Hohenlimburg. In Hohenlimburg wird ein Begräbniswald geplant - es wäre der zweite in Hagen nach dem Ruheforst Philippshöhe. Die Hintergründe:

Bald könnten Urnen im dichten Wald zwischen den Serpentinen hoch zum Schloss Hohenlimburg im Erdboden versenkt werden: Das Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg plant einen Begräbniswald am Schlossberg und hat erste Überlegungen hierzu nun in ein konkretes Konzeptpapier gegossen. Das Papier liegt der Bezirksvertretung für die kommende Sitzung vor. Es wäre nach dem Ruheforst Philippshöhe der zweite Begräbniswald im Hagener Stadtgebiet.

Drei potenzielle Flächen

Auch wenn Details zu dem Vorhaben in Hohenlimburg noch nicht ausgearbeitet sind, gibt das Konzeptpapier des Fürstenhauses einen ersten Einblick in die Pläne. So kommen für den Begräbniswald drei Gebiete im Fürstlichen Forst infrage. Vorrangig geht der Blick auf ein Waldstück, das an die Straßen Neuer Schlossweg und In der Arche grenzt. Gerade die fußläufig erreichbaren Bushaltestellen machen die Fläche am Hang (etwa 10.000 Quadratmeter) attraktiv. Über eine langsam ansteigende Rampe und verzweigte Wege sollen die Waldgrabstätten erreichbar sein.

Vorrangig für einen möglichen Begräbniswald ausgeguckt: Der fürstliche Forst im Hintergrund der Haltestelle Wesselbach.
Vorrangig für einen möglichen Begräbniswald ausgeguckt: Der fürstliche Forst im Hintergrund der Haltestelle Wesselbach. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Weitere Flächen denkbar

Zwei weitere mögliche Flächen liegen weiter den Schlossberg hinauf. Die eine grenzt an den Wanderweg Röhrenweg (etwa 5.000 Quadratmeter) und die zweite Fläche liegt im Umfeld der Ruine der einstigen „Wallburg Sieben Gräben“ (etwa 3000 Quadratmeter). Den Betrieb des Begräbniswaldes würde das Forstamt des Fürstenhauses übernehmen. Keine Premiere, betreibt das Fürstliche Forstamt doch bereits seit neun Jahren einen Begräbniswald in Herzebrock-Clarholz im Kreis Gütersloh. Als Träger des Begräbniswaldes in Hohenlimburg soll die Stadt Hagen über eine Verwaltungskostenpauschale an den Umsätzen beteiligt werden.

Die anvisierten Flächen im Fürstlichen Forst am Schlossberg sollen für den Begräbniswald hergerichtet und mit Zuwegung zu den Grabstätten ausgestattet werden – so ein erstes Konzeptpapier.
Die anvisierten Flächen im Fürstlichen Forst am Schlossberg sollen für den Begräbniswald hergerichtet und mit Zuwegung zu den Grabstätten ausgestattet werden – so ein erstes Konzeptpapier. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Kosten noch unklar

Verpflichtungen für die Stadt Hagen und den Wirtschaftsbetrieb, der in Hagen neun kommunale Friedhöfe unterhält, entstünden aus dem Vertragsverhältnis mit dem Fürstenhaus nicht. Wie viel eine Bestattung im Begräbniswald am Schlossberg kosten wird, ist noch unklar. Im ersten Konzeptpapier heißt es hierzu, es werde darauf geachtet, die Preise im flächenmäßig erheblich größeren Ruheforst Philippshöhe nicht zu unterbieten.

Vergleich zur Philippshöhe

Zum Vergleich: Eine Urnen- oder Aschenbestattung im Ruheforst Philippshöhe in Hagen kostet rund 1520 Euro. Dazu werden 1007 Euro für die 30-jährige Liegezeit in der Grabstätte fällig, so die aktuelle Gebührensatzung des Wirtschaftsbetrieb Hagen. Weitere Kosten etwa für die Einäscherung kommen noch hinzu.

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Gastronomie für Trauerfeiern

Eine Zusammenarbeit mit lokalen Bestattern wird angestrebt, heißt es im Konzeptpapier. Außerdem arbeitet das Fürstenhaus an einem gastronomischen Konzept für die Remise im Eingangsbereich von Schloss Hohenlimburg, sodass dort auf Dauer auch Räume für Trauerfeiern angeboten werden könnten. Vieles zum Thema Begräbniswald am Schlossberg ist noch in der Planung, im nächsten Schritt geht das Konzept in die politische Beratung. Wann der Begräbniswald dann Wirklichkeit werden könnte, ist noch unklar.

Politik am Zug

„Wir hoffen, dass die Bezirksvertretung und der Rat das Thema gutheißen“, wartet Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg nun die Beratung in den politischen Gremien ab. Die Bezirksvertretung wird über das Projekt Begräbniswald in ihrer Sitzung am 20. Oktober beraten.

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Bisher ein Begräbniswald in Hagen

Bisher ist der Ruheforst an der Philippshöhe der einzige Begräbniswald im Hagener Stadtgebiet. In einer biologisch komplett abbaubaren Holzurne wird die Asche des Verstorbenen eingeschlossen und dort zu Füßen eines Baumes bestattet. So werden die sterblichen Überreste von der Natur aufgenommen. Das jeweils ausgewählte Naturgrab wandelt sich im Laufe der Jahreszeiten selbst. Der Ruheforst Philippshöhe wurde vor 16 Jahren als erster seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen eröffnet. Der Stadt Hagen kam hier landesweit eine Vorreiterrolle zu.

Das gesamte Waldstück an der Philippshöhe umfasst eine Fläche von 57 Hektar und liegt auf einer Höhe von ungefähr 240 Metern. Vornehmlich Roteichen im Alter von mehr als 90 Jahren, darüber hinaus Buchen, Bergahorn und Stieleichen stehen auf der Philippshöhe.