http://Warnungen_der_Wissenschaft_verpuffen{esc#235327479}[infobox]Loxbaum. Durch Abriss schafft die HGW Platz für modernen Wohnraum am Loxbaum. Hier sollen vor allem Familien zum Zuge kommen – auch mit wenig Geld.

An Zeiten, als die Bauernstraße im Loxbaumviertel ihrem Namen noch alle Ehre machte, kann sich von den dortigen Anwohnern niemand mehr erinnern. Lediglich die großzügigen, frisch gemähten Wiesenflächen mit ihren Gänseblümchen erinnern noch entfernt an eine landwirtschaftliche Nutzung. Ruhiges Wohnen abseits des Straßenlärms der Boeler Straße dominiert die Szenerie. Mit einem internationalen Stimmengewirr tauschen sich die Nachbarn beim Wäscheaufhängen über die Balkone aus, ein Fahrlehrer lässt in der Einbahnstraße seine Schülerin mit einem SUV das Einparken üben. Mittendrin der vierteilige Wohnblock der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (HGW) mit den Nummern 6 bis 12. Das beigefarben verputzte Objekt mit dem rötlichen Klinker-Sockel scheint völlig aus der Zeit gefallen zu sein. Seit der Errichtung in den frühen 60er-Jahren sind hier zwar mal Kunststofffenster eingesetzt worden, der Rest einschließlich der zersplitternden Holztüren bietet derweil reichlich Stoff für Milieustudien aus längst vergangenen Zeiten. Anfang 2023 soll hier der Abrissbagger Platz für Neues schaffen.

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Strategische Investition

„Eine Sanierung macht hier einfach keinen Sinn mehr“, verweist HGW-Geschäftsführer Alexander Krawczyk auf die völlig aus der Zeit gefallenen Grundrisse in den vier aneinander geklatschten Mehrfamilien-Reihenhäuser: 24 Einheiten à 45 Quadratmeter, ungedämmt, alle ohne Balkon, lediglich noch als Single-Bleiben nutzbar, Ausstattung mit dem puristischen Charme aus Rockabilly-Zeiten. „Selbst wenn wir diese Einheiten zusammenlegen würden, entsteht aus zwei schlechten Wohnungen noch lange keine gute“, zeigt sich der neue HGW-Chef überzeugt, dass sein Amtsvorgänger Marco Boksteen mit der eingefädelten Vier-Millionen-Euro-Investition die richtige Strategie eingeschlagen hat.

HGW-Geschäftsführer Alexander Krawczyk lässt in der Bauernstraße die Häuser 6 bis 12 abreißen, um dort mit einem attraktiven Neubau ein zeitgemäßes Angebot zu schaffen.
HGW-Geschäftsführer Alexander Krawczyk lässt in der Bauernstraße die Häuser 6 bis 12 abreißen, um dort mit einem attraktiven Neubau ein zeitgemäßes Angebot zu schaffen. © WP | Michael Kleinrensing

Aus der Ideenschmiede des Hagener Architekturbüros Schmahl + Gerigk soll dort ein dreigeschossiger Neubau – nach Möglichkeit mit aufgesetztem Staffelgeschoss – entstehen, der mit seinen zwölf barrierefreien Einheiten vorzugsweise Familien künftig ein Zuhause bietet. Dazu zählen neben der Aufzugsanlage sogar vier explizit rollstuhlgerechte Wohnungen. „Mit Blick auf die demografische Entwicklung muss es angesichts des Angebotes am Hagener Wohnungsmarkt unser Ziel bleiben, solche Lebensräume zu schaffen. Nur so kann es gelingen, die ältere Bevölkerung aus ihren zu groß gewordenen Eigenheimen herauszulocken und somit zugleich bezahlbare Wohnangebote für Familien zu schaffen“, verspricht Krawczyk, dass dies künftig nicht das einzige HGW-Projekt dieser Art bleiben werde.

Familiengerecht und bezahlbar

Die Häuser an der Bauernstraße haben ihre besten Jahre schon lange hinter sich. Eine Sanierung macht hier nicht bloß wirtschaftlichen, sondern vor allem konzeptionell keinen Sinn mehr.
Die Häuser an der Bauernstraße haben ihre besten Jahre schon lange hinter sich. Eine Sanierung macht hier nicht bloß wirtschaftlichen, sondern vor allem konzeptionell keinen Sinn mehr. © WP | Michael Kleinrensing

Dank einer öffentlichen Förderung werden in der Bauernstraße die Besitzer eines Wohnberechtigungsscheins lediglich eine Kaltmiete von 5,90 Euro/qm einplanen müssen. Die Energieversorgung soll in Zusammenarbeit mit der Enervie regenerativ durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach in Kombination mit Wärmepumpentechnik erfolgen. Auch an eine Ladeinfrastruktur für E-Mobile wird bereits gedacht, gibt sich der neue HGW-Geschäftsführer als Umwelt-Vordenker: „Außerdem wollen wir den Naturschutzbund mit ins Boot holen, der die umweltgerechte Gestaltung der Außenanlagen – beispielsweise durch Blühwiesen und Insektenhotels – gleich mitdenken soll.“ Mindestens 30 Prozent des Grundstücks sollen Grünflächen vorbehalten bleiben.

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