Hagen. Die Preise haben auch in Hagen auf den Grundstücksmarkt angezogen. Der aktuelle Marktbericht zeigt, welche Trends die Lage dominieren.

Welches Haus und welches Grundstück kostet in Hagen eigentlich wie viel? Die aktuellen Entwicklungen auf dem lokalen Grundstücksmarkt hat der kommunale Gutachterausschuss für Grundstückswerte in seinem jetzt vorliegenden Grundstücksmarktbericht 2022 untersucht. Das wesentliche Ergebnis: „Auch der heimische Grundstücks- und Immobilienmarkt ist derzeit geprägt von einer hohen Nachfrage und Preissteigerungen“, bilanziert Thekla Dietrich, Vorsitzende des Gutachterausschusses: „Diese Entwicklung ist durchaus vergleichbar mit anderen Städten im Ruhrgebiet – aber natürlich nicht mit den Metropolen.“

1427 Kaufverträge durchleuchtet

Wesentliche Aufgabe des Grundstücksmarktberichtes ist es, die Umsatz- und Preisentwicklungen sowie das Preisniveau auf dem Hagener Immobilienmarkt im vorangegangenen Jahr darzustellen. Dazu werden sämtliche Kaufverträge über Grundstücke und Immobilien in einer Kaufpreissammlung erfasst und ausgewertet. Damit dient dieser Überblick nicht bloß der allgemeinen Markttransparenz, sondern allen Interessenten vor allem der Orientierung beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie.

Der Hagener Grundstücksmarkt auf einen Blick
Der Hagener Grundstücksmarkt auf einen Blick © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Alle Fakten im Netz

Der komplette Grundstücksmarktbericht 2022 für die Stadt Hagen wird unter www.boris.nrw.de (gebührenfrei) veröffentlicht. Dort sind auch die Teilmärkte der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Wohneigentum zusammengefasst.

Durch Klick in die jeweilige Richtwertzone kann der Wert über einen Rechner in Abhängigkeit der wesentlichen Einflussfaktoren auf den Kaufpreis (Alter, Lage, Gebäudetyp, etc.) überschlägig für das zu bewertende Ein- oder Zweifamilienhaus bzw. für eine Eigentumswohnung berechnet werden. Natürlich können diese Wertermittlungen ein offizielles Verkehrswertgutachten nicht ersetzen.

So wurden im Geschäftsjahr 2021 exakt 1427 Kaufverträge (Vorjahr: 1410) in der Bilanz berücksichtigt. Damit ist die Anzahl der Kaufverträge sowie der Geldumsatz von 392 Millionen Euro (Vorjahr: 395 Mio.) nahezu konstant geblieben. „Allerdings ist die veräußerte Fläche zurückgegangen“, verweist Thekla Dietrich angesichts einer Verknappung des Angebots – der Flächenumfang sank von gut 188 auf knapp 130 Hektar – auf die kontinuierlich steigenden Preise. Daher wurden die zonalen Bodenrichtwerte im Stadtgebiet ähnlich wie bei den land- und forstwirtschaftlichen Flächen um zehn Prozent erhöht. Ausnahmen bilden hier aufgrund der Corona- und Flutfolgen lediglich die Innenstadt sowie die Nebenzentren.

Sprung bei Eigentumswohnungen

Die größten Preisanstiege waren mit etwa 18 Prozent bei den Eigentumswohnungen im Weiterverkauf zu beobachten. Bei den Einfamilienhäusern stiegen die Preise gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um immerhin 14 Prozent. Am geringsten fiel der Preisanstieg bei den Wohn- und Geschäftshäusern mit hohem gewerblichen Anteil aus.

Hier ein knapper Überblick über die durchschnittlichen Kaufpreise (Preisspanne) je nach Objektart:
Reihenmittelhäuser: 180.000 bis 265.00 Euro (Mittel: 220.000 Euro);
Doppelhaushälften: 225.000 bis 335.000 Euro (Mittel: 270.000 Euro);
Reihenendhäuser: 210.000 bis 300.000 Euro (Mittel: 255.000 Euro);
Einfamilienhäuser (freistehend): 220.000 bis 395.000 Euro (Mittel: 320.000 Euro);
Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung: 255.000 bis 490.000 Euro (Mittel: 375.000 Euro);
Zweifamilienhäuser: 260.000 bis 350.000 Euro (Mittel: 305.000 Euro).

Weniger Leerstände

Ein Blick auf die Hochhaussiedlung zwischen Humperdinckstraße und Auf dem Bauloh in Hohenlimburg zeigt die verschiedenen Facetten des Wohnens in Hagen. Während Eigentumswohnungen für Spitzenpreise den Besitzer wechseln, fehlt es zunehmend an Sozialwohnungen.
Ein Blick auf die Hochhaussiedlung zwischen Humperdinckstraße und Auf dem Bauloh in Hohenlimburg zeigt die verschiedenen Facetten des Wohnens in Hagen. Während Eigentumswohnungen für Spitzenpreise den Besitzer wechseln, fehlt es zunehmend an Sozialwohnungen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Zudem beobachtet der Hagener Gutachterausschuss folgende Trends: Im Stadtgebiet gibt es, trotz teilweise rückläufiger Leerstandsquote, weiterhin ein breites Wohnungsangebot. Allerdings fehlt es an Mehrfamilien- und Geschäftshäusern in mittleren und guten Lagen. Neubauten entstehen zurzeit lediglich noch im altengerechten (Miet-)Wohnungsbau. Klassische Eigentumswohnungen sind im Jahr 2021 hingegen gar nicht entstanden. Parallel nimmt die Zahl der Wohnungen, die sich in der Sozialbindung befinden, aufgrund des zunehmenden Alters weiter ab.

Neubaugebiete sind schon voll

Die Geld- und Flächenumsätze für Bauplätze, also Eigenheimmaßnahmen und Geschosswohnungsbau, lagen im vergangenen Jahr mit insgesamt 15,9 Millionen Euro und 6,6 Hektar wieder leicht über dem Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts. Allerdings wurden nur wenige Bauplätze in den Neubaugebieten verkauft, weil diese längst ausverkauft sind. Mehrere neue Wohnbauflächen befinden sich derweil lediglich in der Planungsphase. Daher wird zurzeit zunehmend auf Baulücken oder Grundstücke mit Altbebauung für eine geplante neue Nutzung ausgewichen.

Je nach Lage und Nutzung kostet aktuell in Hagen ein Bauplatz (300 bis 500 Quadratmeter Fläche) für ein Reihenmittelhaus 55.000 bis 100.000 Euro, für eine Doppelhaushälfte oder ein Reihenendhaus 80.000 bis 120.000 Euro sowie ein frei stehendes Einfamilienhaus etwa 85.000 bis 200.000 Euro.

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