Breckerfeld. Bis Ende des Jahres werden weitere Haushalte in Breckerfeld mit schnellem Internet versorgt. Einige Häuser aber bleiben vorerst außen vor.
Der Ausbau des schnellen Internets in Breckerfeld – vorzugsweise im Bereich Zurstraße – nimmt nun (endlich) konkrete Formen an. Nachdem in drei von acht Gebieten im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis die Arbeiten abgeschlossen sind, werden die verbliebenen Bereiche, darunter auch Breckerfeld, jetzt parallel versorgt. Die Deutsche Telekom muss die Arbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen haben.
Für viele Haushalte in Zustraße, deren Surfausflüge ins weltweite Netz mit Abstürzen und langen Ladezeiten verbunden sind, scheint das im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts eine Silberstreif am Horizont zu sein. Allerdings ist damit auch ein Wermutstropfen verbunden: Für einige Adressen und viele im Außenbereich ändert sich zunächst nichts. Denn die Telekom hat ihr Angebot noch einmal überarbeitet.
Breckerfeld und Zurstraße mittendrin im Tohuwabohu
Leitung entlang der L 528 zwischen Breckerfeld und Zurstraße
Viele Breckerfelder und auch die Stadtverwaltung hätten sich einen schnelleren Anschluss an das schnelle Internet gewünscht.Allerdings haben die Ausbauarbeiten zunächst im Nordkreis begonnen. Erst am Ende sind die Kommunen im südlichen Ennnepe-Ruhr-Kreis an der Reihe.Für den weiteren Ausbau muss eine neue Leitung zwischen Breckerfeld und Zurstraße entlang der L 528 gelegt werden. Ob es dafür notwendig ist, die Fahrbahn aufzureißen, steht aber noch nicht fest.
Ulrich Schilling, Breitband-Experte beim Ennepe-Ruhr-Kreis, ist nach Jahren in Amt und Würden inklusive Drohungen aus anderen Orten, ihn angesichts des schleichenden Fortschritts am nächsten Masten aufzuhängen, ein Mann, den so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen kann. Zudem ist er einer derjenigen, die das Durcheinander unterschiedlichster „Calls“ (Umsetzungsphasen) und Ausschreibungen noch halbwegs zu durchdringen scheint. Mittendrin in diesem Tohuwabohu: Breckerfeld und Zurstraße.
Denn: In einer ersten Phase hatte die Telekom noch geplant, über vorhandene Kupferleitungen quasi das schnelle Netz in die Haushalte zu bringen. Jetzt wiederum sollen mehr als 50 Prozent direkt per Glasfaser angebunden werden. Der Haken: Ein nicht geringer Rest bleibt auf der Strecke.
Neues Programm für verblieben Haushalte ohne Breitband
Für diese Haushalte wiederum wird noch in diesem Jahr ein „Graue-Flecken-Programm“ aufgelegt. „Haushalte, bei denen weniger als 100 Mbit/s ankommen, bekommen dann im zweiten Schritt ebenfalls einen direkten Glasfaseranschluss“, sagt Ulrich Schilling, „der Ennepe-Ruhr-Kreis hat einen Antrag auf Förderung gestellt. Wir gehen davon aus, dass wir eine zunächst vorläufige Zusage erhalten.“ Die eigentliche Bauzeit starte dann im Jahr 2023. Diesmal, so die Zusage, werde man mit den Arbeiten allerdings im Südkreis starten.
Insgesamt betreffe diese nächste Ausbaustufe 26.000 Haushalte im gesamten EN-Kreis. Für Breckerfeld gelte danach: Nur einige wenige Adressen (sechs bis acht) bleiben weiterhin unversorgt. „Das sind dann Häuser, die so abgelegen sind, dass sich eine Erschließung wirtschaftlich überhaupt nicht mehr darstellen lässt.“
Förderung noch offen
Überhaupt: Die wirtschaftliche Seite könnte noch eine Rolle spielen. Insgesamt werden zwar in dieser Runde mehr als 200 Millionen Euro ausgeschüttet (laufende Runde nur 19 Millionen), allerdings bleibt bei 50 Prozent Bundes- und 40 Prozent Landesförderung ein zehnprozentiger Eigenanteil übrig, den zumindest Kommunen, die sich nicht in der Haushaltssicherung befinden, aufbringen müssten. Zu diesen Städten zählt auch Breckerfeld.
Weil nun aber der prognostizierte Aufwand – kalkuliert sind rund eine Million Euro – die Hansestadt wiederum in finanzielle Nöte bringen könnte, gibt es wiederum die Möglichkeit, den Eigenanteil zu erlassen. „Für Breckerfeld würden wir einen solchen Antrag stellen“, sagt Schilling, „ob wir damit erfolgreich sein werden, können wir aber nicht sagen.“
Sonderaufruf für Gewerbegebiet Breckerfeld
Daneben gibt es noch einen sogenannten Sonderaufruf für das Gewerbegebiet Breckerfeld. Eine entsprechende Förderung ist bereits genehmigt. Fünf Unternehmen haben sich um die Umsetzung beworben. Im nächsten Schritt, so Schilling, sollen diese nun konkrete Angebote unterbreiten. „Ausgebaut werden muss dann innerhalb von zwei Jahren.“