Hagen. Investor Detlef Spruth will neben der geplanten Mehrzweckhalle eine Kindertagesstätte realisieren. Für ein beliebtes Restaurant hat das Folgen.

Das einstige SSV-Hagen-Vereinsheim am Sportpark Ischeland, in dem seit mehr als zwei Jahrzehnten in Hagen das China-Restaurant „Große Mauer“ etabliert ist, soll in einen Bewegungskindergarten umgewandelt werden. Das hat der neue Besitzer der Immobilie, Eintracht-Hagen-Chef Detlef Spruth, im Gespräch mit der Stadtredaktion bestätigt. Der entsprechende notarielle Kaufvertrag mit dem Vorbesitzer sei bereits im Dezember vergangenen Jahres unterzeichnet worden.

Spruth, Vorsitzender des heimischen Handball-Zweitligisten und zugleich Investor der geplanten Mehrzweck-Arena im Sportpark Ischeland, verfolgt mit dem Kauf zwei konkrete Ziele: Zum einen möchte er vorbeugend verhindern, dass es zu Interessenskollision zwischen seinem ehrgeizigen 40-Millionen-Euro-Projekt und den Befindlichkeiten der dortigen Gastronomie kommt. Zum anderen zeigt sich der Privatier überzeugt, dass ein auf Aktivitäten und Vitalität ausgerichtetes pädagogisches Angebot für die Jüngsten bestens harmoniert mit dem Gesamtkonzept eines Sportparks, zu dem ja bereits das Theodor-Heuss-Gymnasium mit seinem breitgefächerten Sport-Schwerpunkt zählt.

Eignung für Kindertagesstätte ist gegeben

„Ich bin überzeugt, dass die dreigeschossige Immobilie durch das Hallenprojekt eher gewinnt“, hat Spruth durch einen Architekten bereits die Eignung des Objektes für ein Bewegungskita-Projekt prüfen lassen. „Der Bedarf ist definitiv da“, blickt er nicht bloß auf die Versorgungsdefizite in Hagen für die Betreuung der Unter-Sechsjährigen, sondern sieht natürlich auch Chancen, bereits in einer frühen Lebensphase der Kinder die Begeisterung für Aktivität und somit den Weg für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit zugunsten der Sportvereine in Hagen zu ebnen.

Detlef Spruth will in Hagen eine neue Mehrzweck-Halle bauen lassen. Spruth ist Präsident vom VfL Eintracht Hagen. Neben der Halle will er eine Bewegungs-Kita realisieren.
Detlef Spruth will in Hagen eine neue Mehrzweck-Halle bauen lassen. Spruth ist Präsident vom VfL Eintracht Hagen. Neben der Halle will er eine Bewegungs-Kita realisieren. © Eintracht Hagen | Eintracht Hagen

Die ersten Gestaltungsideen sehen vor, dass in dem durch die Hanglage offenen Untergeschoss sowie auf der heutigen Restaurant-Ebene die Räumlichkeiten für die zwei- oder dreizügige Kita etabliert werden. Das Obergeschoss des Gebäudes, das in den Dachbereich integriert ist, bietet wiederum Raum für zehn bis zwölf Zimmer, in denen Perspektivspieler des Vereins ein Zuhause finden könnten, so die Vorstellungen des Eintracht-Vorsitzenden. „Schließlich verfolgen wir ja auch die Idee einer Handball-Jugendakademie“, hat Spruth stets ein Gesamtkonzept vor Augen.

Chance auf weitere Zuschüsse

Spielerisches Verständnis für Bewegung

Seit mehr als 20 Jahren vergibt die Sportjugend NRW das Gütesiegel „Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes NRW“ an bisher 947 Kindertageseinrichtungen.

Etwa 800 ausgezeichnete „Kinderfreundliche Sportvereine“ unterstützen dabei die Bewegungskindergärten als Kooperationspartner im Rahmen ihrer Kinder- und Jugendarbeit konzeptionell.

Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kindertageseinrichtungen ist die Bewegungsförderung als Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit. Das wesentliche Ziel besteht darin, auf spielerische Art ein Verständnis für die Wichtigkeit der Bewegung zu vermitteln.

„Das Bewegungsthema eröffnet zudem die Chance auf weitere Zuschüsse“, geht Spruth davon aus, die Kita mit Hilfe eines Partnerträgers kostenneutral betreiben zu können. „Wir haben hier ja keine eigene Expertise, aber bereits Informationen eingeholt und erfolgreiche Vorgespräche geführt.“

Die konkrete Umsetzung steht allerdings erst an, wenn das millionenschwere Arena-Projekt bereits realisiert ist. „Denn während der Bauzeit möchten wir in der Immobilie neben der Tankstelle das Baubüro einrichten, so dass wir uns das sonst übliche Containerdorf sparen können.“

Restaurant-Besitzer: Zukunft noch offen

Was das konkret für die Zukunft des etablierten China-Restaurants mit 80 Plätzen bedeutet, ist derweil noch offen. „Mit uns hat es bislang noch keinen Kontakt gegeben“, wagt Louis Wong aus dem Große-Mauer-Team zurzeit keinen Blick auf die mittelfristigen Perspektiven des noch laufenden Mietvertrages.