Hagen. Wann die „Große Mauer“ am Ischeland schließt und in Hagen-Helfe wiedereröffnet und warum Verena und Michele das beliebte „Pane e Vino“ schließen.

Zweieinhalb Monate können Gäste noch im China-Restaurant „Große Mauer“ speisen, dann ist am Ischeland Schluss. Im „Pane e Vino“ in Hagen-Helfe wird hingegen schon am morgigen Abend, 28. Mai, die Restauranttür endgültig geschlossen. Wobei endgültig nicht ganz richtig ist, denn die Familie Wong zieht mit ihrem Restaurant „Große Mauer“ in die Helfer Straße 60 um.

Seit 30 Jahren ist das China-Restaurant am Ischeland-Parkplatz ansässig, seit 26 Jahren wird es von der Familie Wong betrieben. Aufgrund der Pläne des Investors Detlef Spruth – er will in dem Gebäude, das sich neben der von ihm geplanten Mehrzweckhalle befindet, eine Kindertagesstätte einrichten - wurde der Vertrag mit dem China-Restaurant nicht verlängert.

Gebäude wurde im Dezember verkauft

Detlef Spruth, Vorsitzender des Handball-Zweitligisten VfL Eintracht Hagen, will im Sportpark Ischeland nicht nur für 40 Millionen Euro eine Mehrzweck-Arena realisieren, sondern auch besagte Bewegungs-Kita. „Das Gebäude, in dem sich derzeit noch unser Restaurant befindet, ist im Dezember an Herrn Spruth verkauft worden. Das Gebäude ist ohnehin sanierungsbedürftig“, sagt Louis Wong, der seinen Vater Kin-Kwok Wong und seine Mutter Sau-Ping Wong seit Jahren im Restaurant unterstützt. Während seine Eltern in Hongkong geboren wurden, ist Louis Wong ein „waschechter Bochumer­“.

Terrasse mit 60 Plätzen

Einerseits sei man traurig, dem Ischeland in einigen Wochen den Rücken zu kehren (Louis Wong: „Das Quartier ist angenehm, wir haben ausreichend Parkplätze und die Lage im Grünen ist schön“), andererseits freue man sich auf den Neustart im September im Helfer Zentrum. „Dort haben wir dann zwar keine 100, sondern nur noch 80 Sitzplätze im Innenbereich, dafür verfügen wir aber über eine Terrasse, die 60 Gästen Platz bietet.“

Name bleibt erhalten

Der Name „Große Mauer“ bleibt auch in Helfe erhalten, ebenso wie die bisherige Telefonnummer, „und auch an unserer Speisekarte werden wir nichts ändern“, verspricht Wong.

Das momentan noch mediterran anmutende Ristorante „Pane e Vino“ wird im Innenbereich in den kommenden Wochen von der Familie Wong umgestaltet - das Ambiente soll modern-asiatisch werden, „natürlich bleibt ein Hauch Asien“, lacht Louis Wong und spielt damit zum Beispiel auf den auffälligen Glücks-Buddha im Eingangsbereich des Restaurants an. Und auch das große Aquarium mit den bunten Fischen zieht mit nach Helfe, „das Aquarium ist schließlich ein Eyecatcher und wird besonders von Kindern geliebt“.

Das Ristorante „Pane e Vino“ im Helfer Zentrum schließt am 28. Mai.
Das Ristorante „Pane e Vino“ im Helfer Zentrum schließt am 28. Mai. © Michael Kleinrensing

Apropos Helfe: Fünfeinhalb Jahre haben Michele Aurelio und Verena­ Beck das Restaurant „Pane e Vino“ geführt, „und das so erfolgreich, dass wir jeden Tisch zwei bis dreimal am Abend belegen konnten“, sagt Michele Aurelio.

Der 37-Jährige, der seit 20 Jahren in der Gastronomie tätig ist, blickt auf schöne, aber auch anstrengende Jahre zurück. Der gebürtige Lüdenscheider („Meine Eltern stammen aus Apulien“) ist gelernter Hotelfachmann, „ich habe etliche Stationen und Etappen hinter mir, war unter anderem in Köln und Tirol beschäftigt“, erläutert er. „Im Hotel Mercure in Lüdenscheid war Verena meine Auszubildende. Später haben wir uns gemeinsam dann hier in Hagen selbstständig gemacht.“

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In dem Gebäude, das im Besitz des Hagener Wohnungsvereins ist, war früher eine Gaststätte beheimatet, „dann wurden die Räumlichkeiten renoviert und wir eröffneten dort unser ,Pane e Vino’“, erinnert sich der Gastronom.

Öffnungszeiten der „Großen Mauer“

Das „Pane e Vino“ an der Helfer Straße 60 ist am morgigen Abend, 28. Mai, komplett ausgebucht.

Das China-Restaurant „Große Mauer“ geht im September an sechs Tagen mit den gleichen Öffnungszeiten wie bisher an den Start: 12 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 21.30 Uhr; dienstags ist Ruhetag.

Auch Verena Beck (29) hört nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf, „die Atmosphäre war bei uns immer familiär und angenehm“. Beweis dafür? Die Stammgäste gehen nicht einfach ins Restaurant, sondern sie besuchen „Verena und Michele“.

Mietvertrag nicht verlängert

„Das ist zweifelsohne ein schönes Kompliment, was allerdings auch zeigt, wie Gesichter-abhängig unser Ristorante ist. Wir konnten kaum mal frei machen und den Betrieb vom Personal führen lassen“, sagt Michele Aurelio. Daher habe man den Mietvertrag auslaufen lassen; er endet am 31. Mai.

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„Wir wollen etwas zur Ruhe kommen und uns beruflich verändern“, so die beiden. Konkret: Michele Aurelio lässt sich zum Fahrlehrer ausbilden und Verena Beck überlegt noch, wie ihre berufliche Zukunft aussehen könnte.

„Natürlich gehen wir nicht so sang- und klanglos“, versichern „Verena und Michele“. Seit acht Monaten haben die beiden die Gäste über ihre Schließungsabsichten informiert, „einen Abschiedsabend haben wir für unsere Stammgäste bereits veranstaltet, der zweite findet am morgigen Samstag statt. Und dann ist tatsächlich Schluss im Pane e Vino.“