Hagen. Der Vorstand im Tierschutzverein Hagen hat jetzt mit einer Stellungnahme auf die Vorwürfe von Ex-Vorstandsmitgliedern reagiert.

Der Streit im Tierschutzverein Hagen schlägt weiterhin hohe Wellen. Während auf Facebook viele Nutzer (darunter auch Mitglieder des Vereins) diskutieren, hat der verbliebene Vorstand wiederum in einer Pressemitteilung und in einer noch weitergehenden Stellungnahme auf der Homepage des Vereins auf die Anschuldigungen der drei zurückgetretenen Vorstands-Damen reagiert. Annette Schulze (stellvertretende Vorsitzende), Brigitte Kramps und Evelyn Arnold-Raue (Beisitzerinnen) hatten sowohl schriftlich als auch am Telefon der verbliebenen Vorsitzenden Birgit Ganskow, die den Verein seit elf Jahren führt, schwere Vorwürfe gemacht (unsere Zeitung berichtete).

Dabei geht es um ausbleibende Abstimmung, die laut Satzung vorgeschrieben sei, um mangelnde Wertschätzung für Ehrenamtliche, fehlende Kritikfähigkeit, „alarmierend hohe Austrittszahlen“, eine Spendensammlung für eine Katzen-OP, die nie stattgefunden habe, und einen Goldbarren, der sich einst im Besitz des Vereins befand. Den wiederum habe Birgit Ganskow unter Wert angekauft, so Annette Schulze, Brigitte Kramps und Evelyn Arnold-Raue. Dem Verein sei ein Schaden in Höhe von 2900 Euro Schaden entstanden.

Staatsanwaltschaft Hagen prüft mögliche Ermittlungen

Zumindest diese Anschuldigung geht so weit, dass sich nun auch die Hagener Staatsanwaltschaft mit dem Thema beschäftigt. Dabei stützt sich die Behörde zunächst auf die Berichterstattung in dieser Zeitung. „Wir prüfen einen Anfangsverdacht hinsichtlich verfolgbarer Straftaten“, macht Jörn Kleimann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen gegenüber unserer Zeitung deutlich, dass die Behörde noch ganz am Anfang stehe und dass keineswegs klar sei, ob überhaupt die Voraussetzungen für ein Ermittlungsverfahren gegeben seien. „Das wird dann der zuständige Dezernent in den nächsten Tagen entscheiden.“

Birgit Ganskow (1. Vorsitzende), Birgit Dräger-Schulte (Kassiererin) und Britta Welz (Schriftführerin) sind die drei Frauen, die weiterhin im Vorstand des Tierschutzvereins aktiv sind und damit den Verein handlungsfähig halten. Sowohl schriftlich als auch am Telefon weisen sie jetzt noch einmal alle Anschuldigungen zurück. Darüber hinaus kündigen sie ihrerseits an, aufgrund der „verzerrenden, teilweise unwahren und den Vereinsfrieden dauerhaft schädigenden Aussagen der drei ehemaligen Vorstandsmitglieder“ alle rechtlich zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen und möglicherweise ein Ausschlussverfahren einzuleiten.

Vorsitzende Birgit Ganskow nimmt Stellung

„Wir haben regelmäßig unter anderem per WhatsApp-Gruppe kommuniziert, und ich habe wöchentlich Tätigkeitsberichte vorgelegt,“, sagt Birgit Ganskow, „so haben alle zeitgleich dieselben Informationen erhalten.“ Und: „Der Deutsche Tierschutzbund als Dachverband betrachtet eine Fluktuation von zehn Prozent der Mitglieder als normal.“ Der Hagener Tierschutzverein habe in den letzten elf Jahren unter dieser Quote gelegen.

Und, so Gankow weiter: „Der Beschluss zum Ankauf des Goldbarrens ist einstimmig im geschäftsführenden Vorstand (Anmerkung der Redaktion: Vorsitzende, Stellvertreterin, Kassiererin) gefasst worden.“ Jedem anderen Vorstandsmitglied sei der Barren ebenfalls angeboten worden. Niemand habe ihn kaufen wollen. Vereinbart worden sei ein Ankauf zum tagesaktuellen Goldpreisauch nicht etwa ein Ankauf zum Börsenpreis, der sich auf dem freien Markt nicht realisieren lasse.

Hohe Kosten für den Tierschutzverein Hagen

„Was die Katzen-OP angeht, so hat sich erst nach der Sammlung herausgestellt, dass Dori eben doch nicht operiert werden kann“, sagt Birgit Dräger-Schulte, „darüber haben wir auf Facebook berichtet. Daraufhin hat kein Spender sein Geld zurückverlangt.

Mit Blick auf das Vereinsvermögen, das zu großen Teilen durch eine Erbschaft zusammengekommen ist, erklärt Birgit Ganskow: „Man muss bedenken, welch enorme Kosten unser Verein trägt.“ Allein im Bereich der Tierarztkosten seien pro Jahr zwischen 50.000 und 60.000 Euro fällig. Die Preise für Futter und Ausstattungsgegenstände (rund 30.000 Euro pro Jahr) hätten gerade angezogen.

Fördervertrag mit Stadt Hagen

Um Verwechslungen auszuschließen, betont der bestehende Vorstand noch einmal ausdrücklich, dass der Verein und das Tierheim nicht gleichzusetzen seien. Man habe einen Fördervertrag mit der Stadt über das Tierheim. Die Förderung der Einrichtung sei in der Satzung verankert. „Daran sieht sich der Vorstand selbstverständlich gebunden“, so Britta Welz.