Hagen-Mitte. . Einer der ältesten Clubs in Hagen – die „Catacombe“ in der Hochstraße – öffnet am Samstagabend zum letzten Mal.
Es wird ein komischer, ein seltsamer Mix an diesem frühen Sonntagmorgen. Müde, kaputt, wehmütig. Die Musik ausschalten, die Anlage herunterfahren, die letzten Gläser zusammenräumen, spülen. Ende, Aus, Schlussstrich nach 15 Jahren.
„14 davon“, sagt Tamara Bielefeld und streicht sich durch die langen braunen Haare, „14 Jahre waren wirklich gut. Das letzte zeitweise mühsam.“
Nachfolgeregelung gibt es nicht
Wenn sie und ihr Mann Thomas den Schlüssel umdrehen, dann endet eine Ära im Hagener Nachtleben. Die älteste, die traditionsreichste Disco ist und bleibt dicht. Die „Catacombe“, über der sich im ersten Geschoss das Büro des Hagener Stadthistorikers befindet, ist Geschichte. Eine Nachfolgeregelung gibt es nicht.
Jetzt werden sich jene melden, die das Aus des Clubs im Keller des ehemaligen Landgerichts an der Hochstraße so sehr bedauern.
„Letztlich“, sagt Thomas Bielefeld, „war es aber auch eine Abstimmung mit den Füßen. Früher standen die Leute abends bis zur Straße Schlange. Zuletzt nicht mehr. Obwohl das neue Konzept, das wir gemeinsam mit der Agentur ,58 Event’ auf die Beine gestellt haben, in unseren Augen nicht gescheitert ist.“
Brandschutzprobleme kommen hinzu
Mehr Zeit hätte es vielleicht gebraucht. Zeit, die der Pachtvertrag mit der Krombacher Brauerei, der noch bis Ende August lief, den Betreibern auch eingeräumt hätte. Jetzt aber kommen Brandschutzprobleme hinzu und nehmen den Bielefelds die Möglichkeit, den Club auf ein besseres, eine neues Fundament zu stellen.
„Ob wir den Vertrag verlängert hätten – das können wir nicht mit Sicherheit sagen“, so Tamara Bielefeld, die weiterhin das Restaurant „Novys“ in unmittelbarer Nachbarschaft am Museumsplatz betreibt. „Aber unter den gegebenen Umständen stellt sich diese Frage für uns gar nicht mehr.“
Probleme mit der Belüftung
Probleme, so die Bielefelds, mache die Belüftung des Clubs im Untergeschoss. Die läuft über den Kamin des Altbaus, der hinauf geht bis in das Dachgeschoss. Bei einer Brandschau seien die Mängel zu Tage getreten. Stromleitungen, die ebenfalls durch den Kamin laufen, sowie neue Hygienestandards führten, so die Bielefelds, zu den behördlichen Beanstandungen.
Stadt sieht keine Probleme
Die Stadt selbst sieht das auf Anfrage unserer Zeitung anders. „Brandschutzprobleme existieren nicht“, so Sprecher Michael Kaub, „die Probleme mit der Frischluftzufuhr hätte man durch das Öffnen der Fenster lösen können.“
Ein Ansatz, den Bielefelds nicht nachvollziehen können. „Vom Discobereich zur Hochstraße hin gibt es nur ein einziges Fenster. Selbst wenn das Öffnen ausreichen würden, hätten wir im selben Moment erhebliche Probleme mit den Anwohnern der Hochstraße“, sagt Thomas Bielefeld.
Also geht am Samstag eine Epoche zu Ende, die mit der Gründung eines privaten Jazzclubs vor mehr als 40 Jahren einen Anfang nahm und die das Ehepaar Bielefeld lange prägte.
Keine Eklats oder Prügeleien
„Wir hatten hier in all der Zeit keine Eklats, keine Prügeleien, nie Probleme mit der Polizei“, sagt Tamara Bielefeld. Wehmut sei in der letzten Nacht schon dabei. „Es gibt Leute, die haben uns hier 15 Jahre lang begleitet. Da muss man schon schlucken.“
>>>HINTERGRUND
- Die Disco „Catacombe“ öffnet am kommenden Samstag, 22 Uhr, zum letzten Mal.
- Tamara und Thomas Bielefeld haben den Club im Jahr 2003 übernommen.
- Zunächst gab es noch eine Küche, seit 2007 ist die „Catacombe“ ausschließlich zweigeteilt in Disco mit Kneipenbereich und Tanzfläche.
- Das Gebäude zwischen Hochstraße und Museumsplatz, in dem unter anderem der Fachbereich Kultur untergebracht ist, gehört der Stadt Hagen.
- Die Krombacher-Brauerei aus dem Siegerland wiederum hat die Disco gemietet und an die Bielefelds verpachtet.