Wehringhausen. Dennis Harwardt und Telly Terpenis wollen die nächste Skater-Generation auf die Bretter bringen und eröffnen eine Skate-Schule in Wehringhausen.

Die Location hat etwas von einem Lost-Place – „aber auch einem Wohnzimmer“, sagt Telly Terpenis (45) und öffnet die Tür. Etwas versteckt, nur ein paar Meter abseits des Bodelschwinghplatzes, öffnet sich die Tür zu einer neuen Skateboard-Schule. Das Gebäude steht seit Jahren leer, mittlerweile gehört die Immobilie der Hagener Entwicklungsgesellschaft (HEG), die Schrottimmobilien in Wehringhausen kauft und saniert. Diese hier sollte ursprünglich abgerissen werden und für Garagen weichen. Jetzt aber nutzen Telly Terpenis und Dennis Harwardt (31) sie, um sich einen Traum zu verwirklichen und „eine neue Skater-Generation auf die Bretter zu bringen“, sagt Dennis Harwardt.

Fotos von Skate-Tricks und Kindern aus dem Stadtteil, die die neue Rampe selbst gebaut haben, zieren die Wände. Im Hintergrund läuft Musik. Drei braune Leder-Couches stehen am Rand, falls Zuschauer kommen, oder die Sportler mal eine Pause brauchen. Telly Terpenis selbst skatet seit 33 Jahren. Dennis Harwardt seit 22. „So gesehen habe ich Telly kennengelernt, als ich damals in der Innenstadt mein erstes Board gekauft habe“, sagt der Hagener und grinst. Dass sie aber gemeinsam eine Skate-Schule gründen war da noch nicht absehbar. „Wir haben uns erst viele Jahre später angefreundet“, sagt Telly Terpenis. Die Idee für eine Skateboard-Schule hatte er schon länger. Aber erst durch die Pandemie so richtig Zeit, sie zu verwirklichen.

Die beiden Gründer in den neuen Räumen am Bodelschwinghplatz: Sie wollen die neue Generation auf die Bretter bringen.
Die beiden Gründer in den neuen Räumen am Bodelschwinghplatz: Sie wollen die neue Generation auf die Bretter bringen. © WP | Michael Kleinrensing

Menschen zusammenbringen

„Früher gab es hier in Hagen eine richtige Skater-Szene. Mit den Jahren ist es weniger geworden“, gibt Dennis Harwardt, der abseits der Bretter als Erzieher arbeitet, Einblicke. Was die Angebote in Hagen angeht hängt die Stadt hinterher, finden die Skateboarder. „Klar, es gibt den Park in Haspe und die Bohne, aber ansonsten sind die Möglichkeiten begrenzt.“ Bei vielen Projekten säßen sie mit am Tisch. Aber in der Umsetzung stocke es dann.

Für beide ist skateboarden mehr als nur ein Sport. Es bringt Menschen zusammen. „Anders als im Fitnessstudio, wo man seine Bewegungen selbst beobachten kann, ist man beim boarden auf das Auge anderer angewiesen. In unserem Sport passieren Hilfe und Austausch ganz ungefragt“, sagt Telly Terpenis. Auch das ist einer der Gründe, warum sie die Skate-Schule ins Leben gerufen haben. „Hier kommen Kinder aus verschiedensten Stadtteilen zusammen. Mit verschiedensten Hintergründen. Aus verschiedenen Altersklassen“, sagt Dennis Harwardt. Anfänger und Fortgeschrittene trainieren gemeinsam – unter freiem Himmel am Pump-Track an der Bohne, oder in der kleinen Halle, die die beiden Skater auf Vordermann gebracht haben.

Die Ausrüstung für die Kurse wird vor Ort gestellt.
Die Ausrüstung für die Kurse wird vor Ort gestellt. © WP | Michael Kleinrensing

Dauerhaftes Angebot schaffen

Bislang finden Kurse nur montags (15.30 bis 17.30 Uhr) in 10er-Gruppen statt. „Die Skate-Schule wird über das Projekt ,Soziale Stadt’ gefördert. Aber natürlich gibt es das Ziel, die Skate-Schule dauerhaft im Stadtteil zu etablieren“, sagt Telly Terpenis. Aktuell können sie – durch die Förderung – die Kurse kostenlos anbieten. „In Zukunft, da machen wir aber auch kein Geheimnis draus, würde dann ein Beitrag fällig.“ Beide beobachten schon jetzt, dass die Resonanz gut ist. „Die Kids sind begeistert. Sie kommen grinsend hier rein und gehen mit einem noch größeren Grinsen wieder raus“, freut sich der 45-Jährige, dass das Herzensprojekt bislang ein Erfolg ist. Viele kämen zum zweiten Training sogar schon mit eigenem Board.

Jetzt wollen die beiden Hagener, die hauptsächlich die Trainings übernehmen – unterstützt werden sie von vier weiteren Hagenern – noch den kleinen „Vorgarten“ auf Vordermann bringen. „Wir fänden es cool, hier mal einen Flohmarkt anzubieten. Man kann bei uns auch Geburtstage feiern. Und für den Garten arbeiten wir an einem Urban-Gardening-Konzept“, sagt Telly Terpenis. Ideen gibt es also viele. Aber im Mittelpunkt der Arbeit wird weiterhin vor allem ein Ziel stehen: Die nächste Generation auf die Bretter zu bringen.

Gruppen aus zehn bis zwölf Kindern

Die Skate-Schule selber will künftig mit Gruppen aus zehn bis zwölf Kindern arbeiten und diesen die Grundlagen des Sports vor Ort beibringen. Aber auch Ausflüge sollen stattfinden, zum benachbarten Pumptrack, später vielleicht auch nach Dortmund oder in andere Städte oder Skate-Parks, wie in Haspe, oder in der Umgebung.

Die Anlage/der Treffpunkt befindet sich an der Adresse Bodelschwinghplatz 5 in Wehringhausen. Kurse für Kinder und Jugendliche (6 bis 18 Jahre) finden montags von 15.30 bis 17.30 Uhr statt. Weitere Infos gibt es auf Instagram, Anmeldungen sind auch möglich über skateschool.hagen@gmx.de. Die Ausrüstung wird vor Ort gestellt.