Hagen. Die Hagener Wirtschaftsentwicklung bewertet die Schließung der Mall für mindestens weitere neun Monate als Schlag für die ganze Innenstadt.
„Das ist ein herber Schlag ins Kontor, einerseits für die Mieter, aber auch für die ganze Innenstadt“, spricht Dr. Christopher Schmitt Tacheles. Der neue Geschäftsführer der Hagener Wirtschaftsentwicklung (früher Hagen-Agentur) spielt mit seiner Aussage auf die Rathaus-Galerie an, dessen Center-Management kurz vor dem Wochenende bekannt gegeben hatte, erst frühestens im Herbst wieder zu eröffnen.
Durch den allgemeinen Strukturwandel im Handel, sprich, durch das immer stärker werdende Onlinegeschäft und durch die coronabedingten Einschränkungen im Einzelhandel, sei die Lage ohnehin extrem angespannt, so Schmitt.
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Das dann aber auch noch hinzu gekommene Hochwasser mit seinen Folgen sei für den Standort Hagen eine echte Katastrophe. „Derzeit sind ja noch große Teile beider Einkaufspassagen und somit auch die in Normalzeiten starken Frequenzbringer wie Saturn und Zara geschlossen“, resümiert der Geschäftsführer, der dennoch appelliert, nach vorne zu schauen. „Unser Motto lautet nun nicht ,Abwarten’’, sondern ,Jetzt erst recht’“, so Schmitt.
Er und sein Team seien ja selbst bis Ende der vergangenen Woche von einer Wiederinbetriebnahme der Rathaus-Galerie um Ostern herum ausgegangen, „wir hatten bereits überlegt, einen Weckruf in die Region auszusenden und zu verkünden, dass es bald in Hagen wieder losginge. Wir wollten die Kunden wieder an Hagen gewöhnen.“
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Und nun? Trotz der Hiobsbotschaft, frühestens im Herbst wieder an den Start zu gehen, will die Hagener Wirtschaftsentwicklung an Veranstaltungsformaten arbeiten, um die Aufmerksamkeit wieder auf die Innenstadt zu lenken.
Auf die Frage, wie er die Informationspolitik der Verantwortlichen der Rathaus-Galerie beurteile, antwortet Christopher Schmitt: „Wir wissen ja auch nicht, wer was überhaupt weiß.“ Er strebe jetzt einen unmittelbaren Austausch mit dem Eigentümer der Mall an.
Wirtschaftsentwicklung selbst Mieter in der Rathaus-Galerie
Übrigens: Die Hagener Wirtschaftsentwicklung ist selbst Mieter in der Rathaus-Galerie; sie hat etwa 500 Quadratmeter in der 1. Etage der Einkaufspassage angemietet. Aus der Hochwasser-Not heraus ist das Team der Wirtschaftsentwicklung ins Ladenlokal „M 12“ in der Mittelstraße 12 (u.a. Hagen-Touristik) gezogen.
Auch City-Manager Wladimir Tisch zeigt sich entsetzt über die Nachricht, dass die Rathaus-Galerie für mindestens neun weitere Monate geschlossen bleibt. „Wir unterstützen die Mieter der Shops, in denen wir ihnen, wenn sie möchten, Alternativstandorte in der Innenstadt anbieten. Wir führen mit den Eigentümern geeigneter Flächen Gespräche.“
In der Vorweihnachtszeit habe er, so Tisch, zum Beispiel für die Geschäfte „Wajos“ und „Früchteparadies“ den Kontakt zum Veranstalter des Weihnachtsmarktes hergestellt; die Shops waren dann zumindest für einige Wochen mit ihrem Warenangebot in der Budenstadt vertreten.
Weitere Infos:
Das Hochwasser Mitte Juli traf einige Innenstadt-Gebäude, die sich in Nähe der Volme befinden, hart, aber auch Ortsteile wie Eckesey, Holthausen und das Volmetal wurden zum Teil überflutet.
In der Innenstadt trat am 14. Juli abends die Volme über die Ufer. Die Tiefgarage in der Rathaus-Galerie wurde mit 42 Millionen Litern Wasser geflutet.
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Die ebenfalls durch die Flut stark beschädigte Volme-Galerie in unmittelbarer Nähe der Rathaus-Galerie wird, so die Pläne des Eigentümers, am 15. März wieder eröffnen. Vermutlich wird auch der frühere Ratskeller als „Hopfen und Salz im Ratskeller“ im März wieder starten.
Einige Betriebe in Randlage der Volme-Galerie (unter anderem der Lebensmittel-DiscounterNetto, das Modehaus Sinn und die Gastrobetriebe Bar Celona und L’Osteria) können seit Monaten bzw. Wochen wieder Kunden empfangen.