Hohenlimburg. Dieses Jahr sollen Schafe wieder Bärenklau an der Lenne bekämpfen. BfHo schlagen zusätzlich vor, Langzeitarbeitslose könnten Pflanzen ausgraben
Die Schafe kehren zurück an die Lenne: In diesem Frühjahr sollen die Tiere wieder am Fluss grasen, um den Bärenklau frühzeitig zu bekämpfen. Zudem stellt sich die Bezirksvertretung einstimmig hinter einen Impuls der Bürger für Hohenlimburg. Diese bitten die Verwaltung, zu prüfen, ob künftig nicht auch Langzeitarbeitslose aus Beschäftigungsmaßnahmen der Werkhof GmbH beim Ausreißen der Wurzeln des Bärenklaus helfen könnten.
Vor dem Bewuchs handeln
Seit der Starkregen-Flut im Sommer, die den Bärenklau großflächig weggespült hat, scheint das Thema grundsätzlich sehr weit weg. Zuletzt lag der Lenne-Pegel zudem so hoch, dass viele Flächen, die in Vorjahren vom Bärenklau befallen waren, unter Wasser standen. Doch die Erfahrungen beim Bärenklau zeigen auch: Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Beweidung letztes Jahr ausgesetzt
„Wir wissen, dass uns dieses Thema im Laufe des Jahres wieder begegnen wird“, sagt Mandy Pelka, CDU Hohenlimburg. Die Fraktion hatte den Vorschlag eingebracht, künftig auf eine Kombination aus jährlicher Schafbeweidung und Ausgrabeaktionen zu setzen, um die hartnäckige Pflanze zu bekämpfen. Dabei hatte die Bezirksvertretung erst vor einem Jahr einstimmig beschlossen, die Schafbeweidung auszusetzen. „Wir waren der Meinung, dass nur die Schafbeweidung allein nicht zielführend sein kann“, erklärt Pelka den Umschwung. „Aber eine Kombination aus Schafbeweidung und Ausgrabeaktionen erscheint uns sinnvoll.“
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Ausgrabeaktionen mit Langzeitarbeitslosen
Ähnlich Töne kommen auch von Frank Schmidt, Bürger für Hohenlimburg (BfHo), der vor einem Jahr ebenfalls gegen die Schafbeweidung wetterte. „Jahr für Jahr nur 1.500 Euro für die Beweidung auszugeben und sonst nichts zu tun, das war für uns nicht nachhaltig“, so Schmidt. Ergänzend zur Schafbeweidung schlagen die Bürger für Hohenlimburg vor, künftig auch Langzeitarbeitslose aus Beschäftigungsmaßnahmen des Werkhofs mit dem Ausreißen der Wurzeln zu betrauen. Hierzu habe er bereits Vorgespräche mit der Werkhof-Spitze geführt, so Schmidt. „Wir hoffen sehr, dass daraus ein Projekt entstehen kann.“
Rückkehr der Pflanze wahrscheinlich
Wie es mit dem Bärenklau am Lenneufer weitergeht, das werden die kommenden Monate zeigen. Dass die Pflanze jedoch trotz der Starkregen-Flut im Sommer und jüngsten Überflutungen nach dem Dauerregen an die Lenne zurückkehren wird, davon ist Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station Hagen, überzeugt. „Wir hören schon von massiven Befallszahlen aus dem Märkischen Kreis“, so Blauschek. Es sei durchaus möglich, dass die Pflanze durch die Überflutungen künftig auch vor Ort neue Flächen besiedelt und in Ecken auftaucht, wo sie bisher nicht war. Das Wasser ist weg, der Bärenklau kommt, sozusagen.
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Ausgrabeaktionen aufwendig
„Der Bärenklau ist die Pionierpflanze schlechthin“, weist der Leiter der Biologischen Station auf die besonders resistenten Samenkerne und die massive Ausbreitung hin. So enthält eine Pflanze mehr als 10.000 neue Samen. Allein Schafe zu schicken, das reiche nicht aus, meint auch Blauschek. Jedoch gibt er ebenso zu bedenken, dass Ausgrabeaktionen eine leidige Angelegenheit sind. „Die Pflanzen müssen sehr tief ausgegraben und dann bei der Müllverbrennungsanlage entsorgt werden, weil sie nicht kompostierbar sind.“
Giftig für die Haut
Das Ausgraben selbst ist nur mit Schutzkleidung möglich, da die Oberfläche der Pflanze einen giftigen Saft trägt. Dieser zerstört bei Kontakt den Sonnenschutz der Haut. Die Folge können Verbrennungen zweiten Grades sein. Die Biologische Station kann von Einsätzen berichten, wo Helfer nach dem Ausgraben ins Krankenhaus mussten. Entscheidend sei so oder so ein intensives Monitoring. Alle Maßnahmen müssen begleitet und langfristig beobachtet werden. .„Blinder Aktionismus funktioniert bei dieser Pflanze nicht“, sagt Blauschek. „Man muss einen langen Atem haben.“
2014 erstmals Schafe eingesetzt
Vor acht Jahren waren erstmals Schafe auf die Lenneauen gezogen, um dort den Bärenklau (auch Herkulesstaude genannt) abzuknabbern. Aus dem Bezirksetat kam jährlich ein Zuschuss von 1500 Euro, den Rest zahlte die Stadt Hagen.
Im vergangenen Jahr hatten die Bezirksvertreter den Zuschuss nicht mehr gewährt.