Eckesey. In Hagen-Eckesey leiden die Menschen unter den Folgen des Unwetters besonders. Einige Altenheim-Bewohner zogen vom Erdgeschoss ins 1. OG.
„Wir warten seit drei Stunden hier vor dem Haus auf die Feuerwehr, die uns den Keller leer pumpt“, sagt Francesca Giorgino, „aber immerhin stehen wir auf der Warteliste“. Die junge Frau, die in der Eckeseyer Straße in Hagen wohnt, blickt auf ihr Handy. „Wir haben keinen Strom, kein Telefon. Und wenn der Akku vom Handy leer ist, können wir niemanden mehr erreichen.“
Francesca Giorgino und Klaus Grade sind Leidensgenossen, beide wohnen in jener Straße, die am Mittwochabend vom Starkregen besonders stark beschädigt wurde, wo zahlreiche Keller unterspült wurden und Autos im Wasser versanken.
Klaus Grade wohnt in einem Eisenbahner-Haus, „ja, auch wir haben ordentlich Spaß im Keller“, schüttelt er resigniert den Kopf. „Schauen Sie mal hier“, sagt der Mann, der sich auf einen Stock stützt, und öffnet seine Autotür. „Sehen Sie, alles voller Wasser.“ Die Sitze des Fiat Seicento sind pläddernass, im Fußraum steht braune Brühe, Klaus Grade schöpft mit einem Plastikbecher die Plörre aus dem Fahrzeuginneren.
Ohne Strom läuft nichts
Francesca Giorgino ist bei der Agentur für Arbeit beschäftigt, „eigentlich mach’ ich derzeit Homeoffice, aber ohne Strom geht heute natürlich nichts“.
Einige Hundert Meter weiter im Pflegeheim Wohlbehagen im Lukaspark – Wäscheberge, blaue Säcke und Flitschen bestimmen das Bild. „Wir hatten Glück im Unglück. Bei uns ist das Erdgeschoss mit Wasser voll gelaufen, aber dort befinden sich nur unsere Cafeteria und Büroräume. Unseren 119 Bewohnern geht es gut“, sagt Einrichtungsleiterin Dominika Schmitt erleichtert. „Wir mussten lediglich vier Bewohner aus unseren drei Appartements, die sich im Erdgeschoss befinden, in die erste Etage verlegen.“
Gerührt war Dominika Schmitt über die Anteilnahme etlicher Nachbarn, „Dutzende standen gestern Abend bei uns auf dem überspülten Gelände und boten sich als Helfer an, das war wirklich klasse.“ Natürlich sei sie, versichert Dominika Schmitt, die ganze Nacht über im Pflegeheim geblieben, „das ist doch mein Haus, um das es hier geht“.
Schlangen auf der Fuhrparkbrücke
Geduld benötigten auch die Autofahrer, die die Fuhrparkbrücke in Richtung Eckesey passieren wollten. Sie standen ab Westfalia an der Pettenkoferstraße im Stau und durften dann nur mit triftigem Grund nach links Richtung Bauhaus abbiegen.