Hagen. Fast 1200 Neuinfektionen in sieben Tagen, mehr Patienten in Krankenhäusern: Das Gesundheitsamt richtet jetzt einen Appell an die Hagener.

Es ist keine große Überraschung: Die Coronazahlen in Hagen sind in den letzten Wochen wieder deutlich gestiegen. „Vor allem ist dabei aufgefallen, dass – gemäß des Deutschlandtrends – auch in Hagen die Zahl der Coronapatienten in Krankenhäusern tendenziell wieder steigt“, sagt Stadt-Sprecherin Clara Treude. Mitte Juli gab es nach Angaben der Stadt die bislang höchste Anzahl von krankenhauspflichtigen Coronapatienten. Das Gesundheitsamt appelliert daher nun an die städtische Bevölkerung, weiterhin vorsichtig zu sein.

„Im dritten Jahr der Pandemie und seit der fast vollständigen Aufhebung der Coronaregeln im Frühjahr verschwindet Corona mehr und mehr aus den Köpfen der Menschen“, sagt Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt. „Doch die steigenden Infektionszahlen und vermehrte Ausbrüche in Einrichtungen des Gesundheits-, Pflege- und Betreuungssektors zeigen: Wir müssen vorsichtig sein!“

Fast alle Intensivbetten belegt

Mit Blick auf die Krankenhäuser liegt laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) der Anteil der COVID-19 Patienten an der Gesamtzahl der Intensivbetten in Hagen aktuell bei 2,78 Prozent. Von 72 verfügbaren Betten in der Stadt sind aktuell 71 belegt. In zwei Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung mit invasiver Beatmung notwendig. Hinzu kommen außerdem Fälle, die auf den normalen Krankenhausstationen auftreten, die wiederum in dieser Statistik nicht dokumentiert sind.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wurden allein in den vergangenen sieben Tagen 1193 Neuansteckungen in Hagen gemeldet. Der Inzidenzwert liegt demnach bei 632,3. Durch den Wegfall der kostenlosen Coronaschnelltests testen sich auch in Hagen deutlich weniger Menschen vorsorglich auf Corona und viele Infektionen bleiben unentdeckt. Clara Treude: „Die Anzahl der Schnelltests ist von rund 2500 bis 3000 auf rund 1000 Test täglich zurückgegangen“. Dementsprechend weniger aussagekräftig sei auch die Sieben-Tage-Inzidenz, erklärt Scholten mit Blick auf die Daten.

Gesundheitsamt Hagen geht von hoher Dunkelziffer aus

„Die Dunkelziffer von Coronapositiven ist vermutlich höher“, betont Anjali Scholten, dass ein realitätsgetreues Lagebild kaum noch möglich ist. Das Gesundheitsamt der Stadt Hagen weist daher und auch mit Blick auf die Ausbrüche in den Einrichtungen, darauf hin, dass besonders in Einrichtungen des Gesundheits-, Pflege und Betreuungssektors Regeln weiterhin zu beachten sind. Es gelten Test- und Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher sowie die üblichen Hygienemaßnahmen.

Den Bürgern empfiehlt das Gesundheitsamt, die bekannten Verhaltens- und Hygieneregeln weiterhin zu beachten, um eine Ansteckung zu vermeiden. Besonders wichtig sind das Tragen einer Maske in Innenräumen, Abstand im Außenbereich und Händehygiene. „Wer Symptome bekommt oder Kontaktperson ist, sollte sich testen lassen.“

Im Gesundheitsamt sind derzeit noch rund 70 Personen (teils neben ihren originären Aufgaben) mit Corona beschäftigt. Urlaubs- und krankheitsbedingt sind allerdings nicht alle Mitarbeiter im Dienst. Verträge, die im Herbst auslaufen, sollen nach Möglichkeit verlängert werden, kündigt die Stadt schon jetzt mit Blick auf eine mögliche Herbstwelle an. Die Übermittlung von positiven Testergebnissen kann aktuell taggenau bzw. nur mit kurzer Verzögerung abgearbeitet werden.