Hohenlimburg/Bochum. Auf ein paar Metern lassen Johannes Otterbach und Markus Kost die alte Zeit der Hohenlimburger Kleinbahn in Miniatur neu aufleben
Während tonnenschwere Coils in Hohenlimburg nur per Spezialkran gehoben werden können, genügen in der Welt von Markus Kost und Johannes Otterbach dafür zwei Finger. Die beiden Modellbauer haben das gewickelte Stahlband in Miniatur nachgebastelt und dafür eine Kassenrolle aus Papier mit grauer Farbe angepinselt.
Nur eines von vielen Details, die zusammen eine Modellbahnlandschaft der Hohenlimburger Kleinbahn haben entstehen lassen. Zwei Jahre hat der Bau des ersten Anlageteils gedauert. Dargestellt ist ein Abschnitt um den Kronenburgplatz vor 60 Jahren, als dort noch die Dieselloks der Hohenlimburger Kleinbahn rollten.
Kost wohnt in Bochum, die Anlage steht bei ihm daheim. Sein Modellbahn-Kumpel Johannes Otterbach kommt gebürtig aus Siegen, lebt seit 20 Jahren in Hohenlimburg. Bei sich zuhause hat er den zweiten Teil der Anlage, der sich noch im Rohbau befindet.
Anlage in „Spur Null“
Das gemeinsame Hobby verbindet den Justizbeamten Kost und den Architekten Otterbach seit vielen Jahren. Besonders die wenig gebräuchliche Spur-Null hat es ihnen angetan. Der Maßstab beträgt 1:45 („Spur Null“) und ist damit doppelt so groß wie die in der Modellwelt verbreitete Spur H0 („Halb Null“). Letztere ist maßgebend etwa für das Miniatur-Wunderland in Hamburg.
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Die Anlage dort, sagt Markus Kost, sei aber nicht mit ihrer Art von Modellbau vergleichbar. Denn in ihrer kleinen Welt geht es gemächlich zu. Da drehe sich kein Kirmes-Karussell, während nebenan der Schnellzug vorbeidonnert. „Bei uns wird mal ein Waggon mit Kohleschlacke abgeholt“, sagt Kost, „oder es fährt ein Waggon mit Schrott.“ Und dabei soll alles so nah wie möglich an der historischen Wirklichkeit bleiben.
Um dieser nachzuspüren, wälzten die beiden Modellbahn-Fans nicht nur Bücher über die Hohenlimburger Kleinbahn und schauten sich alte Fotos an. Sie erkundeten auch die Unternahmer, um sich ein Bild zu machen. Dort sind die Gleise längst verschwunden, damals sorgten sie jedoch für viel Betrieb.
Fahren auf Schmalspur
Weil das Nahmertal für das normale Gleis der Eisenbahn zu eng war, verlegte man dort Gleise in Schmalspur. Und so mussten die breiten Güterwagen, die am Bahnhof Hohenlimburg anrollten, vor Ort auf Rollwagen gehievt werden, die die schmaleren Gleise zu den einzelnen Betrieben in der Nahmer befahren konnten. Gerade das Verladen der breiten Waggons auf die Rollwagen für Schmalspur begeisterte die Modellbahner, weshalb sie das Verlade-Areal auf ihrer Anlage in Miniatur imitieren.
„So lässt sich die Anlage besser bespielen“, erläutern die Modellbahner, die sich beim Rangieren der Modell-Lok nicht mit Markus und Johannes ansprechen, sondern „Freddi“ und „Siggi“ – den Namen von zwei Lokführern, die einst die echte Kleinbahn fuhren. Voller Einsatz für ihre kleine Miniatur-Welt.
Anlage wird ausgestellt
Die wollen sie übrigens im September erstmals mit der Öffentlichkeit teilen. Die Modell-Landschaft der Hohenlimburger Kleinbahn soll am 3. und 4. September bei einer Modellbahnausstellung im Kulturzentrum in Grossen Buseck bei Gießen ausgestellt werden.
Aufbau in Hohenlimburg geplant
Wenn auch der zweite Anlagenteil, der sich noch im Rohbau befindet, fertig ist, dann ist eine Ausstellung am Originalschauplatz geplant, in der Nahmerhalle von Waelzholz. Bis dahin kann es aber noch ein bis zwei Jahre dauern. „Wir wollen uns da nicht festlegen“, sagt Otterbach. „Es ist schließlich nur ein Hobby.“
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