Hagen. 40 Jahre Theaterförderverein Hagen: Welche Zielgruppen der Verein ins Visier nimmt und wie neue Besucher gewonnen werden sollen.
Über ein volles Haus freute sich am Sonntag, 14. August, der Theaterförderverein, der im jungen Theater Lutz sein 40-jähriges Bestehen feierte.
Zu Beginn der neuen Spielzeit begrüßte Dr. Jürgen Bild, seit zwei Jahren Vorsitzender des Theaterfördervereins Hagen, etwa 140 Mitglieder sowie einige Gäste. Der im Sommer 1982 gegründete Verein zählt heute noch insgesamt an die 500 Mitglieder – eine stattliche Zahl.
Erster Vorsitzender war Gerhard Schüssler
Wie alles begann? Vor 40 Jahren wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Gerhard Schüssler der „Verein zur Förderung des Orchesters der Stadt Hagen und des Hagener Musiktheaters“ gegründet. Die 90 Gründungsmitglieder wählten Hilmar Roger Schmülling zum 1. Vorsitzenden, 1984 wurde Gerhard Schüssler zum 1. Vorsitzenden gewählt.
1987 wurde das Theater wegen Einsturzgefahr der Decke über dem Zuschauerraum gesperrt. Durch das Engagement des Theaterfördervereins sowie des damaligen Intendanten Peter Pietzsch konnte der Spielbetrieb an unterschiedlichen Spielstätten aufrechterhalten werden, und die Hagener Bevölkerung identifizierte sich noch mehr mit ihrem Theater.
1996 wurde das Hagener Orchester mit dem Orchester Siegen-Hilchenbach zusammengelegt. Auch diese schwierige Phase begleitete der Förderverein positiv, bis sich schließlich die geplanten Einsparpotenziale als nicht realisierbar erwiesen. Das Hagener Orchester gewann seine Selbstständigkeit zurück.
Das Lutz entstand
Als die Theaterwerkstätten neu gebaut wurden und unter der Leitung von Werner Hahn das Kinder- und Jugendtheater Lutz entstand, änderte der Förderverein seinen Namen in „Förderverein für Theater, Orchester und Kinder- und Jugendtheater“.
2005 starb Gerhard Schüssler, sein Nachfolger wurde Klaus Hacker, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hagen.
2007 wurde der Verein in „Theaterförderverein Hagen“ umbenannt. Von 2015 bis zu seinem Tod 2020 war Peter Born Vorsitzender, seit zwei Jahren leitet Dr. Jürgen Bild den Förderverein.
Auch ein Blick nach vorne
Den Jubiläumsempfang umrahmten musikalisch „alte Bekannte“: Die künstlerischen Beiträge von u.a. Marylin Bennett und Richard van Gemert erfreuten die Gäste im Lutz. „Damit möchten wir ein wenig die Vergangenheit aufleben lassen“, erklärte Jürgen Bild, „wir schlagen praktisch eine Brücke von damals bis heute und blicken auch nach vorn.“
Apropos vorn: Um auch künftig künstlerische Qualität vor einigermaßen gut gefüllten Rängen anbieten zu können, hofft Bild darauf, dass das Theater den vor einiger Zeit schon eingeschlagenen Weg der „aufsuchenden Kultur“ weitergeht. „Das Theater sollte die Menschen aufsuchen, dann kommen auch die Menschen ins Theater.“
Neue Zuschauer gewinnen
Es sei besonders wichtig, Bürger mittleren Alters und Jugendliche für Kultur zu begeistern. Die Abostruktur sei für das Theater wichtig, um verlässlich planen zu können und würde wirtschaftliche Sicherheit bringen.
Allerdings, so Bild, seien gerade jüngere Leute weniger bereit, sich langfristig zu binden. „Aber es ist ja auch schon ein Gewinn, wenn einige Leute ein- oder zweimal pro Spielzeit eine Eintrittskarte im Freiverkauf erwerben, dann vielleicht mit dem Freundeskreis eine Aufführung besuchen und vorher oder nachher noch gemeinsam etwas essen oder trinken gehen“, denkt Dr. Jürgen Bild über Möglichkeiten, neue Zuschauer anzusprechen, nach. Der „umrahmte Theaterbesuch“ könnte dadurch Eventcharakter erhalten.
Weitere Infos zum Theater Hagen:
Die Spielzeit 2022/23 startet am Samstag 27. August. Die erste Veranstaltung, die in der neuen Saison stattfindet, trägt den Titel „Träume pflanzen“. Es handelt sich um ein Projekt des jungen Theaters Lutz. Anja Schöne hat ein interaktives Natur-Theater-Spektakel mit Großpuppen und Musik konzipiert. Die mobile Produktion startet um 16 Uhr auf dem Wilhelmsplatz in Wehringhausen. Der Eintritt ist frei, jedermann ist willkommen.
Ebenfalls am Samstag, 27. August, startet um 19 Uhr auf der Springe das Umsonst-und-draußen-Event „Best of Carmen“. Dahinter verbirgt sich eine konzertante Vorstellung der berühmten Oper Carmen von Georges Bizet in einer auf etwa 90 Minuten gekürzten Fassung inklusive Moderation.
Am Sonntag, 28. August, heißt es um 18 Uhr auf der Springe „Videogames in Concert“. Das Philharmonische Orchester präsentiert ein besonderes, aus Computerspielmusiken bestehendes Programm. Das Umsonst-und-draußen-Konzert wird von Steffen Müller-Gabriel geleitet.