende Worte zu den Plänen der Bezirksvertreter kamen nun aus dem Naturschutzbeirat, der in seiner jüngsten Sitzung den sprichwörtlichen Zeigefinger erhob und Augenmaß bei der Beleuchtung forderte. „Es gibt sicher gute Argumente aus Sicht der Hohenlimburger, das Möllerdenkmal ins Licht zu rücken“, sagte Ingrid Klatte, die für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Gremium sitzt. „Aber wir sind der Naturschutzbeirat und daher gebe ich sehr zu bedenken, dass das Denkmal nicht durchgehend die ganze Nacht beleuchtet werden sollte“, verweist sie gerade auf Kleininsekten, die durch das künstliche Licht in der Nacht irritiert werden können.
Lichtverschmutzung befürchtet
Ein Thema, das unter dem Stichwort „Lichtverschmutzung“ viele Naturschützer bewegt. Das Leibnitz-Institut für Gewässerökologie Berlin etwa spricht von Kunstlicht als einem potenziellen Stressfaktor für nachtaktive Tiere und hält einen Zusammenhang mit dem Insektensterben für wahrscheinlich. Die Tiere würden demnach etwa von Straßenlaternen regelrecht angezogen und umkreisten die Lichtquellen, bis sie vor Erschöpfung sterben – oder von Fressfeinden getötet werden.
Rückschnitt der Bäume nötig
„Ich halte Lichtverschmutzung für eine ernste Sache. Man muss nur schauen, wie viele Insekten nachts allein an den Strahlern vom Schloss Hohenlimburg schwirren – sowas muss nicht sein“, unterstreicht auch Michael Muschko im Naturschutzbeirat. Dessen kommissarischer Vorsitzender, Olaf Rubelt, verweist auch auf praktische Fragen der Pflege, schließlich müssten das Gestrüpp und die Bäume am Hang regelmäßig zurückgeschnitten werden, damit das beleuchtete Denkmal überhaupt von Hohenlimburg aus sichtbar ist.
Argumente, wie sie bereits die Bürger für Hohenlimburg in der Bezirksvertretung äußerten, die eine Beleuchtung des Möllerdenkmals ebenfalls skeptisch sehen und sich als einzige Fraktion der Abstimmung enthielten. Karin Kuschel-Eisermann, CDU, warb im Naturschutzbeirat für das Projekt ihrer Partei. Sie verwies auf andere Denkmäler im Ort, die bei Nacht bereits ins Licht gesetzt werden: „Wenn man sich den Kaltwalzer oder den Warmwalzer an der Stennertbrücke anguckt, oder das Kranichpaar im Lennepark, das wir zuletzt beleuchten konnten – das wurde schon mit sehr viel Augenmaß gemacht.“
Insektenschutz bedenken
Man einigte sich schließlich, der Bezirksvertretung eine Empfehlung für die weitere Ausgestaltung der Idee an die Hand zu geben: So mögen bei der Beleuchtung die Belange des Insektenschutzes und lichtsensibler Tierarten berücksichtig werden und die Strahler nicht die ganze Nacht leuchten, um die Belastung der Fauna in Grenzen zu halten.
Finanzierung unklar
Um das Möllerdenkmal in Szene zu setzen, sollen nach Vorschlag der Bezirksvertretung am Denkmal zwei Bodenstrahler angebracht werden. Die Kosten für den Aufbau werden auf rund 9.000 Euro zzgl. Mehrwertsteuer beziffert, Betriebs- und Wartungskosten sind noch offen. Auch wegen der Finanzierung bestehe noch interner Klärungsbedarf, betont die Stadt auf Anfrage. Eine konkrete Aussage zur Umsetzung der Pläne könne erst nach der Sommerpause getroffen werden.
„Pfarrer von Elsey“ gewidmet
Das Möllerdenkmal wurde am 7. Mai 1814 eingeweiht und gilt als eines der ältesten Denkmäler der Region. Um 1917 entstand das heutige Plateau mit Stützmauer.
Das Denkmal ist Johann Friedrich Möller (1750-1807) gewidmet. Als „Pfarrer von Elsey” bekannt, ging er als Schriftsteller mit politischem Einfluss und Heimatforscher in die Geschichte der Region ein. Er soll zu Lebzeiten gerne auf dem Klippchen verweilt haben, wo nun das Denkmal steht.