Hagen. Die Corona-Situation in den Hagener Kitas entspannt sich – zumindest etwas. Ein Blick auf die aktuelle Situation.
Das Personal in den Kitas ist „auf Kante genäht“, beschreibt Jugendamtsleiter Reinhard Goldbach die Situation in Hagen. Die Personalsituation beschäftigt die Stadtverwaltung schon länger – in den kommenden Jahren, so hat eine Berechnung ergeben, fehlen angesichts des Aus- und Neubauprogramms sowie durch altersbedingtes Ausscheiden im Kita-Bereich gut 270 Fachkräfte. Aber auch jetzt sind einige Einrichtungen schon knapp besetzt. Eine ganz andere Bedeutung hat dieses Problem in der Coronazeit bekommen.
Zeitweise mussten Einrichtungen durch den krankheitsbedingten Personalausfall komplett dicht gemacht werden. „Das ist jetzt aktuell nicht mehr so“, sagt Goldbach. „Wir haben derzeit keine coronabedingten Schließungen in den Einrichtungen zu vermelden. Beachten muss man aber auch: Es gibt mittlerweile geänderte Testverfahren – es kommt also hinzu, dass wir längst nicht von allen Fällen wissen“, so Goldbach weiter.
Hohe Dunkelziffer
Eine Entwicklung, die sich bereits konstant beobachten lässt, seitdem die kostenlosen Bürger-Schnelltests abgeschafft wurden. Die Dunkelziffer ist kaum zu benennen. Die Anzahl der Schnelltests war zuletzt von rund 2500 bis 3000 auf rund 1000 Tests täglich zurückgegangen.
Dementsprechend weniger aussagekräftig bewertet die Stadt Hagen auch die Sieben-Tage-Inzidenz, die vom Robert-Koch-Institut weiterhin täglich vermeldet wird.
So wurden laut RKI in den vergangenen sieben Tagen 468 Neuinfektionen aus der Volmestadt gemeldet – und ein aktueller Inzidenzwert von 248,0. Blickt man zurück, lag dieser Wert noch vor einigen Wochen bedeutend höher – und zwar jenseits der 600er-Grenze. In Wirklichkeit dürften die Zahlen durchaus höher liegen.
Das Gesundheitsamt hatte erst vor kurzem angesichts der hohen Zahlen appelliert, weiterhin vorsichtig zu sein und Hygiene-Regeln zu beachten. Corona, so sagte die Gesundheitsamtsleiterin Dr. Anjali Scholten, sei immer mehr aus den Köpfen der Menschen verschwunden.
Ausfall kann kompensiert werden
„Auch wir beobachten nach wie vor, dass es zwar keine geringe Zahl an Corona-Fällen in den Kitas gibt – über alle Träger hinweg – aber sie doch bedeutend niedriger ist als zuvor“, sagt Dirk Hannusch, Abteilungsleiter für Tagesbetreuung im städtischen Fachbereich Jugend und Soziales, zur aktuellen Situation.
Mit den Infektionen würde aber nicht zwangsweise der Notbetrieb oder eine komplette Schließung einhergehen. „In einigen Einrichtungen müssen teilweise die Zeiten reduziert werden – krankheitsbedingt, zuletzt aber beispielsweise auch durch Urlaubsfälle.“ Die Krankheitssituation könne noch ganz gut über das restliche Personal abgefangen und kompensiert werden.
Wie sich die Situation dann im bevorstehenden Herbst, in dem viele Experten eine nächste, heftige Corona-Welle befürchten, entwickelt, muss man nun abwarten.