Hagen. Neuneinhalb Monate nach der Flut hat die Rathaus-Galerie Hagen noch immer geschlossen. Welcher weiterer Mieter jetzt die Segel streicht.

Ein neuer Nackenschlag trifft die aufgrund der Hochwasser-Katastrophe seit neuneinhalb Monaten­ geschlossene Rathaus-Galerie: Neben Ankermieter Zara hat ein weiterer wichtiger Mieter der Rathaus-Galerie (zumindest vorläufig) die Segel gestrichen. Die Hagener Wirtschaftsentwicklung (früher Hagen-Agentur), die seit gut zweieinhalb Jahren mehr als 500 Quadratmeter Büroflächen in der ersten Etage der Shopping-Mall gemietet hat, hat aufgrund der Unsicherheit bezüglich eines Wiedereröffnungstermins der Galerie die Notbremse gezogen. Die Gesellschaft ist Anfang April mit einem Großteil der Mitarbeiter in die ehemalige Mark-E-Hauptverwaltung in der Körnerstraße 40 gezogen.

Im Herbst mit einigen wenigen Mitarbeitern ins „M 12“ umgesiedelt

Zur Erinnerung: Die Hagener Wirtschaftsentwicklung ist im September mit einem kleinen Teil der Belegschaft in das neue Ladenlokal „M 12“ in der Mittelstraße 12 umgesiedelt, dort sind die Touristikinformation sowie die „Entdecker-Lounge“ ansässig. Im „M 12“ stehen acht Schreibtische zur Verfügung.

Die Hagener Wirtschaftsentwicklung ist mit einigen Mitarbeitern ins „M 12“ gezogen.
Die Hagener Wirtschaftsentwicklung ist mit einigen Mitarbeitern ins „M 12“ gezogen. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Während der Corona-Hochphase sei man mit den vorhandenen Arbeitsplätzen zurecht gekommen, da ein Großteil der Mitarbeiter im Homeoffice gearbeitet habe und Publikumsverkehr nicht stattfand, erläutert Dr. Christopher Schmitt, Geschäftsführer der Hagen-Wirtschaftsentwicklung, doch mittlerweile habe sich die Pandemie-Situation entspannt. Auf der angemieteten Fläche in der Rathaus-Galerie standen immerhin 22 Arbeitsplätze zur Verfügung. „Wir möchten wieder präsent sein und in Büros und kaum noch von Zuhause aus arbeiten“, unterstreicht Schmitt.

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Daran scheint allerdings in der Rathaus-Galerie in den kommenden Monaten nicht zu denken sein. Laut Aussage des Center-Managements öffnet die Mall frühestens wieder im Herbst.

Einzug ins Gebäude „Kö 40“

Also hat die Hagen-Wirtschaftsentwicklung nach einer Lösung gesucht. Und diese gefunden – in der Körnerstraße 40 (Kö 40).

In der früheren Mark-E-Hauptverwaltung – den Gebäudekomplex hat vor knapp sieben Jahren der Immobilienkaufmann Udo Krollmann erworben – war bis vor einigen Monaten das Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio als Mieter ansässig. Aufgrund seiner Insolvenz hat Abellio seine Büros in der dritten Etage in Hagen allerdings aufgegeben; besagte Fläche inklusive Büroausstattung wird seit Anfang April von etwa 20 Mitarbeitern der Hagener Wirtschaftsentwicklung genutzt.

„Wir sehen uns als Interims-Mieter“, sagt Dr. Christopher Schmitt diplomatisch und fügt an: „Mit der Rathaus-Galerie beziehungsweise mit GNO, also dem Eigentümer der Shopping-Mall, stehen wir weiterhin in Kontakt.“

Nephrocare hat seit November wieder geöffnet

Als einziger Mieter der Rathaus-Galerie konnte das Dialysezen­trum Nephrocare im November wieder eröffnen.Der Grund: Bei Nephrocare liegt eine Sondersituation vor, da es sich um einen Klinikbetrieb­ handelt. Das Dialysezentrum hat eine gesonderte Zuwegung und Stromversorgung sowie einen separaten Brandschutz.Das Dialysezentrum kann über die Hofeinfahrt angesteuert werden. Die beiden Aufzüge im Hinterhof, in denen Dialysepatienten befördert werden können, sind funktionsfähig.

Die monatelange Schließung stelle die Hagener Wirtschaftsförderung allerdings vor große Probleme, ergänzt der Geschäftsführer. Man brauche schnellstmöglich verbindliche Aussagen in puncto Wiedereröffnung, „aber wir suchen nach einer einvernehmlichen Lösung“, so Schmitt.

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Derweil kann im „M 12“ so gearbeitet werden, wie es ursprünglich geplant war, nämlich in Doppel­-Funktion. Während im Erdgeschoss die Tourist-Information beheimatet ist, kann die obere Etage für Co-Working (z.B. für Workshops und von Start ups) genutzt werden, „die Öffnung für Dritte wollen wir vorantreiben“, unterstreicht Wladimir Tisch, der als City-Manager auch künftig im „M 12“, dem „Schaufenster der Stadt“, arbeiten wird.

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Im März sollte laut Center-Management­ der Rathaus-Galerie die nächste Information an die etwa 70 Mieter herausgegeben werden. Bis heute, 2. Mai, ist bei den Mietern allerdings nichts eingegangen.