Breckerfeld. Ein Reh, das von Hunden gerissen wurde, ist in Beckerfeld elendig verendet. Für Jäger Uli Ferron höchste Zeit, das Thema öffentlich zu machen.
Das Video, das Uli Ferron über einen Messangerdienst geschickt hat, beginnt fast kitschig. Es zeigt ein Reh, wie es im hohen Gras auf der grünen Wiese liegt. Die Sonne scheint, das Tier liegt friedlich da, scheint ein geschütztes Plätzchen gefunden zu haben. Dann aber versucht die Ricke aufzustehen und bricht sofort zusammen.
„Sie hat das Rückgrat gebrochen“, sagt Uli Ferron aus Breckerfeld, „es ist quasi querschnittsgelähmt, kann sich nicht bewegen.“ Über Tage hinweg, so berichtet der , müsse die Ricke an diesem Platz gelegen haben. „Das Gras im unmittelbaren Umfeld, das sie erreichen konnte, ohne aufzustehen, ist weggeknabbert. Das Tier muss unglaubliche Schmerzen gehabt haben, hat lange gelitten.“ Ferron hat es schließlich mit einem gezielten Schuss von seinen Leiden erlöst.
Hunde haben Reh zu Boden gerissen
Zugetragen hat sich all das auf einer Wiese bei Langscheid. Und für Ferron ist sicher, dass das Tier nicht etwa unglücklich gestürzt oder angefahren worden ist und sich dann noch bis auf die Wiese geschleppt hat. „Es sind deutliche Bissspuren zu erkennen“, sagt der Uli Ferron, „es müssen mehrere Hunde gewesen sein, die die Ricke erst gejagt und dann zu Boden gerissen haben. Dabei ist der Bruch zustande gekommen.“
Nicht etwa der Hundebesitzer hat sich dann bei Ferron, bei der Polizei oder beim Ordnungsamt gemeldet. Ein Mädchen, das auf einem Gehöft in der Nähe lebt, hat das Tier entdeckt, den kleinen Clip mit dem Handy gedreht und zu Hause die Eltern alarmiert. Die wiederum haben Ferron, der hier die Jagdberechtigung hat, informiert. „Zum Glück war es nicht schwer, das Tier zu finden“, so Ferron.
Speicherkarte aus Wildkamera gestohlen
Die Wiese, auf der das Tier lag, ist öffentlich zugänglich. In der Nähe hat Ferron eine Wildkamera installiert. Die könnte den Hundebesitzer und seine Tiere gefilmt haben. Allerdings fällt sie als Beweismittel weg. „Jemand hat die Kamera abgerissen, die Speicherkarte entfernt und das Gerät in die Büsche geworfen“, sagt Uli Ferron. „Da glaube ich doch nicht an Zufälle. Ich denke, da hatte jemand Angst, überführt zu werden.“
Dabei, so macht Jäger Ferron klar, komme es ihm gar nicht auf mögliche Schadensersatzansprüche, die ihm theoretisch als Jagdberechtigtem zustehen würden, an. „Mir geht es einzig und allein um das Tierwohl.“ Natürlich gehörten Hunde mit Jagdtrieb gerade in dieser Zeit besser an die Leine, damit ihre Besitzer sie unter Kontrolle hätten. „Aber es kann ja jedem mal passieren, dass sich ein Hund losreißt“, sagt Ferron, „das Mindeste, was ich dann allerdings erwarte, ist, dass sich der Besitzer nicht einfach aus dem Staub macht, sondern den Vorfall meldet.“
Zeugen sollen sich melden
Das könne direkt beim Jagdberechtigten, aber auch bei der Polizei, beim Ordnungsamt oder bei der Unteren Jagdbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises sein. „Diese Institutionen wissen, was zu tun ist und wen sie in einem solchen Fall informieren müssen. Das hätte dieser Ricke ein langes, qualvolles Leiden erspart“, so Ferron, der im Übrigen hofft, dass Spaziergänger möglicherweise den Hundebesitzer, der für den Tod des Rehs verantwortlich ist, gesehen haben. Zeugen können sich direkt bei Uli Ferron, 02338/871852, melden.