Hagen. An acht Abenden erstrahlt das Freilichtmuseum in Hagen in romantischem Licht. Was es auf dem Rundgang mit acht Stationen zu sehen gibt.

Über dem kleinen See wabert der Nebel. Die schwimmenden Gartenzäune wippen leicht im Wasser­ hin und her. „Wir lassen die Zäune in warmem Weiß erscheinen, das wirkt am besten“, sagt Lichtgestalter Jörg Rost. Marc Westermann­ nickt. Der Künstler aus dem Ruhrgebiet hat die neun Zäune, die halb im Wasser versenkt wurden, kreiert. Zu sehen ist die Illumination­ sowie sieben weitere Licht-Stationen ab Donnerstag, 9. Dezember, im Freilichtmuseum in Hagen.

Die beleuchtete Wäscheleine des Gestaltungskünstlers Jörg Rost drückt aus, dass die Menschen bunt und verschieden sind.
Die beleuchtete Wäscheleine des Gestaltungskünstlers Jörg Rost drückt aus, dass die Menschen bunt und verschieden sind. © Michael Kleinrensing

„Wir laden die Besucher auf eine romantische Winter-Wanderung durch unser Gelände ein“, sagt Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann mit Vorfreude in der Stimme. Da der beliebte Weihnachtsmarkt im Mäckinger Bachtal schon vor Wochen coronabedingt abgesagt wurde, hat sich das Museums-Team eine charmante Alternative überlegt. An acht Abenden können die Besucher auf einem etwa einstündigen Spaziergang durch die Dämmerung bzw. Dunkelheit das weitläufige Areal von einer ungewöhnlichen Seite kennenlernen.

Winterwanderung im Freilichtmuseum in Hagen

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    Gut zwei Kilometer langer Rundweg

    Der gut zwei Kilometer­ lange, barrierefreie Winter-Wander-Rundweg startet und endet am Eingangsbereich (Kassenzone) und führt hinter dem kleinen See her.

    „Die Lichtinstallationen sowie zahlreiche Stehlampen führen die Gäste den Weg entlang, „verlaufen kann sich im Dunkeln niemand“, versichert Museumssprecherin Uta Wenning-Kuschel mit einem Lächeln.

    Der aus Schwerte stammende Lichtkünstler Jörg Rost ist Ende der vergangenen Woche im Freilichtmuseum angerückt. „Mein Team besteht aus insgesamt 18 Künstlern und Technikern“, erzählt der 58-Jährige, der vielen Hagenern bekannt sein dürfte. So hat Rost vor einigen Jahren im Rahmen des Muschelsalats den Stadtgarten sowie das Gelände am Wasserschloss Werdringen mit seinen fantasievollen Lichtkreationen bestückt.

    Das Lichterlabyrinth im Freilichtmuseum besteht aus unzähligen, kleinen Teelichtern.
    Das Lichterlabyrinth im Freilichtmuseum besteht aus unzähligen, kleinen Teelichtern. © Michael Kleinrensing

    „Wir verlegen hier Hunderte Meter Kabel und platzieren Hunderte von Lichtern“, macht Rost auf die Winter-Wanderung neugierig, auf die sich die Besucher am verlängerten dritten sowie vierten Adventswochenende (jeweils von donnerstags bis sonntags) aufmachen können.

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    Eine farbenfroh erleuchtete Wäscheleine begrüßt die Spaziergänger zu Beginn des Rundgangs. „Die Idee der illuminierten Wäscheleine hatte ich vor 20 Jahren. Die bunten Wäschestücke sind ein Symbol der kulturellen Vielfalt, denn auch die Menschen sind bunt“, unterstreicht Jörg Rost und fügt an: „Das Recht auf eine freie Meinung ist heute wichtiger denn je.“

    Sein vor dem Restaurant „Museumsterrassen“ aufgebautes Lichterlabyrinth besteht aus unzähligen Teelichtern, und aus seinen an einem Baum aufgehängten 18 Vogelhäuschen sind verschiedene Geräusche und Stimmen zu vernehmen – die Stimmen der amerikanischen Fernsehfamilie „Die Waltons“.

    Maximal 1500 Besucher pro Abend

    Auf Winter-Wanderung können sich die Besucher vom 9. bis 12. Dezember sowie vom 16. bis 19. Dezember von jeweils 16 bis 22 Uhr begeben.

    An der Abendkasse sind Tickets zum Preis von fünf Euro erhältlich. Für Kinder bis zum Alter von 15 Jahren ist der Eintritt frei.

    Die maximale Besucherzahl pro Abend liegt bei 1500.

    Eine Vorab-Online-Buchung ist zu empfehlen, da dadurch Wartezeiten an der Kasse vermieden werden. Alle Infos dazu stehen auf der Homepage www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de.

    Es gelten die Vorgaben der gültigen Corona-Schutzverordnung. Vor dem Einlass müssen Besucher einen 2G-Nachweis (geimpft oder genesen) vorlegen.

    Der international arbeitende Aktionskünstler­ Jim Whiting präsentiert seine Installation „Catwalk Woman“ – ein Model aus Stahl, das mit sexy Hüftschwung und silbernen Pumps über einen Laufsteg flaniert­.

    Aber zurück zu Marc Westermann, der neben seinen schwimmenden Gartenzäunen auch etwa 50 leuchtende Einmachgläser in einem Gang aus Weidenruten ausstellt. „Die Lichter schweben wie Glühwürmchen im Raum, und die Gläser sind bestückt mit ernsten, amüsanten, philosophischen oder leicht zotigen Sprüchen“, erklärt Westermann. Na, wenn das nicht neugierig macht. . .