Hagen. Die Corona-Lage in Hagen spitzt sich wieder zu: In zehn Heimen gibt es größere Ausbrüche, 17 Bewohner sind im Krankenhaus. So ist die Situation:

Die Corona-Lage in Hagen spitzt sich wieder deutlich zu. Die Herbstwelle hat die Stadt längst erreicht – und dabei steht die kalte Zeit, in der die Ansteckungsgefahr erfahrungsgemäß am größten ist, erst noch bevor. So gibt es in Hagener Alten- und Pflegeheimen aktuell zehn Corona-Ausbrüche mit insgesamt 184 positiv getesteten Personen (132 Bewohner sowie 52 Mitarbeiter). 17 der infizierten Bewohnerinnen und Bewohner mussten bereits aufgrund der Infektion ins Krankenhaus eingewiesen werden, „und sieben Personen sind verstorben“, teilt die Stadt dazu mit.

Zusätzlich beobachtet das Gesundheitsamt weitere zehn Alten- und Pflegeheime sowie vier Tagespflegestellen, da es hier ebenfalls bereits zu Einzelfällen kam. „Erste Erfahrungen mit dem Einsatz antiviraler Therapeutika sind dabei positiv. Nicht nur die Verläufe selbst sind kürzer, sondern die Infektionsketten können auch schneller unterbrochen werden“, teilt die Stadtverwaltung dazu mit. Parallel spitzt sich auch die Lage in den Krankenhäusern wieder zu.

Zahl der Infizierten im Krankenhaus steigt

Die Anzahl der Krankenhauspatienten, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen ist, befinde sich aktuell auf ähnlichem Niveau wie bei vorherigen Infektionswellen. „Dabei ist bei etwa der Hälfte der Patienten COVID-19 der Grund für den Krankenhausaufenthalt“, so die Stadt. Dies betreffe vor allem ältere und vorerkrankte Menschen. Bei der anderen Hälfte stelle die Corona-Erkrankung eher einen Zufallsbefund dar. Dennoch belasten auch sie die Krankenhäuser, denn sie müssen isoliert werden – das wiederum führe zu erheblichem Mehraufwand für das Personal und blockiere freie Betten.

Antje Funke, Bereichsleiterin des medizinisch-technischen Gesundheitswesens beim Gesundheitsamt, betont: „Nach zweieinhalb Jahren Coronapandemie haben viele Hagenerinnen und Hagener wieder in ihren normalen Alltag gefunden.“ Das Risiko, das eine Corona-Erkrankung birgt, verliere in den Köpfen immer weiter an Bedeutung. Anders als noch vor einigen Monaten ließen sich heute nur noch wenige Menschen regelmäßig testen, weshalb, so die Verwaltung, die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte. Das Robert-Koch-Institut meldet aktuell 1.123 Neuinfektionen für die vergangene Woche.

Viele nehmen Symptome nicht ernst

Bei einer durchschnittlichen Inkubationszeit von drei Tagen bestehe zum Teil noch vor dem Beginn erster Symptome eine erhöhte Ansteckungsgefahr. In anderen Fällen machen die Betroffenen beim Auftreten erster Symptome einen Schnelltest, der aber zu Beginn noch negativ ausfällt und erst Stunden oder Tage später ein positives Ergebnis anzeigt. „Mit Beginn der Erkältungssaison nehmen die Menschen verdächtige Symptome oftmals nicht ernst oder sie suchen nicht den Kontakt zu ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt“.

Trotz der gesetzlichen Verpflichtung (§ 2 der Test und Quarantäneverordnung vom Land NRW) ließen zudem Betroffene ein positives Selbsttestergebnis oftmals nicht durch einen Kontrolltest an einer Teststelle oder beim Hausarzt überprüfen. „Das Verhalten führt immer wieder zu Problemen wie beispielsweise bei PCR-Testungen vor Antritt eines Krankenhausaufenthaltes. Hier kann es passieren, dass bei dem PCR-Test noch ein Restvirus einer abgelaufenen COVID-19-Infektion gefunden wird, diese aber nie durch einen PCR-Test bestätigt wurde“, berichtet Funke. Im Zweifel müsse die betroffene Person dann eine Operation verschieben oder könne eine geplante Kur nicht antreten.

Gesundheitsamt ruft zur Solidarität mit gefährdeten Gruppen auf

Die gesundheitlich besonders gefährdeten Gruppen können sich nicht eigenverantwortlich schützen. „Die Solidarität unter den Hagenerinnen und Hagenern ist weiterhin entscheidend, um die gefährdeten Mitmenschen zu schützen“, appelliert Antje Funke an alle Bürger. So sollten weiterhin die bekannten Schutzmaßnahmen wie ein aktueller Impfschutz, regelmäßiges Stoßlüften und das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen oder unübersichtlichen Situationen beachtet werden. „Dieses Handeln schützt ebenso wie eine regelmäßige Händedesinfektion vor eigener Ansteckung über die Luft oder über Oberflächen und somit auch vor der Verbreitung des Coronavirus.“