Hagen. Die Wirtschaftsberatung DHE-Revision in Hagen gibt es seit 100 Jahren. Über Ziele, Historie und das permanente Schachspiel mit dem Finanzamt.

Sie sind eben Herren der Zahlen. Und da ist in diesem Jahr diese eine Zahl, die sie innehalten lässt. 100. 100 Jahre alt wird die Wirtschafts- und Steuerberatung DHE Revision aus Hagen. Von Generation zu Generation ist es gelungen, junge Menschen immer wieder für die Faszination der Zahlen zu begeistern. Weil es Geschichten gibt, Entwicklungen und Unternehmen, die hinter den Zahlenwerken, mit denen es Reiner und Philip Deussen sowie Thomas Ewerdwalbesloh und ihr Team immer wieder zu tun haben.

Mittelständische Unternehmen stehen im Zentrum der Beratung. „Vor 30 Jahren waren wir noch sehr auf die Metallindustrie fokussiert“, sagt Reiner Deussen, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, „das hat sich gewandelt. Wir beraten in den unterschiedlichsten Bereichen. IT-Unternehmen und der Onlinehandel spielen eine immer größere Rolle.“ Hinzu kommen viele Ärzte und Pflegeeinrichtungen.

Schachspiel mit dem Finanzamt

Manchmal ist es eine Art Katz-und-Maus-Spiel. „Der Staat lebt letztlich davon, dass jeder von uns über die Steuern, die er zahlt, seinen finanziellen Beitrag leistet“, sagt Reiner Deussen weiter, „manchmal allerdings sehen wir die Dinge anders als die Finanzverwaltung. Wir sind keine Feinde. Eher Gegenspieler. Wie beim Schach.“

Und im Notfall müsse dann eben mal ein Gericht entscheiden. „Letztlich glaube ich aber fest, dass wir ein gutes Standing bei der Finanzverwaltung haben“, so Reiner Deussen. „Als Außenstehender kann man das vielleicht nicht nachvollziehen: Aber wenn wir uns bei einer Betriebsprüfung auf einen guten Kompromiss geeinigt haben, dann gehe ich da raus und sage: ,Das hat richtig Spaß gemacht’.“

Anspruchsvolle Prüfung

Dem Standort Hagen eng verbunden

Die Ursprünge des Unternehmens liegen im Jahr 1922. Bücherrevisor Dr. Max Kinzius gründete die Kanzlei. Wann genau – das lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

Anfang der 60er-Jahre entstand eine Partnerschaft mit dem Wirtschaftsprüfer Dr. Heinz Deussen, Reiner Deussen ist seit 1991 im Unternehmen.

Die Steuerkanzlei Ewerdwalbesloh kam im Jahr 2005 hinzu.

Philip Deussen als Ur-Enkel von Max Kinzius ist die vierte Generation im Unternehmen.

DHE Revision fühlt sich dem Standort Hagen fest verbunden. In jedem Jahr unterstützt das Unternehmen den Kinderschutzbund und beschafft eine Erstausstattung für i-Männchen, deren Eltern sich diese selbst nicht leisten können. Pro Jahr werden so allein zwischen 30 und 50 Tornister angeschafft.

Das Geheimnis des Bestehens über 100 Jahre… „Vielleicht liegt es daran, dass man zu Hause ganz bewusst so wenig über die eigene Arbeit erzählt“, sagt Reiner Deussen mit Blick auf seinen Sohn Philip. „Ich habe mich zurückgehalten. Aber irgendwie hat er einen Faible entwickelt.“

Vielleicht auch, weil die Zugangsvoraussetzungen der – wie die Experten sagen – extremst anspruchsvollen Prüfung zum Wirtschaftsprüfer sich in den letzten Jahren gewandelt haben. „Das Examen ist modularisiert, man kann die Prüfungen splitten“, so Philip Deussen, „das macht es ein bisschen einfacher. Aber in der Examensphase bereitet man sich sieben Tage die Woche rund um die Uhr vor.“

Eine digitale Zukunft

Philip Deussen steht mit seinen 28 Jahren dafür, dass es noch über Jahrzehnte weitergeht. Für eine Zukunft bei DHE-Revision, die – wie sollte es auch anders sein – immer digitaler wird. „Wir sind Mitglied in einem Arbeitskreis, der sich mit diesem Thema beschäftigt“, so Philip Deussen, „die Entwicklung ist so rasant, das kleinere Kanzleien Probleme haben, hinterherzukommen.“

Und noch ein weiteres Zukunftsthema beschäftigt Deussens und Ewerdwalbesloh: der Nachwuchs. „Wir bilden ja aus“, sagt Philip Deussen, „aber wir bewegen uns in Zeiten, in denen sich die Arbeitgeber in unserer Branche bei den Nachwuchskräften bewerben. Wer da etwas anderes sagt, lügt. Aber flexible Arbeitszeiten und die Digitalisierung helfen.“

„Dazu kommt ein Stipendianten-Modell, das wir in den letzten Jahren entwickelt haben“, so Thomas Ewerdwalbesloh, „immerhin drei Kollegen haben es durchlaufen und sind bis heute im Unternehmen geblieben.“