Hohenlimburg. Neues Ganzjahresbad in Henkhausen: CDU begrüßt Pläne, AfD sieht „Planschbecken mit Sonnenschirm“. Ein Stimmungsbild vor der Entscheidung im Rat

Bevor Mitte August der Hagener Rat über die Neuplanung für den Umbau des Freibads Henkhausen entscheidet, zeichnet sich bereits Wohlwollen seitens der Christdemokraten und Grünen ab. Skepsis gegenüber der von Verwaltung und Hohenlimburger Schwimmverein präsentierten Lösung mit überdachtem Hauptbecken und einem Außenbecken kommt dagegen von der AfD. Und die Bürger für Hohenlimburg um Frank Schmidt, die zu den Initiatoren des Bürgerentscheids zum Lennebad-Erhalt gehörten, werben weiter für eine Sanierung des maroden Hallenbades.

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Auf Anfrage verweist Jörg Klepper, CDU-Fraktionsvorsitzender, auf ausstehende Sitzungen mit dem Fraktionsvorstand am Donnerstag und der Fraktion am Montag. Dennoch zeigte er sich persönlich angetan von der vorgestellten Lösung, die ein Ganzjahresbad in Henkhausen bis 2025 realisieren will. Alle Forderungen, die die Politik an die Verwaltung gestellt hat, seien umgesetzt worden.

Ganzjähriges Schwimmen erhalten

„Das ganzjährige Schwimmen in Hohenlimburg ist gesichert, das Bad ist barrierefrei und behindertengerecht, es gibt einen Hubboden im Becken und der offene Charakter bleibt durch das Außenbecken und die aufschiebbare Fensterfront erhalten“, so Klepper. Zudem sei die Planung aus energetischen Gesichtspunkten zu begrüßen. „Im Prinzip ist diese Lösung so, wie wie es wollten.“

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Für die SPD-Ratsfraktion verwies Geschäftsführer Andreas Reitmajer auf ausstehende Sitzungen in den kommenden Tagen. Man wolle sich zuvor nicht öffentlich positionieren. Bei den Grünen wagte sich Jörg Fritzsche auf Anfrage vor: „Unter Vorbehalt, dass ich mich noch nicht mit meiner Fraktion besprochen habe, würde ich trotzdem sagen, wir tendieren zu ja“.

Grüne über PV-Anlage erfreut

Die Lösung sei alternativlos, „dennoch finde ich sie überzeugend, da sie das Schwimmen in Hohenlimburg ermöglicht, was ja das Hauptziel war.“ Gerade die geplante Photovoltaikanlage komme den Grünen entgegen – und auch zur Frage der Kostensteigerungen gibt er sich zuversichtlich: „Ich bin optimistisch, dass wir es unter der 20-Prozent-Grenze schaffen“, erwartet er bei den Mehrkosten keine Preisexplosion.

Wegen massiv gestiegener Bau- und Energiekosten wurde die ursprüngliche Entwurf einer Teilüberdachung verworfen. Der neue Entwurf sieht Einsparungen etwa beim Energiebedarf vor, indem eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach kommt.
Wegen massiv gestiegener Bau- und Energiekosten wurde die ursprüngliche Entwurf einer Teilüberdachung verworfen. Der neue Entwurf sieht Einsparungen etwa beim Energiebedarf vor, indem eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach kommt. © Prova Unternehmensberatung

Anders Michael Eiche, AfD: „Die Stadt hat beim Lennebad gesagt, Mehrkosten seien nicht tragbar, aber wo kommt nun das Geld für Henkhausen her?“, fragt der AfD-Fraktionschef. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Sache bis Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres in sich zusammenbricht“, blickt er etwa auf den akuten Mangel an Handwerkern und Baumaterial.

AfD wohl gegen Lösung

Auch von der Planung zeigt er sich nicht überzeugt. „Ist durch die Verkleinerung des Beckens der Vereinssport in Gefahr? Das wird ja ein Planschbecken mit Sonnenschirm.“ Auch wenn es keinen Fraktionszwang gebe, gehe die Tendenz bei der AfD dahin, gegen die vorgelegte Lösung zu votieren.

BfHo: Kostenschätzung unrealistisch

Frank Schmidt, Bürger für Hohenlimburg, hält die Kostenschätzung von 5,4 Millionen Euro für das Ganzjahresbad für „völlig unrealistisch.“ Er gehe von mindestens neun Millionen Euro Gesamtkosten aus und warb dafür, sich die Lennebad-Sanierung als Alternative noch einmal vor Augen zu führen. Hierzu wolle die Fraktion einen eigenen Beschlussvorschlag einbringen.

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Anders als die Verwaltung ist er nach Rücksprache mit dem Architekten sicher, dass dieser bei einer Sanierung des Lennebades einen Kostenrahmen von 8,2 Millionen Euro halten könne. Zudem habe man Zweifel, ob Verwaltung und Mehrheits-Allianz im Falle hoher Kostensteigerungen den Hohenlimburger Schwimmverein nicht doch im Regen stehen lassen würden.

BfHo wollen sich enthalten

Dennoch: Torpedieren wolle man das Projekt Ganzjahresbad nicht, sondern sich wohl im Rat enthalten. Das Ganzjahresbad sei zwar die schlechtere Lösung, erhalte aber ganzjähriges Schwimmen in Hohenlimburg. „Es wäre kein verantwortliches Handeln, das zu gefährden.“

Kein erneuter Bürgerentscheid

Damit schließt Schmidt auch einen erneuten Bürgerentscheid aus, würde dieser doch den ohnehin knappen Zeitrahmen bis 2025 sprengen. Dass der von ihm und Mitstreitern initiierte und gescheiterte Bürgerentscheid zum Lennebad-Erhalt im Frühjahr seinen Teil zur Verzögerung des Projekts Henkhausen beigetragen hat, weist er zurück. „Nicht wir haben die Verzögerung zu verantworten, sondern diejenigen, die vorher die ursprüngliche Planung einer Lennebad-Sanierung abgewiesen haben.“

Bezirksbürgermeister zufrieden

Hohenlimburgs Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann zeigt sich von der Lösung für das Ganzjahresbad begeistert. Entgegen einer Sanierung auf Mindestmaß beim Lennebad erhalte man nun in Henkhausen fast einen Neubau. „Ich verstehe die Emotionen über den Verlust des Lennebades. Aber ich glaube, das wird in Henkhausen ein attraktives Bad, wenn es so wird, wie auf den Planungen dargestellt.“ Zudem müsse man bedenken, dass sich die Verwaltung bekannt hat, ganzjähriges Schwimmen in Hohenlimburg zu erhalten.

Sitzungen angesetzt

Er sehe keine Gefahr, dass der Rat nicht mehrheitlich zustimmt und hofft auf zügige Umsetzung. „Wir können nicht noch lange hin- und herdiskutieren, die Zeit drängt.“ Die neue Planung wird nun dem Sportausschuss (16. August), der Bezirksvertretung (17. August) und dem Rat (18. August) zum Beschluss vorgelegt.