Hagen. Personalmangel und hohe Energiekosten plagen auch die Hagener Schausteller. Wie Dirk Wagner, Veranstalter des Weihnachtsmarktes, darauf reagiert.

Der diesjährige Weihnachtsmarkt wird wahrscheinlich aus weniger Ständen und Buden bestehen, Feuerwerk und Bimmelbahn wird es nicht geben – aber immerhin findet er (nach jetzigem Stand) statt.

Dirk Wagner führt derzeit noch Gespräche mit potenziellen Teilnehmern, „doch allgemein ist es schwierig, Standbetreiber zu akquirieren, da es an Personal mangelt und die Energiekosten enorm gestiegen sind“.

Einige Kollegen mussten aufgeben

Der Veranstalter des Hagener Weihnachtsmarktes, der selbst auch Schausteller ist, weiß, dass in den letzten zwei Jahren viele seiner Kollegen aufgegeben haben. „Doch ich bin zuversichtlich, dass der 2022er-Weihnachtsmarkt allen Problemen zum Trotz erfolgreich sein wird“, unterstreicht Dirk Wagner.

Budenstadt hat vom 17. November bis 30. Dezember geöffnet

Ein Vorteil in diesem Jahr: Die Budenstadt wird lange stehen, und zwar vom 17. November bis zum 30. Dezember. Die Verlängerung des Marktes bis kurz vor Silvester habe sich bewährt, „am 2. Weihnachtstag allerdings zu öffnen, macht keinen Sinn, das hat das vergangene Jahr gezeigt“.

Penetrantes Betteln hält Besucher fern

Welche Erkenntnisse aus dem letzten Advent es noch gab? Dass sich, so Dirk Wagner, etliche Weihnachtsmarktbesucher durch das aggressive Verhalten vornehmlich jugendlicher Südosteuropäer unwohl gefühlt hätten und durch penetrantes Betteln verprellt worden seien, „viele Besucher verließen den Markt“, resümiert Wagner.

In der Vorweihnachtszeit soll die Polizei mit mehr Personal in der Innenstadt vertreten sein. Das Foto aus dem vergangenen Jahr zeigt die Polizeibeamten Raimund Riedel (links) und Thomas Cords.
In der Vorweihnachtszeit soll die Polizei mit mehr Personal in der Innenstadt vertreten sein. Das Foto aus dem vergangenen Jahr zeigt die Polizeibeamten Raimund Riedel (links) und Thomas Cords. © Michael Kleinrensing

Daher – und auch, um gegen Taschendiebstahl und Vandalismus ein deutliches Zeichen zu setzen – wird die Polizei gerade in den ersten Tagen des Weihnachtsmarktes ganz bewusst Präsenz­ zeigen. Insgesamt wird es in der Vorweihnachtszeit mehr Personal seitens der Polizei geben.

Explodierende Energiekosten

Auch ein Thema, das die Teilnehmer des Arbeitskreises Innenstadt beschäftigt: Die Beleuchtung der Budenstadt in Zeiten explodierender Energiekosten. „Zum Glück sind wir schon vor Jahren auf LED-Beleuchtung umgeschwenkt, und die fällt energetisch kaum ins Gewicht“, so der Veranstalter, dennoch werde über eine verkürzte Einschaltdauer diskutiert.

Licht schafft Sicherheit

Knackpunkt dabei: Licht schafft Sicherheit, lässt keine Angsträume aufkommen, erschwert Vandalismus und macht Stolperfallen sichtbar, „die Sicherheit der Besucher liegt schließlich allen Akteuren am Herzen“, unterstreicht Wagner.

Hier lesen Sie einen Kommentar zum Thema Weihnachtsmarkt von Yvonne Hinz.

Apropos Energiekosten: Die Imbissbuden-Betreiber würden mit Propangas arbeiten, das energetisch verträglich sei. Und auf eine Eisbahn, die ein besonderes Highlight bilden sollte, wird aus energietechnischen Gründen und aufgrund des Personalmangels verzichtet.

Mit dem Betreiber des Riesenrades steht Wagner noch im Gespräch, „ich hoffe, dass er zusagt“.

Ob das Riesenrad in diesem Jahr wieder auf dem Friedrich-Ebert-Platz stehen wird, ist noch nicht 100-prozentig sicher.
Ob das Riesenrad in diesem Jahr wieder auf dem Friedrich-Ebert-Platz stehen wird, ist noch nicht 100-prozentig sicher. © Michael Kleinrensing

Davon, dass die beinahe zeitgleich zum Weihnachtsmarkt stattfindende Fußball-WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) als „flankierendes Highlight“ bezeichnet werden könne, gehen weder Dirk Wagner noch Wladimir Tisch aus. Der Vorsitzende der City-Gemeinschaft erwartet „keine riesigen Auswirkungen auf die Hagener Veranstaltung“.

Man müsse abwarten, wie eine WM im Winter angenommen werde. Eventuell platzieren die Schausteller in den Ausschänken Fernseher.

Antrag für verkaufsoffenen Sonntag am 18. Dezember gestellt

Die Deutsche Umwelthilfe regt an, dieses Jahr auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Als Gründe nennt sie die Energie- und die Klimakrise.

Der Arbeitskreis Innenstadt setzt sich unter anderem aus Vertretern der Stadtverwaltung, Polizei, Feuerwehr, Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), Hagen-Wirtschaftsentwicklung (früher Hagen-Agentur), City-Gemeinschaft und Schaustellern zusammen.

Der Weihnachtsmarkt präsentiert sich auch 2022 umweltfreundlich, heißt, er setzt auf grünen Strom und verzichtet auf Plastikgeschirr, -besteck und -verpackung.

Auch die im Rahmen der Leuchtpatenschaften angeschafften 50 Sterne werden wieder in der Innenstadt­ aufgehängt.

Den gerade bei Familien beliebten Bummelpass, der Ermäßigungen gewährt, soll es auch in diesem Jahr wieder geben.

Wladimir Tisch, Vorsitzender der City-Gemeinschaft, hat in der vergangenen Woche den Antrag für einen verkaufsoffenen Sonntag am 18. Dezember gestellt. Er soll den Weihnachtsmarkt flankieren.

Auf welche Preise sich die Besucher der Budenstadt einstellen müssen? „Wir versuchen, die Preise für Speisen, Getränke und an den Karussells zu halten. Ob das funktioniert, wissen wir aber noch nicht, die Preissteigerungen sind auch für uns Schausteller in allen Bereichen enorm“.

Vermüllung ist ein großes Thema

Die Reinigung der Innenstadt beschäftigt auch die Arbeitskreis-Teilnehmer. Im letzten Jahr sei die Fußgängerzone zeitweise stark vermüllt gewesen. „Das Thema Vermüllung ist aktueller denn je – wir hoffen, dass es in diesem Jahr besser angegangen wird“, sagt Dirk Wagner.