Hagen. Was bei der Autorenkonferenz im Garten bei Petra Holtmann herauskam und was sich hinter dem Motto „Hagen - Geschmack“ verbirgt.

Das klingt spannend und schmackhaft: Das Motto des Hagen Buchs 2023 lautet „Hagen - Geschmack“ und spiegelt sich in vielen Beiträgen wider. So wird ein Blick auf Vorzugsmilch aus der Andreas Brauerei von Gut Homborn geworfen, auf eine Schenke in der Innenstadt, die bei Schülern früher sehr beliebt war, und auf Fair-Trade-Produkte.

Aber auch auf Antiquitäten, Mode und Schmuck, also auf Bereiche, die ebenfalls den persönlichen Geschmack ansprechen, haben die Autorinnen und Autoren ihr Augenmerk gelegt.

Eine lockere Runde:  Die Autorenkonferenz mit etwa 20 Teilnehmern fand deeses Mal im Garten von Historikerin Petra Holtmann statt.
Eine lockere Runde: Die Autorenkonferenz mit etwa 20 Teilnehmern fand deeses Mal im Garten von Historikerin Petra Holtmann statt. © Yvonne Hinz

Zum Hintergrund: Die Autorenkonferenz zum Hagen Buch, die traditionell im Januar stattfindet, wurde coronabedingt auf den Sommer vertagt. Vor wenigen Tagen trafen sich rund 20 Autorinnen und Autoren im Garten des Ardenku-Verlages von Petra Holtmann, um sich über die einzelnen Beiträge auszutauschen.

„15 fertige Beiträge liegen uns vor“, resümierte Michael Eckhoff, Vorsitzender des Heimatbundes, „von insgesamt 30 geplanten“. Die Abgabe für Texte samt Bildmaterial, die im Hagen Buch 2023 erscheinen sollen, war für Ende Juli terminiert, „aber der Trend zur Spätabgabe setzt sich immer mehr durch. Viele Autoren stellen ihre Beiträge erst im September fertig“, appellierte der redaktionelle Leiter des Hagen Buchs, das vom Hagener Heimatbund herausgegeben wird, an „ein wenig mehr Disziplin“.

Doch der strafende Finger wich schnell den lockeren Gesprächen über die Texte und deren Protagonisten.

Der Autor Klaus Budde liefert einen Beitrag über die  Westdeutsche Cigarettenfabrik Theodor Oldenkott. Das Foto zeigt  eine alte Zigarrenschachtel.
Der Autor Klaus Budde liefert einen Beitrag über die Westdeutsche Cigarettenfabrik Theodor Oldenkott. Das Foto zeigt eine alte Zigarrenschachtel. © Hagener Heimatbund

Stamm-Autor Klaus Budde berichtet zum Beispiel über die frühere Westdeutsche Cigarettenfabrik Theodor Oldenkott und die dort dekorativ gestalteten Zigarrenkisten und Schachteln, Rebecca Borgmeier über den Olivenöl-Experten Dr. Christian Gertz und Ulrich Günnemann über besonders nahrhafte Milch. „In der Andreas-Brauerei wurde früher auch Vorzugsmilch von Gut Homborn verkauft. Die Milch mit einem 5,4 prozentigen Fettgehalt stammte von ,Butterkühen’, auch Angler-Kühe genannt“, erläuterte Ulrich Günnemann, ein langjähriger Beitragslieferant fürs Hagen Buch.

Interessanter Report über Bernd Klaproth

Dem stadtbekannten Antiquitätenhändler Bernd Klaproth widmet Hubert Köhler einen Beitrag, „ich habe über meinen Besuch bei ihm einen - so glaube ich - sehr interessanten Report verfasst“, so der Autor verschmitzt lächelnd.

In den 1970er Jahren war Bernd Klaproth mit seinen Antiquitäten in Wehringhausen in der Lange Straße ansässig, später in der Innenstadt, vor über zehn Jahren hat er sein Geschäft aufgegeben. „Solche Originale sterben aus“, befürchtet Hubert Köhler. Ein triftiger Grund für ihn, über Bernd Klaproth zu schreiben.

Beiträge über Mode

Jürgen Quass-Meurer wirft in seinem Beitrag einen Blick auf Mode beziehungsweise auf Herrenausstatter, die vor vielen Jahren in der Innenstadt beheimatet waren. „Scherfig, Keudel, Nicolas Scholz - ältere Hagener werden sich an die Läden erinnern“, ist sich der Autor sicher.

Das Foto zeigt eine Hutkreation mit Leuchtstäben von Christine Gründer. Der Hut wurde auf einer Hanns-Friedrichs-Modenschau gezeigt.  
Das Foto zeigt eine Hutkreation mit Leuchtstäben von Christine Gründer. Der Hut wurde auf einer Hanns-Friedrichs-Modenschau gezeigt.   © Gründer

Apropos Mode: Auch Verlegerin und Galeristin Petra Holtmann steuert einen Beitrag zum Hagen Buch 2023 bei: Die Historikern schreibt über eine Dame, die ab 1989 für viele Jahre bei dem bekannten Hagener Couturier Hanns Friedrichs beschäftig war.

„Besagte Christine Gründer war als Modistin, auch Putzmacherin genannt, fast 20 Jahre in ,Hafris’ Atelier am Emilienplatz tätig und hat dort ausgefallene Hutkreationen für die Modenschauen des schrillen Designers entworfen“, verriet Petra Holtmann.

Drei Goldschmieden im Visier

Und mit welchem Thema beschäftigt sich Stamm-Autor Friedrich-Wilhelm Geiersbach dieses Mal? Er beleuchtet Arbeitsverhältnisse im Handwerk am Beispiel dreier Goldschmieden.

Mit zahlreichen Fotos versehen

Herausgeber des Hagen Buchs 2023 ist der Hagener Heimatbund.

Das im Ardenku-Verlag erschienene Buch mit etlichen Fotos greift Impulse zur Stadt, Heimat- und Kunstgeschichte auf.

Das Motto für das Hagen Buch 2024 steht auch schon fest. Es lautet „Hagen – vor Ort“. Wer Ideen oder Anregungen hat, kann sich gern per Email an Petra Holtmann wenden: petra.holtmann@arcorde

„Goldschmiedemeister Walter Lange – er war in Haspe tätig, ist aber leider vor Jahren verstorben – hat Ralf Salzmann zum Gesellen ausgebildet. Salzmann hat als Meister dann später Jens Walther zum Goldschmiedegesellen ausgebildet, er bietet heute ausgefallenen Schmuck in der Moltkestraße in Wehringhausen an“, erläuterte Geiersbach.

Themenwechsel: Das Hagenbuch 2023 wird – wie die Vorgänger auch – aus 304 Seiten bestehen. „Allerdings bringen die explodierenden Papier - und Druckkosten immense Probleme mit sich“, räumt Petra Holtmann ein, die dennoch hofft, den bisherigen Preis von 15 Euro pro Buch halten zu können. Das Hagen Buch 2023 (die Auflage liegt bei 3000 Exemplaren) wird voraussichtlich am 10. Dezember 2022 in der Buchhandlung Thalia vorgestellt werden.