Wehringhausen. Unten ist schon die Skate-Schule eingezogen – aber auch für den Rest des Gebäudes und das Außengelände am Bodelschwinghplatz gibt es jetzt Ideen.

Ein Zaun versperrt den Weg zum Gelände, dass sich nur ein paar Schritte entfernt vom Bodelschwinghplatz befindet. Ein alter, besprayter Bauwagen, der zeitweise wohl auch als Wohnung genutzt wurde, steht neben einer selbstangelegten Feuerstelle. Ein alter Carport ist abgesperrt – Einsturzgefahr. Das Haus, um das es geht, wirkt von außen wie ein verwunschener Ort aus einem Grimm-Märchen. Pflanzen ranken sich hoch bis zum Dach und die Pflastersteine der Fassade schimmern an einigen Stellen durch.

Das 1000 Quadratmeter große Grundstück ist größtenteils verwildert und zugewuchert – „wir haben hier aber in einem ersten Anlauf schon viel zurückgeschnitten“, sagt Alex Henning (28). Das Gelände gehört der Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG). Die wiederum hat es einer Initiative um Alex Henning überlassen, die hier, wo eigentlich ein neuer Garagenhof entstehen sollte, einen neuen Kultur- und Workshop-Ort schaffen möchte, eine Anlaufstelle für Menschen im Viertel. „Dadurch wollen wir die Attraktivität des Quartiers weiter steigern und neue Angebote schaffen. Für uns ist das ne Herzenssache“, sagt der Wehringhauser, der gemeinsam mit Leonard Peil, Maren Heidrich und Emanuel Gering sich für das Projekt starkmacht.

Das Gelände ist größtenteils verwildert. Hier könnten Veranstaltungen stattfinden und Urban-Gardening-Konzepte umgesetzt werden.
Das Gelände ist größtenteils verwildert. Hier könnten Veranstaltungen stattfinden und Urban-Gardening-Konzepte umgesetzt werden. © WP | Michael Kleinrensing

Und weil das Projekt eine Herzenssache ist, machen er und seine Freunde das alles natürlich ehrenamtlich. Und weil sowas eben nicht nur von Herz und Leidenschaft Realität wird, ist das Team froh, auf Fördermittel zurückgreifen zu können: Die Stärkung von besonders profilierten Kreativ.Quartieren ist das Leitmotiv des neu aufgelegten Programms „Kreativ.Quartiere Ruhr.“ Neben dem Modellquartier Wehringhausen gibt es Förderungen für kulturelle und kreative Projekte in Städten wie Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen Ückendorf, Oberhausen und Witten. Dafür stehen in Summe 940.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Wirkt wie aus einem Grimm-Märchen: Die Pflanzen ranken sich bis zum Dach.
Wirkt wie aus einem Grimm-Märchen: Die Pflanzen ranken sich bis zum Dach. © WP | Michael Kleinrensing

Von diesem Geld wollen Alex Henning und seine Freunde Teile der heruntergekommenen Immobilie wieder in Schuss bringen. Ein Teil davon ist schon passiert: Im Erdgeschoss hat kürzlich eine Skate-Schule eröffnet, die die nächste Generation aktuell noch kostenlos „auf die Bretter bringt“.

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Im Obergeschoss, und das ist der Teil, um den es jetzt bei der Förderung geht, soll ein Workshop- und Kreativ-Raum entstehen. „Wir haben viele Ideen. Eine davon ist, dort beispielsweise Video- und Fotoworkshops anzubieten. Kinder, die dort die Grundlagen erlernen, können das Erlernte dann beispielsweise direkt unten in der Skate-Schule umsetzen“, so Alex Henning. Auch Musik soll hier produziert werden. Die wiederum kann dann unter die Videos gelegt werden, die die jungen Kreativen in der Skate-Schule produziert haben.

Haben die Skate School Hagen am Bodelschwinghplatz eröffnet: Telly Terpenis (re.) und Dennis Harwardt. Sie befindet sich im Erdgeschoss des Hauses, um das es beim Förderprojekt geht.
Haben die Skate School Hagen am Bodelschwinghplatz eröffnet: Telly Terpenis (re.) und Dennis Harwardt. Sie befindet sich im Erdgeschoss des Hauses, um das es beim Förderprojekt geht. © WP | Michael Kleinrensing

„Auch der Anbau steht noch leer. Dafür gibt es bereits Ideen, die sich aber zumindest noch nicht unmittelbar umsetzen lassen“, betont der Initiator, der sich hier gut eine Werkstatt oder Co-Working-Spaces für Start-Ups oder Selbstständige aus dem Viertel vorstellen könnte. Auf dem riesigen Außengelände wiederum wiederum könnte ein Gemeinschaftsgarten entstehen – auch „Urban Gardening“ genannt, oder eine Fläche für Veranstaltungen. Wie genau es dort weitergeht, ist zunächst noch offen - zunächst will sich das Team auf die Renovierungsarbeiten im und am Gebäude konzentrieren.

Wer noch Interesse hat, sich am Projekt zu beteiligen oder mitzuwirken, kann sich unter keimzelle089@gmx.de melden.