Hagen. Ursprünglich sollte das Hagener Stadtmuseum im Herbst 2019 eröffnet werden. Nun wird die Einweihung schon wieder verschoben.
Die unendliche Geschichte scheint noch lange nicht zu Ende zu sein – die Rede ist vom Stadtmuseum, das vor beinahe sieben Jahren in Eilpe geschlossen wurde. Nun folgt eine weitere Hiobsbotschaft: Das neue Stadtmuseum wird frühestens im Sommer oder Herbst 2023 eingeweiht.
Nach ursprünglicher Planung sollte die Einrichtung im Herbst 2019 am Museumsplatz in Hagen neu eröffnet werden. Doch die Einweihung des Museums am neuen Standort wurde aus diversen Gründen (Änderungen im Bereich der Förderung, ein neuer Ausstellungsleiter wurde gesucht und die Untere Denkmalbehörde forderte die Erfüllung von Auflagen) mehrmals verschoben. Im September wurde im Kultur- und Weiterbildungsausschuss (KWA) als frühester Eröffnungstermin der Dezember 2022 angegeben.
Eröffnung auf Herbst 2023 verschoben
Und heute? Auf Nachfrage unserer Zeitung antwortet Stadtsprecher Michael Kaub: „Die Eröffnung des Stadtmuseums in diesem Jahr ist wohl nicht mehr möglich. Wenn alles glatt läuft mit der Ausschreibung der Gewerke gehen wir von einer Eröffnung im Sommer oder Herbst 2023 aus.“
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Im jüngsten KWA am 8. Februar hatte Michael Fuchs, Verwaltungsleiter im Fachbereich Kultur und Betreuer des Projektes seit 2019, erklärt, dass er in wenigen Tagen dem Bauamt sämtliche, die Umgestaltung des ehemaligen Kreisgerichts betreffenden Unterlagen vorlege, „dann wird der Bauantrag hoffentlich zügig genehmigt“. Ferner gehe er davon aus, dass die für 2021 genehmigten Fördermittel ins Jahr 2022 verschoben werden könnten, „wir warten zwar noch auf Antwort von der Bezirksregierung in Arnsberg, doch ich bin zuversichtlich“.
Hagens Geschichte im Spiegel
Rückblick: Bis 2015 war das Stadtmuseum in der Wippermann-Passage in Eilpe ansässig, als neuer Standort wurde dann der Museumsplatz 3 bestimmt. Die Einweihung des neuen Stadtmuseums sollte eigentlich im Herbst 2019 über die Bühne gegangen und die neue, 350 Quadratmeter große Dauerausstellung im früheren Kreisgericht an der Hochstraße längst eröffnet sein. Doch Verzögerungen sorgten und sorgen noch immer dafür, dass die Exponate, die Hagens Stadtgeschichte widerspiegeln, weiterhin im Depot vor sich hindümpeln. Dabei wurde bereits Ende November 2020 ein Bauantrag gestellt.
Einige Bedenken geäußert
Als dieser der Stadt vorlag, hatte die Bauordnung die Stellungnahme der Unteren Denkmalbehörde eingeholt (das 1866 erbaute Gebäude steht unter Denkmalschutz). „Dann hat die Untere Denkmalbehörde Kontakt zur Oberen Denkmalbehörde aufgenommen und diese ,ins Benehmen zwecks Willensbildung‘ gesetzt“, erklärte der Verwaltungsleiter nach dem KWA im September.
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Die Vertreter aus Münster hätten, genau wie die Kollegen der Unteren Denkmalbehörde, einige Bedenken geäußert. Im Sommer 2021 teilte die Untere Denkmalbehörde dann mit, dass es von ihrer Seite her Auflagen gebe. So würden vorgesehene Durchbrüche und Türöffnungen nicht wie geplant genehmigt.
„Nicht als „Heimatstube“ geplant
Michael Fuchs befürchtete daraufhin, dass der Gesamtaufbau der Ausstellung vor diesem Hintergrund überhaupt nicht mehr realisierbar sei. Schließlich sei das neue Stadtmuseum nicht als „Heimatstube“ konzipiert worden, sondern als modernes Museum mit weiten Lauf- und Sichtachsen.
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Neue Stellungnahme liegt vor
Und wie stellt sich die Situation heute, ein halbes Jahr später, dar? „Mittlerweile liegt eine neue Stellungnahme der Unteren Denkmalbehörde im laufenden Verfahren der Baugenehmigung vor, wonach die Ausstellung umgesetzt werden kann“, teilt Stadtsprecherin Franziska Michels mit.
Drittes Museum
Die Mitarbeiter des Fachbereichs Kultur (unter anderem das Kulturbüro) sind in die erste und zweite Etage umgezogen, da im Erdgeschoss das Stadtmuseum einzieht.
Das Stadtmuseum wird (neben dem Osthaus- und dem Emil-Schumacher-Museum im Kunstquartier) das dritte Museum auf der Museumsinsel.
Auflagen würden im Wesentlichen nun nur noch die Ausführung der Öffnungen zum Flur betreffen, „die Ausstellungsräume können im Wesentlichen entsprechend der bisherigen Planung ausgeführt und das ursprüngliche Konzept kann weitgehend beibehalten werden“.
Baugenehmigung in Kürze erwartet
Daher werde in Kürze die Baugenehmigung erwartet. Michels weiter: „Der Ausstellungsgestalter ist über die aktuelle denkmalrechtliche Situation informiert und trägt sie ebenso mit wie die Vertreter des Fachbereichs Kultur.“
Und wie sieht es mit Mehrkosten, die der erneuten Verschiebung der Museumseröffnung drohen könnten, aus? „Auswirkungen auf die Baukosten werden aktuell noch geprüft. Die allgemeine Teuerung bei Material und Handwerksleistungen aller Art und die Frage der verfügbaren Kapazitäten können demnach Auswirkungen auf der Kostenseite nach sich ziehen. Dies kann aber erst nach den erfolgten Ausschreibungen, die wiederum erst nach der Baugenehmigung erfolgen können, abschließend festgestellt werden“, erklärt Stadtsprecherin Franziska Michels.