Hagen. Die Holzbank ist beliebt. Sie steht auf Haßley, gegenüber dem wieder eingerichteten Teich. Warum das Gewässer momentan noch wie ein Tümpel wirkt.

Die Bank ist beliebt. Erst recht bei schönem Wetter in den Ferien. Ein älteres Ehepaar hat es sich auf den knarzigen Holzplanken an der Ecke Raiffeisenstraße/Am Teich bequem gemacht. Sie seien mit dem Bus aus Gevelsberg nach Haßley gekommen, später wollten sie dann noch ihre Tochter in der Boelerheide besuchen, „wir haben ja beide Monatstickets, und mit dem Parken wird es hier ja immer schwieriger“, sagt der rüstige Rentner.

Die Bank an der Straße Am Teich/ Raiffeisenstraße ist bei Spaziergängern beliebt.
Die Bank an der Straße Am Teich/ Raiffeisenstraße ist bei Spaziergängern beliebt. © Michael Kleinrensing

Seine Frau nickt: „Ja, die ganzen Lkw und Bagger, die seit Monaten hier durchs Neubaugebiet kurven, das ist nicht schön“. Doch ihr Spaziergang Richtung Steinbruch, vorbei am großen Haßleyer Feld, sei dadurch zum Glück nicht beeinträchtigt.

Ein Mann mit einem Hund – ein kleiner, aufgekratzt wirkender Mischling – kommt näher. Der Vierbeiner stoppt am Straßenrand, trinkt aus der von einem Anwohner bereitgestellten Schüssel Wasser. Bei den sommerlichen Temperaturen eine willkommene Erfrischung.

Hat schon viele Jahre auf dem Buckel - die knarzige Bank auf Haßley.
Hat schon viele Jahre auf dem Buckel - die knarzige Bank auf Haßley. © WP | Michael Kleinrensing

„Guten Morgen, das ist ein Wetter, was. So könnte es jetzt wochenlang bleiben“, spricht uns der tierliebe Spaziergänger aus der Seele, winkt uns zu und geht fröhlich weiter. Die Gevelsbergerin auf der Bank kramt währenddessen in ihrem Rucksack, angelt Sonnencreme aus den Tiefen des Beutels hervor und reibt sich Gesicht und Arme ein, „besser ist besser, die Sonne brennt heute ordentlich“.

Mein Blick fällt auf das Gewässer gegenüber der Bank. Der frühere Ententeich gleicht derzeit noch einem Tümpel, wird sich in den kommenden Wochen wohl aber wieder „in einen richtigen Teich“ verwandeln.

Areal zugewuchert

Das stehende Gewässer an der Raiffeisenstraße lockte vor vielen Jahren etliche Spaziergänger und Familien an. Unsere Familie war auch häufig auf Haßley am Teich, um einen Spaziergang oder eine kleine Radtour zu machen. Doch dann suchte vor etwa 15 Jahren die Kanadische Wasserpest den Teich heim, das Gewässer verlandete, das Areal wucherte mehr und mehr zu.

Maßnahme bei Gartenbaufirma in Auftrag gegeben

Vor einigen Monaten fasste nun aber der Besitzer des Geländes, auf dem ein altes Fachwerkhaus samt Scheune sowie der einstige Teich beheimatet sind, den Entschluss, das Gewässer zu renaturieren. Die Maßnahme wurde bei einer Gartenbaufirma in Auftrag gegeben, die Ausführung dauerte etwa vier Wochen und wurde vor einigen Tagen abgeschlossen.

„Aber der Teich war früher doch viel größer“, wundert sich der noch immer auf der Bank sitzende Rentner. Ich kann ihm Auskunft geben - ich hab’ mich erst vor kurzem noch mit dem Eigentümer unterhalten. Vor etlichen Jahren ging das Wasser bis zur begrenzenden Mauer an der Straßenseite, durch Dichtigkeitsprobleme ist das heute nicht mehr möglich. Der Teich ist daher jetzt um einiges kleiner, in der Mitte ist das Gewässer ca. 1,20 Meter tief.

Aus dem momentanen Tümpel will noch ein „richtiger Teich“ werden.
Aus dem momentanen Tümpel will noch ein „richtiger Teich“ werden. © Michael Kleinrensing

„Früher schwammen auf dem Teich doch auch viele Enten“, erinnert sich die Spaziergängerin aus Gevelsberg. „Ja, aber der Eigentümer des Teiches geht davon aus, dass sich Enten irgendwann am Wasser wieder ansiedeln werden“, kläre ich die ältere Frau auf. Genau wisse er, der Haßleyer Anwohner, das mit den Enten natürlich nicht. Vielleicht schaffe er selbst demnächst aber auch Enten an.

Wasserpflanzen werden noch gesetzt

Vor einigen Tagen habe der Gartenbauer Rasensamen auf dem Gelände rund um den Teich frisch ausgesät, und in Kürze würden auch noch Wasserpflanzen in das Gewässer gesetzt, hat mir der Eigentümer des Gewässers erzählt.

„Klingt, als würde aus dem momentanen Tümpel dann doch wieder ein richtiger Teich“, lächelt das Ehepaar, greift zu Rucksack und Spazierstock und marschiert die Raiffeisenstraße in Richtung Schemmann’s Hof.

Weiße Wicke ist ein Hingucker

Die Bank ist nun frei - ein seltenes Bild an einem Vormittag mit Sonnenschein. Also setze ich mich auf die Bank, lasse meinen Blick schweifen, schaue runter. Unter der Bank wuchert Efeu. Doch das unbezwingbare Grün wirkt nicht ungepflegt, es gehört hier zur Natur einfach dazu. Durch das Efeu- und Wurzel-Gewusel hat sich direkt neben dem Straßenschildmast eine weiße Wicke ans Tageslicht gedrängelt. In ihrem strahlenden Weiß ist die Einzelkämpferin ein richtiger Hingucker. Aber vielleicht bekommt sie demnächst ja noch Verstärkung.

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