Boele. In Unterberchum entsteht ein neues Gewerbegebiet – am Böhfeld im Hagener Norden herrscht weiter Stillstand. Ein Blick auf die verzwickte Lage:

Während in Unterberchum in absehbarer Zukunft eine neue Gewerbefläche entsteht, auf der das Porsche-Zentrum ein 15-Millionen-Invest plant, herrscht an dieser grünen, so friedlich wirkenden Fläche im Hagener Norden weiter Stillstand. Böhfeld – das leidige Thema, die ewige Diskussion, seit die ersten Pläne in den 2010er-Jahren präsentiert wurden.

Die Stadt würde an dieser Stelle gerne neue Gewerbeflächen schaffen und erhofft sich eine attraktive Lage für neue Unternehmen oder Betriebe, die erweitern möchten. Damit will man auch auf die immer wieder aufkommende Kritik aus der Wirtschaft reagieren, dass es genau an ebendiesen Flächen fehlt. Denn nicht bloß die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer, sondern auch die Business Metropole Ruhr GmbH als Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Ruhrgebiets hatte der Verwaltung zuletzt ins Stammbuch geschrieben, dass erweiterungswillige Unternehmen dringend diese potenzielle, vermutlich letzte größere Industrie- und Gewerbefläche in der Stadt bräuchten, um am Standort Hagen zukunftssicher planen zu können.

Geplante Gewerbefläche Böhfeld
Geplante Gewerbefläche Böhfeld © oheimann

Die Grundstückseigentümer auf der anderen Seite – Landwirt Külpmann ist einer der größten Landeigner an dieser Fläche – wollen nicht an die Stadt verkaufen.

Begrenzte Möglichkeiten

Letztlich profitiert keine der beiden Seiten von der aktuellen Situation. Und man dreht sich immer wieder im Kreis. „Der Stand ist eigentlich seit mehr als zwei Jahren unverändert“, sagt der Landwirt Christoph Külpmann im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es ist nichts verkauft worden, es gibt meines Wissens nach auch noch keinen Bebauungsplan.“ Vielmehr gibt es nicht zu sagen – Stillstand eben. Und das ist auch für Christoph Külpmann ärgerlich. Insofern, als dass er eigentlich gerne einen neuen Stall für seine Kühe dort bauen würde und mit seinem Betrieb vor Ort bleiben will.

„Die Möglichkeiten sind aber begrenzt. Ich kann meinen Acker dort perspektivisch zwar weiter beackern. Wenn die Fläche allerdings als Gewerbefläche ausgewiesen und vorgehalten wird, wie die Stadt es plant, dann könnte ich hier nie einen neuen Stall bauen“, so Külpmann, der offenbar keinen zufriedenstellenden Lösungsansatz für beide Seiten sieht.

Auch Heinz-Dieter Kohaupt, Bezirksbürgermeister im Hagener Norden, blickt etwas ratlos auf das Thema: „Das Projekt hat zuletzt keinerlei Fortschritte gemacht. Meines Wissens nach sind die Grundstücksfragen nach wie vor nicht geklärt. Und so lange dies nicht geschieht, kann das Vorhaben nicht fortentwickelt werden.“

Kein neuer Sachstand

Auch bei der Stadt Hagen gibt man sich angesichts der fehlenden Fortschritte weiterhin zurückhaltend: „Es gibt keinen neuen Sachstand“, betont Stadt-Sprecherin Clara Treude.

Es bleibt also abzuwarten, wie viele weitere Jahre noch ins Land ziehen werden, bevor hier im Hagener Norden Bewegung in die Sache kommt – und entweder ein neuer Stall, oder ein neuer Gewerbebetrieb hier am Böhfeld entstehen können.