Hohenlimburg. Rund 300 Schülerinnen und Schüler nehmen an den „TecDays“ in Hohenlimburg teil. Dort werben heimische Betriebe um die Fachkräfte von morgen

Lötkolben und Zange können der Industrie vor Ort vielleicht heute schon helfen, um in ein paar Jahren einen freien Ausbildungsplatz zu besetzen. Zumindest hält Mia Gosch die Werkzeuge bereits gekonnt in der Hand, während sie an einer Platine werkelt. „Ich habe noch nie gelötet“, sagt die Achtklässlerin der Realschule Hohenlimburg. „Aber das war schon interessant.“

Ein Erlebnis, an dass sie sich erinnern könnte, wenn es in ein paar Jahren um die berufliche Zukunft geht. So zumindest die Hoffnung, die sich mit den „TecDays“ verbindet.

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Rund 300 Teilnehmende

Seit 2014 laden Firmen aus der Region zusammen mit der Südwestfälischen Industrie und Handelskammer (SIHK) in die Nahmerhalle, um auf das Radar der Jugendlichen zu kommen. Insgesamt mehr als 300 Schülerinnen und Schülern aus Hagen und Letmathe kamen diesmal an fünf Tagen verteilt zusammen, um an verschiedenen Stationen zu löten, zu schrauben und zu fräsen.

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Betriebe aus der Region

Neben Gastgeber C.D. Wälzholz präsentierten sich Thyssenkrupp Hohenlimburg (Kompetenzwerkstatt), die Bilstein Group, die Firma Dormakaba aus Ennepetal, die Schraubenfabrik Altenloh, Brinck & Co. aus Gevelsberg, Mercedes Jürgens und der Netzwerkverbund Zukunft durch Innovation („zdi-Netwerk technik_mark“).

Gegen den Fachkräfte-Mangel

Wenn es darum geht, den Jugendlichen ihre ersten Begegnung mit technischen Berufen zu ermöglichen, geben sich die Betriebe geeint. Es geht gemeinsam gegen den Fachkräfte-Mangel. Die meisten Betriebe sind bei den „TecDays“ seit der Premiere vor acht Jahren dabei. „Der Zusammenhalt ist gewachsen“, bilanziert Sabrina Aleksandrowicz, Thyssenkrupp Kompetenzwerkstatt.

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Engagement trägt Früchte

Und die Präsenz trägt Früchte: So berichten teilnehmende Firmen, dass nicht wenige Bewerber um einen Ausbildungsplatz einst als Schüler an den „TecDays“ teilgenommen hätten. „Man hört es in Bewerbungsgesprächen und sieht es an den Zertifikaten, die sie damals erhalten haben“, sagt Torsten Gödde, Ausbildungsleiter bei der Bilstein Group. Umso schwerer fielen die Corona-Jahre ins Gewicht. „Wir hören von Betrieben, dass zuletzt viele Bewerber keine Berufsorientierung hatten. Sie hatten keine Möglichkeiten, sich auszuprobieren“, sagt Sandra Schäfer, Fachbereichsleitung Bildungsprojekte bei der SIHK Hagen.

Wenige Teilnehmerinnen

Ausprobieren konnten die Schülerinnen und Schüler beim „TecDay“ dagegen sehr viel. In der Halle herrschte reges Treiben an den Stationen. Alle Teilnehmer hatten sich freiwillig für den „TecDay“ angemeldet, ein Grundinteresse an technischen Berufen bestand also. Auffällig die wenigen weiblichen Gesichter unter den Teilnehmenden.

„Vielleicht waren nur 30 Prozent Frauen da. Aber die, die da waren, sind sehr interessiert“, sagt Marco Luciani, Ausbildungsleiter bei Waelzholz, „und ich gehe davon aus, dass viele später auch eine technische Ausbildung machen.“ Sabrina Aleksandrowicz, Thyssenkrupp, unterstreicht: „Es liegt nicht am Können. Frauen sind erfolgreich in der Ausbildung, teils besser als Männer. Es liegt eher am Interesse.“

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Weitere Standorte geplant

Neben der Nahmerhalle finden die „TecDays“ noch an vier weiteren Standorten in Hagen, Werdohl und Ennepetal statt – und der Blick geht nach vorne: „Wir planen, die ‘TecDays’ auch im Märkischen Kreis in Iserlohn, Menden und Balve zu installieren“, kündigt Ralf Sichelschmidt, SIHK Hagen, an. „Erste Vorgespräche mit den Unternehmen dort laufen.“

Azubis an den Stationen

Zum Konzept der „TecDays“ gehört, dass die Schülerinnen und Schüler an den Stationen von Auszubildenden aus den einzelnen Betrieben angeleitet werden. Die Kommunikation soll auf Augenhöhe stattfinden.