Breckerfeld. Rado Dorsch betreibt in Breckerfeld eine Tankstelle. In Polen kümmert er sich um Flüchtlinge und hat jetzt einen weiteren Schritt getan.
Er war ein Kämpfer auf dem Platz. Jetzt kämpft er abseits des Spielfeldes. Für eine noch größere Sache als für einen Sieg einer Fußball-Mannschaft. Es geht um Mitmenschlichkeit. Darum, Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, die vor einem Krieg geflohen sind, die in einem fremden Land nach einer Perspektive suchen, Hoffnung zu machen.
Rado Dorsch, Tankstellenbesitzer aus Breckerfeld, der jetzt in Elk in Polen lebt, hat nun einen Verein gegründet, um die Hilfe für ukrainische Kriegsflüchtlinge in seiner Heimat auf eine breite Basis zu stellen. Eine Hilfe, die mit der privaten Initiative des Mannes, der viele seiner Kontakte bemüht hat, sich selbst aber gar nicht gern in den Mittelpunkt stellt, erst vor ein paar Wochen ihren Anfang genommen hat. Dorsch hatte in Breckerfeld und Ennepetal gesammelt.
Hilfstransport aus Breckerfeld für die gute Sache
26 Fahrzeuge voll mit Hilfsgütern hatten sich schließlich auf den Weg in jene Stadt gemacht, die zwar nicht unmittelbar an der ukrainischen Grenze liegt, in die jedoch in den letzten Wochen immer mehr Flüchtlinge gekommen sind. „Die Verantwortlichen hier vor Ort gehen von rund 4000 Menschen aus“, sagt Rado Dorsch, der von 59.000 Einwohnern in Elk spricht, „rund 2500 von ihnen sind registriert. Der Rest ist privat untergekommen.“
Dorsch aber merkt auch, wie die Stadt und die Offiziellen allein („Es kommen ja immer neue Flüchtlinge, der Strom reißt nicht ab“) überfordert sind. Es braucht privates, aber auch ehrenamtliches Engagement. Um rund 30 Familien kümmert sich daher jetzt der Verein von Rado Dorsch („Gemeinsam ein besseres Leben schaffen“).
Kriegsflüchtlinge in eigenen Wohnungen
„Elk hat es geschafft, vielen Frauen und ihren Kindern in einer eigenen kleinen Wohnung unterzubringen“, sagt Rado Dorsch. „Ich glaube, dass das viel besser ist, als Menschen in Massenunterkünfte zu stecken. Es ist doch wichtig, dass Frauen und ihre Kinder, die so etwas erlebt haben, ein bisschen Privatsphäre haben.“
Der neu gegründete Verein (Dorsch: „Wir haben jetzt die Genehmigung der polnischen Regierung erhalten“) besorgt jetzt eine erste Ausstattung. „Ich habe Familien besucht, die einen alten Herd hatten, deren Töpfe und Teller aber daneben auf dem Boden standen“, so Rado Dorsch, „wir statten sie jetzt nach und nach mit dem Nötigsten aus.“ 30 Betten, 30 Schränke und 30 Kommoden habe man bereits besorgt.
Große Bedeutung
Dazu kommt das Thema Integration, das für Rado Dorsch, der selbst einst aus Polen nach Deutschland kam und in dessen Leben der Fußball immer eine große Rolle gespielt hat, eine große Bedeutung hat. „Wir versuchen, die Kinder hier in den Sportvereinen unterzubringen“, sagt der Familienvater, „der Sport hat eine unheimlich wichtige Funktion. Er hat eine integrative Kraft. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass Kinder eine Struktur in ihrem Alltag haben.“
In Hagens Patenstadt
Rado Dorsch betreibt in Breckerfeld noch immer eine Tankstelle nebst Reifenservice.
Mit seiner Familie hat er einst im Neubaugebiet Heider Kopf gebaut. 2019 ist er nach Elk (früher Lyck), der Patenstadt von Hagen, gezogen.
Über Jahre hinweg hat er für Schwarz-Weiß Breckerfeld und zuvor für den TuS Ennepetal Fußball gespielt.
Auf der anderen Seite braucht es auch dafür Ausstattung – Fußballschuhe, Trikots, Bälle, … Auch hier bemüht sich der von Dorsch gegründete Verein nach Kräften um Unterstützung. „Die Vereine wiederum verzichten darauf, Beiträge zu nehmen“, sagt Dorsch, der sehr wohl weiß, dass in Polen (wie in Deutschland auch) auch den Klubs durch die Pandemie wichtige Einnahmen weggebrochen sind.
Verein berichtet auf Facebook
Um all das zu bündeln, um transparent zu machen, was mit Geldern passiert, hat Dorsch selbst jetzt vor Ort einen Verein gegründet. „Spenden und Auszahlungen laufen jetzt ganz offiziell über das Vereinskonto“, sagt Rado Dorsch, „auf Facebook werden wir regelmäßig berichten, wen wir wie unterstützen.“