Hagen. Nach dem Vorbild Schottlands fordert die Junge Union Hagen, dass die Stadt kostenlose Hygieneprodukte für Mädchen an den Schulen bereit stellt.
Die Junge Union (JU) in Hagen fordert den Rat der Stadt Hagen dazu auf, kostenlose Hygieneprodukte für Mädchen und jungen Frauen an allen staatlichen Schulen ab Klasse 5 bereitzustellen.
Ein entsprechender Antrag wurde bereits im Vorstand der Hagener CDU-Jugendorganisation verabschiedet und soll zeitnah der CDU-Fraktion im Stadtrat vorgelegt werden. Die Junge Union hofft darauf, dass diese dem Vorschlag folgen wird.
Vorausgegangen ist diesem Antrag der Vorstoß Schottlands, per Gesetz Schulen und Universitäten zur Bereitstellung von kostenlosen Menstruationsprodukten zu verpflichten. Auch in Deutschland löste dies eine Debatte darüber aus, inwieweit Frauen dahingehend stärkere finanzielle Unterstützung erhalten sollten.
Geschlechtergerechtigkeit und Enttabuisierung
Neben dem finanziellen Aspekt spielen auch Geschlechtergerechtigkeit und eine Enttabuisierung des Themas eine große Rolle. „Für viele Mädchen und junge Frauen stellt der Kauf von notwendigen Hygieneprodukten eine zusätzliche finanzielle Belastung dar, die gerade in Zeiten der starken Inflation nicht hinnehmbar ist“, sagt Darlyn Buchwitz, Vorstandsmitglied der Jungen Union in Hagen: „Wir möchten Schottlands Beispiel folgen und mit einer Bereitstellung in Schulen den Zugang zu kostenlosen Produkten deutlich erleichtern. Auf diese Weise tragen wir auch aktiv dazu bei, das immer noch vorherrschende Stigma um die Menstruation weiter abzubauen.“
Man darf gespannt sein ,wie sich die CDU-Politiker im Stadtrat zu der Initiative stellen. „Wir werden uns natürlich mit diesem Vorschlag unserer Nachwuchsorganisation beschäftigen“, erklärte Fraktionsgeschäftsführer Alexander Böhm.
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Er bitte aber um Verständnis, dass er sich inhaltlich noch nicht zu dem Thema positionieren könne: „Das ist ja auch Neuland für die Fraktion.“ Sicherlich werde man bei den Beratungen auch die rechtliche Seite eines solchen Vorstoßes abklopfen müssen und welche Auswirkungen dies auf den städtischen Haushalt haben werde.
Spender für kostenlose Tampons und Binden in Hamm
Andere Städte sind da schon weiter. So hat der Rat der Stadt Hamm bereits im Frühjahr 2021 beschlossen, in öffentlichen Gebäuden Spender für kostenlose Tampons und Binden aufstellen zu lassen und hat dafür 20.000 Euro im Haushalt eingestellt. 150 der vandalismussicheren Automaten hat die Stadt daraufhin an 46 Standorten aufgehängt. So sind auch alle weiterführenden Schulen mit den Spendern ausgestattet worden.
Jörg Westhoff, Schulleiter der Realschule Hamm-Heessen, zieht nach der Anbringung von zwei Automaten ein positives Zwischenfazit: „Wir hören, dass das Angebot gut angenommen wird. In der Vergangenheit haben die Schülerinnen meist im Sekretariat nach den Hygieneartikeln nachgefragt. Das kostet jedoch oft Überwindung. Wir merken jetzt, dass mehr darüber gesprochen wird.“
Und auch Düsseldorfer Schulen erhalten kostenlose Menstruationsartikel. Das hat der Schulausschuss der Landeshauptstadt Mitte August, beschlossen. Finanziert werden die Kosten aus dem Haushalt des Amtes für Schule und Bildung.
Auch in der Hagener Nachbarstadt Iserlohn wird das Thema diskutiert. Dort hat interessanterweise Nicole Pfefferer, Vorsitzende des Hagener Schulausschusses, als Geschäftsführerin der Iserlohner Grünen-Fraktion einen entsprechenden Antrag im Rat eingebracht: „Ich finde dieses Anliegen natürlich super, dann müssen sich die Mädchen nicht mehr verschämt im Schulsekretariat nach diesen Hilfsmitteln erkundigen.“ Zudem würde das für eine Reihe von Mitbürgerinnen, die Transferleistungen beziehen, zumindest eine kleine Entlastung bedeuten. Der Satz von der „period poverty“ (Perioden-Armut) habe durchaus seine Berechtigung, so Frau Pfefferer.