Breckerfeld. Die Wiederbewaldung zeigt an vielen Stellen in Breckerfeld erste Erfolge – es gibt aber auch Herausforderungen. Ein Blick auf die Situation.

Kleine Stämme mit grünen Zweigen haben sich den Weg durch den Boden gesucht. Das neue Grün bringt etwas Farbe in die sonst so triste Winterlandschaft, die auch in Breckerfeld in diesem Jahr eher von Regen und Matsch geprägt ist. Hier – und an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet – wächst und gedeiht der Wald von Morgen. Langsam. Stück für Stück. „Die Wiederbewaldung wird sich über Generationen ziehen. Ich glaube, da reicht nicht mal ein Jahrzehnt“, versucht Förster Volker Neumann gar nicht erst, die Situation zu beschönigen. „Aber wir machen Fortschritte. Trotz all der Herausforderungen. Wir werden in den Jahren noch viel dazu lernen müssen.“

Volker Neumann steuert mit seinem Allrad-Geländewagen gezielt eine eingezäunte Fläche am Dörner Berg an. Hier hat ein Privatwaldbesitzer – 175 gibt es in der Forstbetriebsgemeinschaft Breckerfeld – vor etwas mehr als einem Jahr klimaresistente Baumarten gepflanzt. Wir waren vor einem Jahr dort zu Besuch – und sind es nun wieder. „Man sieht, dass hier schon ordentlich etwas gewachsen ist“, zeigt Volker Neumann auf die kleinen Douglasien, Roteichen und Birken, die seit dem letzten Besuch schon deutlich gewachsen sind. „Bis man hier aber wirklich einen Wald sieht, wie man ihn sich vorstellt, wird es dauern. Acht bis zwölf Jahre“, sagt der Förster.

Große Kosten für Waldbesitzer in Breckerfeld

Letztes Jahr, vor der Neubepflanzung, musste zunächst das ganze Totholz von der Fläche geholt werden. Borkenkäferbefall. Hitzestress. Wie fast überall. „Ein trauriger Blick bietet sich an vielen Stellen“, spielt Neumann auf die etlichen Freiflächen an, die vorher grün und bewaldet waren. Und obwohl Privatwaldbesitzer vom Land bei der Wiederaufforstung finanziell unterstützt werden, bleibt trotzdem ein relativ großer Kostenbetrag, den sie selbst stemmen müssen.

Die Wiederaufforstung zeigt erste Erfolge.
Die Wiederaufforstung zeigt erste Erfolge. © WP | Michael Kleinrensing

Für die Bepflanzung der 0,65 Hektar großen Fläche mit Roteichen, Wildlärchen, Europäischer Lärche und Douglasie – insgesamt 2110 Pflanzen – fielen Kosten von 1600 Euro an, zusätzlich Pflanz-Kosten (1240 Euro) und der Zaunbau (2250 Euro), um die Bäumchen vor Wildverbiss zu schützen. Macht Gesamtkosten von 5090 Euro, wobei 1790 Euro gefördert wurden. Bleibt ein Rest von 3300 Euro für den Waldbesitzer.

Breckerfeld: Baumschulen im Umkreis sind überlastet

„Und dann ist noch keine Nachbesserung für Witterungsausfälle dabei“, gibt Neumann Einblicke. „Hierbei“, will er betonen, „handelte es sich noch um eine vergleichsweise günstige Kultur.“

Auf diversen Privatflächen wurden schon neue Bäume gepflanzt. Im Jahr 2021 waren es – und das sind nur die Pflanzungen, von denen der Förster weiß oder an denen er beteiligt war – gut 25.000. Mit und ohne Umzäunung. „Man erkennt schon einen Unterschied. Ohne Zaun hat man deutlich mehr Schäden durch Wildverbiss“, betont der Förster. Aber selbst ein Zaun kann die Kulturen nicht vor anderen Schädlingen, wie dem Rüsselkäfer oder Mäusen schützen, die sich über das Pflanzen-Buffet hermachen.

„Hinzu kommen die Wetterbedingungen. Es gibt Ausfälle durch extreme Hitze und Trockenheit oder Stürme – auch, weil die Freiflächen so groß und dementsprechend die Pflanzen wenig geschützt sind. Man sagt: Ein Ausfall von bis zu 30 Prozent wird in der Regel toleriert, höhere Ausfälle sollten schon nachgebessert werden.“

Mit eine der größten Herausforderungen ist aber aktuell, dass die Baumschulen, in denen die begehrten klimaresistenten Baumarten, herangezogen werden, überlastet sind: „Wir haben so große Freiflächen, die teilweise hohe Ansprüche an die Wiederbewaldung stellen. Aber wir haben nicht genügend Pflanzen. Es ist in den Baumschulen fast immer alles ausverkauft“, gibt Neumann Einblicke und betont im gleichen Zug, dass Jahr für Jahr neue Pflanzaktionen starten sollen. „Wir setzen dabei auch auf Naturverjüngung. Wir beobachten jetzt schon an einigen Stellen, dass der Wald sich zumindest in kleinen Teilen selbst erholt.“