Hagen-Mitte. Neuer Platz entsteht für Auto- und für Radfahrer. Allerdings endet der Radweg nach ein paar Hundert Metern. Alle Infos zur Wiedereröffnung.
Die Ampel springt auf Grün, die Mitarbeiter schieben die rot-weißen Baken zur Seite und der Bus rollt los. Über die Marktbrücke, die jetzt Simon-Cohen-Brücke heißt, und über die am Dienstag zum ersten Mal seit 22 Monaten wieder Autos rollen können. Oder in diesem Fall zunächst der Bus. Der darf nämlich als erster fahren. Im Sinne der Verkehrswende. Nur kurz, nachdem das blau-gelbe Band durchgeschnitten ist, trauen sich parallel auch schon erste Radfahrer, die geduldig am Rand gewartet haben, auf die Strecke.
Im Gegensatz zur alten Marktbrücke hat der Neubau zwei zusätzliche Fahrspuren. Diese führen vom Märkischen Ring Richtung Bergischer Ring und es gibt eine Abbiegespur nach Süden in Richtung Stadthalle. Durch diese Änderungen ist der gesamte Ring nunmehr zweispurig ausgebaut. Außerdem wurde die Volmestraße um eine zweite Linksabbiegerspur in Richtung des Bergischen Rings erweitert. Außerdem ist parallel neuer Platz für Radfahrer geschaffen worden.
Von Radweg in den fließenden Verkehr
„Ich bin viel mit dem Rad in Hagen unterwegs – und immer wieder auch in der Innenstadt. Es ist schön, dass auch an die Radfahrer gedacht wurde. Das erleichtert die Fahrt durch die Stadt hoffentlich enorm“, sagt Gregor Schülken, der zu den ersten mutigen Radlern zählt, die sich auf den neuen Radstreifen wagen. Zugegebenermaßen ist jetzt auch noch nicht viel Verkehr.
Während auf dem Märkischen Ring eine breite, rote Spur markiert, wo sich die Zweiräder ihren Weg durch den Innenstadtverkehr suchen können, ist allerdings auch schnell wieder Ende. Nämlich an der Ecke Mittelstraße/Frankfurterstraße. Und dann? „Geht es zunächst weiter im fließenden Verkehr“, erklärt Bezirksbürgermeister Ralf Quardt. Radfahrer haben dann die Möglichkeit, von dort aus in die Hochstraße abzubiegen, die künftig zur Einbahnstraße mit extra Zweirichtungsradweg werden soll.
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Oberbürgermeister Erik O. Schulz betont: „Ein Radwegenetz entsteht nicht mit einem Paukenschlag. Aber überall, wo wir etwas anfassen und bauen, denken wir mit und tun etwas für die Verkehrswende.“ Die Brücke nun zu verbreitern, halte er für eine sinnvolle Lösung. Dadurch entstehe jetzt auf den ersten Blick zwar mehr Raum für den Individualverkehr, „die Spuren können aber genauso gut, je nach Entwicklung, in Zukunft umgenutzt werden“, so Schulz weiter. Die neue Brücke sei darüber hinaus robust und wartungsarm. Die Widerstandsfähigkeit wurde, so die Verwaltung, unter anderem bei dem Hochwasser unter Beweis gestellt, dem die neue Konstruktion Stand hielt.
Nur noch wenige Restarbeiten
Jetzt stehen lediglich noch einige Restarbeiten aus. Zum Beispiel an der Stützwand „Am Hohen Graben“. Diese könnten nun allerdings ohne Beeinträchtigungen des Verkehrs auf dem Bergischen Ring durchgeführt werden.
Und als die ersten Autos über die neue Simon-Cohen-Brücke rollen, scheint es fast so, als wäre sie niemals gesperrt gewesen. Wie selbstverständlich biegen die Autos ab. Auf eine der wichtigsten Verkehrsadern der Innenstadt. Nach 22 Monaten hat Hagen ein Stück Normalität zurück. Endlich.