Hagen. Die Pflegeeinrichtung Wohlbehagen in Hagen wollte eigentlich Jubiläum feiern. Jetzt ist die Feier abgesagt. Die Hintergründe.

Es klang perfekt, alles war in trockenen Tüchern, Haus Waldfrieden gemietet, „300 Gäste – Mitarbeiter und Freunde – hatten bereits zugesagt“, sagt Michael Scheibe-Jochheim und spielt auf die ursprünglich für Freitag, 5. August, geplante große Jubiläumsfeier an.

„Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, das Fest abzusagen. Aufgrund der allgemeinen Corona-Entwicklung können wir es nicht verantworten, mit so vielen Leuten zu feiern. Schließlich sind wir ein Pflegebetrieb und möchten weder unsere Mitarbeiter, Bewohner, Geschäftspartner und Freunde einer potenziellen Gefahr einer Ansteckung aussetzen“, ergänzt der Geschäftsführer von Wohlbehagen. Der Schutz der Mitarbeiter stehe – auch um das Wohl der Bewohner zu sichern – an oberster Stelle.

Fünf Prozent der Belegschaft in Quarantäne

Etwa fünf Prozent der Belegschaft (also ca. 25 Mitarbeiter) sei zeitgleich in Quarantäne, „mit dem momentanen Personalausfall kommen wir noch klar, aber es dürfen nicht wesentlich mehr Mitarbeiter ausfallen“, betont Scheibe-Jochheim.

Aber zurück zum geplanten Jubiläum: Theo, der Wirt von Haus Waldfrieden, hätte gegrillt, die achtköpfige Band „Soundpark“ wäre aufgetreten, und ein DJ hätte Musik aufgelegt, „aber wir gehen kein Risiko ein, wir wollen schließlich nicht zum Spreader-Ort werden“, unterstreicht Christian Scheibe, ebenfalls Geschäftsführer.

Die Mitarbeiter – insgesamt sind in den Wohlbehagen-Einrichtungen in Hagen 500 Frauen und Männer beschäftigt – hatten sich gefreut, nach der Corona-Zwangspause endlich mal wieder gesellig zusammenzukommen, genau wie etliche Freunde, „aber wir verschieben das Fest, vielleicht hat sich die Lage ja im kommenden Frühjahr entspannt“.

Mit einem grünen Passat fing alles an

Beim Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen wäre die Leitung, die aus insgesamt vier Geschäftsführern besteht, natürlich auch auf die Gründung des Betriebes 1992 eingegangen. „Damals haben wir als einer der ersten privaten Anbieter einen ambulanten Dienst eingerichtet, der sich ,Das Alten-und Krankenpflegeteam Hagen’ nannte. Mit einem grünen Passat fing alles an“, blickt Michael Scheibe-Jochheim mit ein wenig Nostalgie in der Stimme zurück.

Und heute? Gehören zu Wohlbehagen vier Pflegeheime, drei Tagespflegen, eine Kurzzeitpflege, eine Einrichtung für betreutes Wohnen sowie ein ambulanter Dienst mit Schwerpunkt Palliativpflege. „Außerdem ist Wohlbehagen einer der drei Gesellschafter des stationären Hospizes in der Rheinstraße“, ergänzt Christian Scheibe.

Aktiv bleiben oder werden

In den Altenheimen betreuen die Mitarbeiter an die 400 Bewohner, 240 Leute werden ambulant betreut. Was den Geschäftsführern in all ihren Einrichtungen wichtig ist? „In den Häusern geht es lebendig zu, hier werden Feste gefeiert, es werden Gymnastik, Basteln und vieles mehr angeboten. Wir animieren unsere Bewohner, aktiv zu bleiben oder zu werden.“

Michael Scheibe-Jochheim lächelt: „Die meisten unserer Bewohner haben nachts keine Schlafprobleme, da sie von ihren Tagesaktivitäten ausgepowert sind.“