Hagen-Eckesey. Die Halle des einstigen Max-Bahr-Baumarktes in Hagen-Eckesey füllt sich wieder. Die NRW-Landesregierung will die Fläche als Lagerstätte nutzen.
Für das seit über sechs Jahren verwaiste Gebäude der in Insolvenz gegangenen Baumarkt-Kette Max Bahr gibt es eine Nutzung. „Dort wird Corona-Schutzmaterial des Landes NRW eingelagert“, bestätigte jetzt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung in Arnsberg, auf Anfrage. Vermieter ist der Möbelhaus-Riese XXXLutz, der die Immobilie ursprünglich für einen Mitnahmemarkt erworben hatte, der jetzt jedoch Teil des Einrichtungshauses auf der Haßleyer Insel wird. Die Laufzeit des Mietvertrages soll sich nach Informationen der Stadtredaktion zunächst auf ein Jahr belaufen mit einer Verlängerungsoption für ein weiteres Jahr.
Jahrelanger Leerstand
Die Heimwerkermarkt-Kette Max Bahr ließ aufhorchen, als sie im Jahr 2003 in direkter Nachbarschaft zum etablierten Branchen-Rivalen Bauhaus ihre Dependance eröffnete. Doch die von dem direkten Nebeneinander erhofften Synergieeffekte stellten sich nur bedingt ein – im Februar 2014 ging Max Bahr mit der gesamten Kette in Insolvenz.
In der Zwischenzeit erwarb der Möbelmarkt-Riese XXXLutz die Immobilie, um dort neben dem Einrichtungshaus auf Haßley noch einen Mitnahmemarkt zu etablieren. Doch nachdem die österreichische Kette auch die Poco-Möbelmärkte aufgekauft hatte, wollte man der Dependance in Vorhalle nur wenige hundert Meter weiter keine Konkurrenz machen.
Auch die zwischenzeitliche Idee, auf dem geräumigen Areal eine Großsporthalle zu etablieren, wurde aufgrund der unzulänglichen Verkehrsanbindung durch den ÖPNV verworfen. Seitdem wird auf dem Grundstück an der Eckeseyer Straße, das weiterhin in XXXLutz-Besitz ist, eine Gewerbenutzung favorisiert.
Bislang lag das Material, zu dessen Details sich das Düsseldorfer Gesundheitsministerium bedeckt hält, auf etwa 30.000 Quadratmetern in Hallen des Düsseldorfer Messegeländes. Da dort soll in den nächsten Monaten jedoch schrittweise der Ausstellungsbetrieb wieder aufgenommen werden. Daher entschied das NRW-Ministerium, die georderten Vorräte dezentral auf die fünf Regierungsbezirke im Land zu verteilen. Für den Zuständigkeitsbereich der Arnsberger wurde der Standort in Eckesey als geeignetes Depot ausgeguckt.
Seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr wurden von der Landesregierung vorzugsweise Atemschutzmasken und Schutzkittel in Millionen-Stückzahlen geordert und auch eingelagert. Darüber hinaus hat das Gesundheitsministerium aus seinen aufgebauten Beständen auch Schutzbrillen und -visiere, Handschuhe, Test-Kits und Desinfektionsmittel an diverse Einrichtungen im Land verteilt.
NRW-Landesregierung hat aus Erfahrungen gelernt
„Wir müssen aus den gewonnen Erfahrungen lernen und dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen“, hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann mit Blick auf die anhaltende Pandemie zuletzt erklärt. „Für mich ist daher eines klar: Das Thema Schutzausrüstung muss mittel- und langfristig auf sicheren Beinen stehen. Ich möchte nicht noch einmal um Produkte auf dem Weltmarkt kämpfen müssen, deren Kosten sich eigentlich im Cent-Bereich bewegen sollten.“ Daher, so kündigte der Minister bereits im Sommer an, werde er in Zusammenarbeit mit dem Bund nicht nur über eine Steigerung der heimischen Produktionskapazitäten sprechen, sondern eben auch dezentrale Landesdepots für Schutzausrüstungsmaterialien schaffen – eines davon eben künftig in Hagen. Dabei betont die Bezirksregierung in Arnsberg mit Blick auf überneugierige Spitzbuben ausdrücklich, dass die Halle professionell gesichert werde.
Seitens der Stadt Hagen wurde für die Einlagerung bereits grünes Licht erteilt. Zwar hatte sich die Politik zuletzt ausdrücklich dafür ausgesprochen, das einstige Baumarkt-Areal ausschließlich noch für Gewerbenutzungen zuzulassen, doch angesichts der Corona-Lage hat die Bauverwaltung jetzt für das Land eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Geplant ist, dass die etwa 11.000 Quadratmeter Hallenfläche in den nächsten Wochen schrittweise befüllt wird. Dazu ist ein Pendelverkehr mit etwa 100 Sattelzügen vorgesehen, um die auf gut 3000 Paletten verteilten Materialien herbeizuschaffen. Um einen reibungslosen Ablauf der Anlieferung zu gewährleisten, wird nach Angaben von Stadtsprecher Thomas Bleicher extra wieder die Ampelanlage an der Gelände-Einmündung in Betrieb genommen, die seit Schließung des Heimwerker- und Gartenmarktes abgeschaltet ist.