Eilpe. Das Hagener Fenster ist ein beliebtes Anlaufziel mitten in der Natur. Ein Spaziergang am Eilper Hangstieg.
Die Fahrt zum Ausgangspunkt unseres Spaziergangs hat ein bisschen was von den Hollywood-Hills. Also nicht ganz so luxuriös. Aber irgendwie vergisst man hier, dass man sich noch in Hagen befindet. Es geht steil und kurvig von Eilpe aus bergauf, quasi parallel zum Eilper Hangstieg (bei der Anfahrt haben wir also etwas geschummelt). Die Fahrt führt vorbei an Häusern, die Ferienhäusern in der sonnigen Toskana ähneln und einigen Villen, die mit viel Vorstellungskraft sich auch im bekanntesten Stadtviertel in Los Angeles befinden könnten. Über die Straße „Zur Höhe“ geht es bis zu einem Schotterplatz, wo Platz ist, um das Auto abzustellen. Alternativ kann man den „Aufstieg“ natürlich auch zu Fuß erledigen.
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Ruhe. Absolute Ruhe. Wenn man Lust hat, einfach mal niemanden zu treffen – oder nur wenige –, dann ist man hier sicherlich nicht ganz falsch. Zumindest begegnet uns auf unserer Mini-Wanderung durch die Natur keine Menschenseele. Lediglich ein paar dampfende Perdeäpfel auf dem knirschenden Schotterweg lassen vermuten, dass hier kürzlich noch jemand vorbeigekommen ist.
Freiflächen eröffnen Panorama-Blicke
Die zwitschernden Vögel geben in den schwülen Nachmittagsstunden ein Art Open-Air-Sommerkonzert. Entlang des breiten Schotterweges eröffnen sich Wanderern (wir laufen über den Robert-Kolb-Weg) weite Blicke auf die Stadt, die es ohne den Borkenkäfer so nicht geben würde. Das Panorama hinter der abgeholzten Fläche ermöglicht einen Blick auf den Wasserturm in Haßley und die Brücke am Volmeabstieg. Auf der Freifläche wächst bereits neues Grün, das sicherlich erst in einigen Jahren diesen Blick wieder versperren und angenehmen Schatten in der Sommerhitze schaffen wird. Dass der Wald leidet, das ist leider hier an einigen Stellen entlang der Strecke erschreckend zu beobachten und weckt ein neues Bewusstsein dafür, welche Bedeutung die Wiederaufforstung hat. Auch hier.
Wieder im Schatten geht es leicht abschüssig den Schotterweg entlang, bevor nach einer kleinen Steigung der Weg an den Eilper Hangstieg kreuzt, wo der A4 auf den A2 trifft. Auf einer kleinen Rast können erschöpfte Spaziergänger hier eine Rast einlegen. Ein Hinweisschild macht aber Lust, einen kleinen Pfad nur wenige Meter bis hinauf zu den Federnbänken Grueber entlangzuspazieren, die sich am alten Skilift, zwischen dem Bismarckturm Gelände und dem Fernmeldeturm, befinden.
Stadtfenster als besonderes Ausflugsziel
Die Federnindustrie entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Produktionszweige in der Region. Die Federnwerke Grueber entstanden 1828 an der Schwenke nahe dem Hauptbahnhof als Schmiedebetrieb. Die erste Feder verließ das Werk 1907, womit eine Erfolgsgeschichte begann, die bis heute (allerdings im Lennetal) andauert. „Hagen macht Sie federleicht“, steht hier auf einer Hinweis-Tafel, die schon deutlich in die Jahre gekommen ist. Und scheinbar machen auch Vandalen vor diesem Ort mitten in der Natur keinen Halt. Darauf lassen zumindest die Bänke und der Tisch schließen, auf denen offenbar durch Feuer einige Stellen eingeschmolzen sind.
Abgesehen davon lohnt sich eine Rast an dieser Stelle aber in jedem Fall, bietet sich von hier den Besuchern immerhin ein Blick auf das Großstadt-Panorama durch das stählerne Hagen-Fenster, das nicht nur als Fotomotiv sondern auch für seinen besonderen Ausblick bekannt und ein beliebter Anlaufpunkt ist.
Der seit der Jahrhundertflut verlassene Arbeitsamt-Turm ragt in der Ferne in die Höhe, und aus der Entfernung können Wanderer auch das Koepchenwerk ebenso wie die Altenhagener Hochbrücke und Teile des Bahnhofs am Horizont entdecken. Von hier aus gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Wanderstrecken in und um Hagen weiter zu erkunden. Auch der beliebte Drei-Türme-Weg, der am Bismarckturm, Kaiser-Friedrich-Turm und Eugen-Richter-Turm vorbeiführt kann von hier aus erkundet werden. Sicherlich einen Wochenend-Ausflug wert.
Auf dem Rückweg geht es zurück durch die Hagener „Hills“. Hier sorgt lediglich für Verwunderung, wie es die Anwohner im Winter bei Schnee und Eis den Berg heile hinabschaffen.