Hagen. Erik O. Schulz scheint zu gelingen, was kaum jemand noch für möglich gehalten hätte: eine Verständigung mit dem Naturschutzbeirat Hagen.

Im Streit zwischen der Hagener Stadtverwaltung und dem Naturschutzbeirat stehen die Zeichen auf Annäherung. Bei einem informellen Gespräch im Rathaus am Montag waren beide Seiten nach Wochen der giftigen Auseinandersetzung um einen Ausgleich bemüht. „Wir haben das klare Ziel, in Zukunft partnerschaftlich und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten“, sagte Oberbürgermeister Erik O. Schulz.

An dem Gespräch im Ratssaal nahmen nehmen Schulz auch die Dezernenten Henning Keune (Bau) und Sebastian Arlt (Umwelt) sowie auf der anderen Seite fast alle Mitglieder des Naturschutzbeirates Hagen teil. Schulz erklärte, er habe präzise Vorschläge unterbreitet, wie die Arbeit des Naturschutzbeirates in Zukunft aussehen könne und wo dessen Zuständigkeit ende: „Ich habe aber auch klar gemacht, dass das Gremium kein politischer Ausschuss ist, sondern die städtische Naturschutzbehörde berät.“

Mitglieder fühlen sich brüskiert

Mit seiner ausgleichenden Art gelang es Schulz offenbar, das zerrissene Tischtuch zwischen Stadtverwaltung und Beirat wieder zusammenzufügen. „Der Oberbürgermeister hat das sehr gut gemacht, wir sind auf einem guten Weg“, sagte Antje Selter, die im März, auf dem Höhepunkt des Konfliktes, mit sieben weiteren Mitgliedern zurückgetreten war.

Sie hatten sich von Baudezernent Keune brüskiert gefühlt, weil dieser den Naturschutzbeirat aus der seit Jahrzehnten praktizierten Beratungsfolge gestrichen hatte. Auch die eigene Bürgersprechstunde sollte dem Gremium genommen werden. Zudem beklagen die Mitglieder, nicht konstruktiv, rechtzeitig und mit der gebotenen Tiefe über den Kahlschlag am Hohenhof informiert worden zu sein.

Sitzungsboykott

Dem Rücktritt folgte Anfang April ein weiterer Eklat, als nur drei der 23 verbliebenen Mitglieder zur ordentlichen Sitzung des Naturschutzbeirates erschienen – die anderen hatten sich mit ihren zurückgetretenen Kollegen solidarisch erklärt.

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Nun soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, um die Vorschläge des Oberbürgermeisters zu konkretisieren. Wie es aussieht, könnte der Naturschutzbeirat bei allen Angelegenheiten, die im Umweltausschuss behandelt werden, wieder in die Beratungsfolge aufgenommen werden. Auch in Fragen des Baurechts scheint eine Mitwirkung möglich. Zudem beharren die Naturschützer darauf, dass zu Beginn jeder Sitzung Hagener Bürger im Rahmen einer Einwohnerfragestunde bestimmte Anliegen vortragen können.

Sollten die Gespräche erfolgreich abgeschlossen werden, wollen die zurückgetretenen Mitglieder um Antje Selter – so haben sie es signalisiert – in den Naturschutzbeirat zurückkehren.